In die Küche geschaut: Felix

Für die Sommerausgabe haben wir einen atemberaubenden Blick in die Küche des Felix (und über die Dächer der Stadt) gewagt.

Man kann über ihn sagen, was man will, eines steht aber unumstritten fest: Der alte August war ein starker Typ, so vong Architekturgeschmack her. Vor allem der Zwinger ist auch heute noch zu jeder Jahreszeit ein Fest für die Netzhaut. Eigentlich unnötig, das noch mal extra von oben herab betonen zu wollen – blöd aber dennoch, wer sich diese Gelegenheit entgehen lässt. Das Felix im Lebendigen Haus in der kleinen Brüdergasse bietet seit nunmehr zwei Jahren den wohl schönsten Ausblick auf den barocken Prunkgarten. Sattsehen kann man sich daran kaum – satt essen aber schon, denn das Felix fährt allerhand kulinarische Highlights auf. Grund genug für uns, Sous-Chefin Jennifer Amm bei der Arbeit über die Schulter und in die Töpfe zu schauen.

Es geht hoch hinaus im Lebendigen Haus. Felix residiert in der 6. Etage – natürlich barrierefrei und auch mit Fahrstuhl zu erreichen. Oben angekommen kann ich direkt einen Blick in die Küche erhaschen, wo zur Mittagszeit ein reges Treiben herrscht. Der Gastraum präsentiert sich in modernem Chique. 08/15 geht definitiv anders – überkandidelt aber auch. Hier ist eindeutig Stil am Werk, trotzdem fühlt man sich sofort wohl und hat zu keiner Zeit das Gefühl, in irgendeinem abgehobenen Etablissement gelandet zu sein, auch wenn das Ambiente durchaus vornehm daherkommt. Die mediterrane Deko ist kein Zufall, erfahre ich kurz darauf von Vivien Würker, der Marketingleiterin.

Cocktailparadies mit Urlaubsfeeling

Im Felix geht man mit den Jahreszeiten und das schlägt sich auch deutlich in der Gestaltung des Gastraums nieder, der jetzt im Sommer mit allerlei Strandgut Urlaubsfeeling versprüht. Die Dachterrasse sieht ebenfalls sehr nach Urlaub aus: Strandkörbe, Liegestühle, eine Bar mit Sonnensegel und jede Menge Sand: „Da haben wir uns die Community des Lebendigen Hauses zunutze gemacht und die Jungs vom Fitnessstudio John Reed kurzerhand zum Sandtransport eingespannt“, lacht Vivien. Das Lebendige Haus ist ein sogenanntes Mixed-Use-Konzept. Es beheimatet einerseits Gastronomie – neben dem Felix sind auch das karibische Cocktailparadies Turtle Bay und der Italiener DaMiri hier zu finden, demnächst kommt noch ein Codo dazu – aber auch der Bereich Wohnen findet sich hier wieder: 66 komplett ausgestattete 

Design-Suiten könnt ihr für eine Nacht oder auch ein ganzes Jahr lang buchen, ebenso wie exklusive Räumlichkeiten für Tagungen, Workshops und jegliche Veranstaltungen sowie Büroflächen. In Dresden steht quasi der Prototyp, Ende des Jahres eröffnet ein weiteres Lebendiges Haus in Leipzig am Augustusplatz, weitere deutschlandweit. 

Von Happy Bowl und Popcorn-Eiscreme

Aber zurück zum Sand, der hier tonnenweise aufgeschüttet echte Beachfreude versprüht. Auch wenn der eigentliche Star der Blick auf den Zwinger und über die Stadt ist – Der ist zwar immer zu den Öffnungszeiten verfügbar, da sich die felixsche Dachterrasse wie kaum eine andere in Elbflorenz aber gerade zu für derlei anbietet, gibt es natürlich auch jeden Mittwoch eine Rooftop-Party mit gechillter DJ-Untermalung, Cocktails und feinem Essen. Apropos Essen. Da war ja noch was. Ich darf mich hinter die Bar begeben und Sous-Chefin Jenny beim Zubereiten einer Happy Bowl zur Hand gehen. Klebreis (as sticky as it can be!), Lachs Sashimi, Tomaten, Birne, Avocado und gekochtes Ei treffen hier auf Wildkräutersalat und frischen Koriander, eine formidable Sauce und Röstzwiebeln. Röstzwiebeln, die der Teufel aus irgendwas gemacht hat, das nicht auf dieser Erde gediehen sein kann. Leute! Allein wegen dieser Bowl lohnt sich der Weg hierher, denn dieses Fest der gesunden, ausgewogenen Ernährung klingt mit 14€ sicher erst mal nach einem ordentlichen Eintritt in die ultimative Geschmackswelt, ist aber jeden Cent wert. Und auch der Name Happy Bowl ist Programm: Man könnte meinen, Harry Potter hätte heimlich eine Phiole voll Felix Felicis über das Gericht ergossen – und das, obwohl dieses Gericht an sich tatsächlich vor allem durch seine Einfachheit besticht.

Natürlich bietet die Karte noch Einiges mehr, was schade ist, denn eigentlich möchte ich hier nichts anderes mehr essen, fühle mich aber auch von den anderen Bowls mehr als angelockt. Übrigens gibt es fernab des hot Shüzzles aus der Schüssel durchaus auch à la Carte noch manches zu entdecken. Lassen confierter Heilbutt oder Popcorn-Eiscreme eure Herzen höher schlagen? Dann wisst ihr ja nun, wo die Reise hingeht. Ersonnen wird das gesamte Angebot übrigens von Küchenchef Paul Gildemeister, der jede Jahreszeit auch kulinarisch konsequent abbildet und sich dafür regionaler und saisonaler Zutaten bedient. Übrigens ist das Felix auch eine grandiose Gelegenheit, den Arbeitsstress mal kurz hinter sich zu lassen. Jeden Mittwoch ab 19 Uhr gibt es eine gediegene Rooftop-Party – im Sommer natürlich draußen, bei kühleren Temperaturen aber auch indoor ein Highlight. 

Apropos Highlight: Die Opening- und Closing-Partys zum Ende bzw. Beginn einer Jahreszeit solltet ihr ebenfalls nicht verpassen, denn hier warten sowohl kulinarisch als auch kulturell vielseitige Überraschungen auf euch.

Außerhalb des Sommers müsst ihr trotzdem nicht auf die Dachterrassse und den grandiosen Blick auf unsere geliebte Stadt verzichten: Im Herbst kommen heimeliges Heu und farbenfrohe Blätter zum Einsatz. Heizpilze, Feuerschalen und Glühwein machen’s im Winter möglich. Ich sage es wirklich ungern, muss aber, auch als überzeugte Neustädterin: Es lohnt sich, den Hintern hochzukriegen, auf die andere Elbseite, ins Lebendige Haus, in den 6. Stock und ins Felix. Nehmt euren Familienbesuch mit dorthin (oder quartiert ihn gleich da ein), macht Afterwork, macht Party auf den Dächern der Stadt oder geht einfach nur geil Essen. Das Ding ist ein echtes Highlight, das ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

 

Felix im Lebendigen HAUS Kleine Brüdergasse 1-5, 01067 | Restaurant täglich 7-0 Uhr, Küche 11:30-22 Uhr

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