„Ich habe jeden Fehler dreimal gemacht“ – Angelo Kelly im Interview

2006 veröffentlichte Angelo Kelly sein Debütalbum „I’m ready“ und ist seitdem sowohl solo als auch gemeinsam mit seiner Familie als „Angelo Kelly & Family“ unterwegs. Im Rahmen der Irish Summer Tour tritt die Band im August auch in Leipzig auf, im Dezember kommt sie nach Dresden und Magdeburg.

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Angelo Kelly, Singer-Songwriter und jüngster Spross der Kelly Family, feierte gemeinsam mit der Band in den 90er Jahren riesige Erfolge. Als Straßenmusiker gestartet, füllte die irischstämmige Folk-Band mit den typischen Walle-Gewändern weltweit Hallen und verkaufte mehr als 20 Millionen Tonträger. 2006 veröffentlichte Angelo Kelly sein Debütalbum „I’m ready“ und ist seitdem sowohl solo als auch gemeinsam mit seiner Familie als „Angelo Kelly & Family“ unterwegs. Im Rahmen der Irish Summer Tour tritt die Band im August auch in Leipzig auf – passend zur Veröffentlichung des neuen Albums „Irish Heart“ am 25. Mai. Im Dezember ist die Familie dann mit der „Irish Christmas“ zu Gast in der Messe Dresden.

2010 tourten Sie mit Ihrer Familie drei Jahre lang mit einem Wohnmobil durch Europa. Heute leben Sie in Irland. Was hat Sie bewogen, auf der Grünen Insel sesshaft zu werden?

Diese Zeit, während der ich auch Straßenmusik gemacht habe, war eine sehr intensive und wichtige Erfahrung. Danach hatten wir das Gefühl, in Irland ein ruhigeres, ursprüngliches Leben führen zu können. Wir wohnen dort mitten auf dem Land auf einem Grundstück mit Wald und einem Fluss und hören dort statt dem Rasenmäher des Nachbarn Vogelgezwitscher.

Sie waren Teil der Auswanderer-Show „Goodbye Deutschland“; auch als „Promi Undercover Boss“ waren Sie unterwegs und haben inkognito Straßenmusiker beim Durchbruch unterstützt. Haben sich die Umstände verändert, seitdem Sie ihren Lebensunterhalt mit Straßenmusik verdient haben?

Es ist schwieriger geworden. Man kann nicht mehr einfach so überall spielen, sei es akustisch oder mit einer Anlage. Dabei ist lebendige Kunst auf der Straße so wichtig! Es geht noch, aber man muss sich anstrengen. Social Media ist nützlich für Straßenmusiker, man kann in jeder Stadt und an jedem Ort Follower ansprechen, Interaktion gestalten und sich eine Fanbase aufbauen. 

Kümmern Sie sich um diese Dinge selbst, oder übernimmt das Ihr Management?

Marketing und Kunst sind Handwerk. Ich habe jeden Fehler dreimal gemacht. Mittlerweile kann ich das, vermarkte meine Sachen selbst und gebe den Ton vor. Ich mache zuerst meine Kunst und nehme das Album auf. Dann frage ich mich: Wie kann ich die meisten Leute erreichen? Dann vermarkte ich das Ergebnis. Wer etwas anzubieten hat, muss die Leute erreichen. Mit den Plattformen, die es heutzutage gibt, ist das möglich. Wenn du gut bist und hart arbeitest, kannst du was erreichen. Wenn du arbeitest, aber nicht singen kannst, wirst du wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Bei meiner ersten Tour habe ich 50 Konzerte in Clubs geplant. Aber es war Sommer. Da sind die Clubs entweder zu oder keiner geht hin. Ab da wusste ich, wie man es nicht machen soll. Viele Künstler haben eine puristische Haltung und tun sich beim Vermarkten schwer, weil sie denken, dass sie dann keine Künstler mehr sind. Das ist okay, so lange man sich dann nicht beschwert, dass es nicht funktioniert. 

Sie sind in einer großen Familie aufgewachsen und haben viele Höhen und Tiefen miterlebt. Wie blicken Sie auf Ihre Kindheit und bisherige Karriere zurück?

Ich hatte eine tolle Kindheit. Bis wir 12 waren, waren wir eine Einheit, ob im Hausboot oder auf der Straße – ich fühlte mich sehr beschützt. Der Ruhm war berauschend und im Teenie-Alter musste ich mich zurechtfinden. Es war schwierig teilweise, aber auch sehr lehrreich. Ich bin da gut weggekommen und in der Zeit, als der Erfolg weniger wurde, hatte ich meine Frau an meiner Seite und das erste Kind. Mit Anfang 20 hätte ich ansonsten wahrscheinlich entweder den Erfolg zurückhaben wollen, oder aber den Kick gesucht – man will das nicht wahrhaben. Aber ich konnte mich auf andere Sachen konzentrieren und mich anders erden. Das hilft mir, mit Erfolg umzugehen, dafür bin ich dankbar. Aber es ist nicht das wichtigste im Leben. Was für ein Mensch ich bin, zeigt meine tägliche Arbeit. 

Was ist Ihnen bei der Kindererziehung besonders wichtig?

Familie und das Leben stehen im Vordergrund. Die Reise war auch ein Loslassen von allem, eine intensive Zeit für die Familie. Presse und Touren ist mit Familie nicht unbedingt leichter, aber es hat auch viele Vorteile. Die Kinder werden auch zu Hause unterrichtet, wir machen Homeschooling. Nur in Deutschland ist das nicht erlaubt. Schade für die, die einen anderen Lebensrhythmus haben.

Als Sie in den 90ern Ihre größten Erfolge feierten, steckte das Internet noch in den Kinderschuhen. Nun macht Ihr Nachwuchs selbst Musik und nutzt, wie Sie auch, Social Media, um mit den Fans in Kontakt zu treten. Wie schützen Sie Ihre Familie vor zu viel Öffentlichkeit? 

Zuerst war ich sehr zurückhaltend und habe die Plattformen nur benutzt, um Infos zu geben. Das muss jeder für sich entscheiden. Viele übertreiben es völlig, aber es ist auch schön, mit dem Publikum zu interagieren. Man kann auch mal traurig oder glücklich sein, ich nutze das in einer gemischten Form und finde es schön. Bei meinen Kindern war ich zuerst dagegen, aber dann hat meine Tochter mir eine Woche lang ein Video nach dem anderen gezeigt, auf dem sie selbst gesungen hat. Sie hat alles selbst gemacht und sich etwas zugetraut – das fand ich toll. Wir sprechen die Inhalte aber immer ab. Kinder posten vielleicht etwas, das sie im Augenblick lustig finden, über das sie sich in zehn Jahren aber ärgern, oder verletzen unabsichtlich jemanden.

Die „Belagerungen“ Ihres Hausbootes bei Köln sind vielen Kindern der 90er noch in guter Erinnerung …

Es gab danach ruhigere Jahre, in denen die Bekanntheit weniger wurde. Ich werde zwar überall erkannt, brauche aber keine Security mehr. Es liegt auch daran, dass wir Teenie-Idole waren – die jungen Mädchen waren sehr emotional und haben sich nicht gefragt, ob das, was sie tun, gerade passt oder nicht. Das ist heute nicht mehr so. Alle sind erwachsen und wir können den Erfolg jetzt genießen. 

Für die große „Irish Summer“-Tour sind Sie mit Ihrer gesamten Familie unterwegs. Vom Komfort her ist das sicherlich etwas angenehmer als der legendäre rote Doppeldecker Ihrer Kinder- und Jugendzeit. Wie sieht das Tourleben der Kelly Family 2.0 aus?

Wir reisen komfortabel mit einem Nightliner, manch-mal auch mit zweien, je nachdem wie groß die Crew ist. Das sind teilweise Leute, mit denen wir schon seit Jahren arbeiten und die für die Kinder wie Kumpel sind. In den 90ern waren wir ununterbrochen on the road, im Sommer sind es jetzt 20 Konzerte, danach noch ein paar um Weihnachten herum. Das Pensum ist viel geringer als früher.

Gleichzeitig sind Sie auch mit einigen Ihrer Geschwister unterwegs. Sind weitere Touren mit der Originalbesetzung der Kelly Family geplant?

Die Kelly-Comebacktour ist im August vorbei, die elf Konzerte im Sommer sind dann die letzten. Alles andere sind Wünsche in Ideen; was im nächsten Jahr kommt, werden wir sehen. Viele wollen gern etwas machen, manche haben aber keine Zeit. Die Planung für diese Tour war unfassbar. Ständig kam irgendetwas dazwischen, manche konnten oder wollten nicht oder haben sich gestritten. Für mich ist es ein Wunder, dass wir es überhaupt hinbekommen haben.

Wie geht es dann weiter mit „Angelo Kelly & Family“ und der Kelly Family?

Es geht uns um Musik, um unsere Lebensart und das, was wir vermitteln wollen. Wir gehen mit unserem neuen Album auf Tour, haben viele Open-Air-Konzerte und die „Irish Summer“-Tour vor uns und freuen uns, weil das Album perfekt dafür ist. Es ist sehr energievoll, wunderbar für Sommerabende, es reißt das Publikum mit. Wir haben viele Tage zwischen den Auftritten frei und wollen auch an den Open-Air-Bühnen, die sehr schön sind, Zeit verbringen. Die Mischung aus allem passt. Während unserer Weihnachtstour ab Ende November kommen wir übrigens nach Dresden! 

INFOS & TERMINE unter www.angelokelly.de

Irish Summer Tour
18.8.2018 – Leipzig, Parkbühne Geyserhaus, 19 Uhr

irish Christmas Tour
27.11.2018 – Dresden, Messe

28.11.2018 – Magdeburg, Stadthalle


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