Master of Tüll

Sein Brautmodengeschäft ist nicht nur das größte in Sachsen, sondern auch eine echte TV-Berühmtheit.
Seit drei Jahren flimmert Uwe Herrmann in der Reality-Doku „Zwischen Tüll und Tränen“ über den Bildschirm
und ist immer für einen markigen Spruch zu haben. Kein Wunder, dass die Bräute ihm buchstäblich die Türen einrennen. Wir trafen den Master of Tüll auf einen Schwatz in seinem Refugium.

Sein Brautmodengeschäft ist nicht nur das größte in Sachsen, sondern auch eine echte TV-Berühmtheit. Seit drei Jahren flimmert Uwe Herrmann in der Reality-Doku „Zwischen Tüll und Tränen“ über den Bildschirm und ist immer für einen markigen Spruch zu haben. Kein Wunder, dass die Bräute ihm buchstäblich die Türen einrennen. Wir trafen den Master of Tüll auf einen Schwatz in seinem Refugium.

„Eigentlich bin ich selbst gar nicht mehr in der Beratung, nur noch in Ausnahmefällen und wenn wir drehen“, erzählt Herrmann, der ohne Kameras eher leger unterwegs ist und den Anzug gegen Jeans und Hemd getauscht hat. Ohnehin sei er „eher der Gummistiefel-Typ“, zumindest, wenn er mit Kater Tiescher ausgedehnte Spaziergänge über sein weitläufiges Grundstück unternimmt und neue Brautkleider ersinnt. Dabei ist Weitsicht ein stetiger Begleiter, immerhin braucht ein Kleid in der Produktion etwa drei Jahre, bis es aus einer Idee zum fertigen Produkt zum Anfassen und Anziehen wird. Kein Problem für den studierten Geisteswissenschaftler, der schon eine klare Version von der Zukunft des Einzelhandels vor seinem geistigen Auge sieht: „Den Einzelhandel, so wie wir ihn kennen, wird es in 20 Jahren nicht mehr geben“, orakelt der Experte. Schon jetzt gibt es Verfahren, bei denen die Nähte von Braut- und Abendkleidern nicht mehr vernäht, sondern verschweißt werden. Applikationen und Einzelteile werden geklebt, was für eine deutlich bessere Haltbarkeit sorgt. In der Zukunft, so Herrmann, können Bräute ihr Kleid ganz bequem zuhause auswählen, mit Hilfe spezieller 3-D-Brillen, die sie ausleihen, nachdem sie es sich in einer Art 3-D-Drucker haben scannen und genau vermessen lassen. „Das muss man sich vorstellen, wie so ein Solarium, nur hochkant“. Schade eigentlich, denn gerade Herrmann ist für seine flotten Sprüche als beratender Experte bekannt – das würde dann ja quasi ausfallen. 

Dass die VOX-Sendung, an deren Entwicklung er selbst beteiligt war, ihm am Herzen liegt, ist nicht zu übersehen. „Es geht ja nicht nur darum, einfach ein Kleid zu kaufen. Wir wollen Geschichten, wollen Menschen erzählen“, sagt der Designer, der höchstselbst entscheidet, welche angehenden Bräute es in die Show schaffen. „Da muss eine besondere, eine außergewöhnliche Geschichte dahinter stecken“.

Die schönsten und skurrilsten Storys hat Herrmann unlängst auch in Buchform veröffentlicht. „Kleider machen Bräute“ heißt die launige Mischung aus einem „Best of Uwes Berater-Karriere“ und Ratgeber – „natürlich habe ich persönliche Daten und Namen etwas modifiziert“, schmunzelt der Autor. Vermutlich nicht die schlechteste Idee, denn nicht jeder kommt mit seiner direkten Art zurecht. Wenn es ihm zu bunt wird oder die Sympathie fehlt, wird er auch gern mal deutlicher oder lehnt eine Beratung rigoros ab. Das stößt auf Seiten der Kundschaft nicht immer auf Wohlwollen. „Im Internet werden Sie auch ganz viele negative Bewertungen finden. Damit kann ich aber leben“, erklärt Herrmann jovial und liefert auch gleich eine schlüssige Begründung mit: „Hätte der liebe Gott gewollt, dass ich allen Leuten in den Allerwertesten krieche, hätte er keinen Uwe, sondern einen Spulwurm aus mir gemacht!“

Den Fans zumindest scheint es zu gefallen, immerhin kann sich Herrmann über mangelnde Kundschaft nun wirklich nicht beklagen und auch an Arbeit mangelt es nicht. Über Jahre entwarf er die Debütantinnenkleider nebst passendem Schmuck – damit ist nun Schluss: „Keine Zeit mehr“, fasst der Kleiderkönig zusammen, zu umtriebig ist er in der Weltgeschichte und mit anderen Projekten unterwegs. Der Nachfolger seines Buches lauert schon in der Pipeline und auch ein ganz neues Werk befindet sich just in der Entstehung. Verraten will Herrmann dazu aber noch nichts Konkretes, ebenso wie zu dem geplanten Solo-Format mit ihm, das Ende des Jahres zur Primetime über die Zuschauer hereinbrechen soll. Er lächelt lieber spitzbübisch in seinen unverkennbaren Bart hinein. Wir dürfen also gespannt sein, denn man kann über Dresdens Brautkleiderpapst sagen, was man will: Dieser Mann ist auf jeden Fall immer für eine Überraschung gut.

WEB:  www.hochzeitsmode-dresden.de

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