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Portrait: Kino in der Fabrik

Der Ein oder Andere unter euch kennt sicherlich das kleine Kino, das zwar versteckt im Trubel der Tharandter Straße liegt, jedoch durch seinen übergroßen Schriftzug an der Hausfront nicht zu übersehen ist. Doch jeder, der die schmale Eisentreppe zur Eingangstür emporschreitet und durch den orange leuchtenden Gang, gefüllt mit Filmzitaten, schlendert, betritt nicht nur ein einfaches Kino, sondern begibt sich auch auf historischen Grund und Boden.

Der Ein oder Andere unter euch kennt sicherlich das kleine Kino, das zwar versteckt im Trubel der Tharandter Straße liegt, jedoch durch seinen übergroßen Schriftzug an der Hausfront nicht zu übersehen ist. Doch jeder, der die schmale Eisentreppe zur Eingangstür emporschreitet und durch den orange leuchtenden Gang, gefüllt mit Filmzitaten, schlendert, betritt nicht nur ein einfaches Kino, sondern begibt sich auch auf historischen Grund und Boden.

Noch lange bevor das KiF geboren wurde, waren in den heutigen Kinosälen ganz andere Meister am Werk. Die Geschichte beginnt in den 1860er Jahren, als die damals gesellschaftlichen Veränderungen die Gewerbefreiheit mit sich brachte. Das einstige Bauerndorf namens „Löbtau“ verwandelte sich in den folgenden 100 Jahren in ein Industriegebiet. Es nannte so einige, neu entstandene Fabriken sein Eigen und so wuchs und wuchs das Areal rund um die Tharandter Straße.

1950 suchte schließlich auch der frisch gegründete Werkzeugmaschinenbau Universal ein Plätzchen für sich. Somit wurde der Gebäudekomplex Tharandter Straße 31/33 errichtet und nach einigen Namensfindungsschwierigkeiten als VEB Kupplungs- und Triebwerkbau geführt. Samt Dreherei, Fräserei, Schmiede und Schleiferei wurden damals schwer schuftend Kupplungen für Industriebetriebe, Bergbau- und Schwermaschinenbau hergestellt. 1990 ging aus dem Betrieb schließlich das Kupplungswerk Dresden GmbH (KWD) hervor, die Räumlichkeiten wurden zu klein und die gesamte Fabrik zog in die Löbtauer Straße um. Doch die Fabrikräume standen nicht lange leer! Noch im selben Jahr wurde das gesamte Fabrikgelände vom Familienunternehmen Deutsch übernommen und die Sächsische Druck- und Verlagshaus AG Dresden (SDV) gegründet. Doch das junge Unternehmen benötigte nicht alle der Betriebshallen und so blieben weiterhin ein paar der Räumlichkeiten ungefüllt.Wie durch einen Zufall wurde zur gleichen Zeit das Schauspielhaus rekonstruiert, weswegen ebendieses neue Proberäume suchte. Die ungenutzten Räume des ehemaligen Fabrikgebäudes wurden als passend empfunden und auch sogleich in Beschlag genommen. Neben den Theaterproben entwickelte sich nach und nach ein kulturelles Zentrum der unkonventionellen Theaterszene. Nur drei Jahre später eröffnete das Staatsschauspiel das Theater in der Fabrik (TIF), welches sich durch neuartig dramaturgische und ästhetische Inszenierungen an zunehmender Bekanntheit erfreute.

Nach dem niederschmetternden Weißeritz-Hochwasser verabschiedete sich das Theater jedoch nach einigen Überlebensversuchen. Doch blieben auch dieses Mal die Hallen nicht lange leer. Die ehemalige Theaterleiterin Eva Heldrich hatte den heutigen Kinobetreiber Frank Apel einst über die Probebühnen des Hauses geführt und so fiel der Groschen! Von August 2005 bis März 2006 wurden die ehemaligen Proberäume des TIF kurzer Hand umgebaut und am 16. März eröffnete schließlich das KIF – das Kino in der Fabrik. Auf insgesamt 308 Plätzen, verteilt in drei Sälen, präsentiert das Kino heute in altem Fabrikcharme die neuesten Blockbuster aber auch Arthouse-Filme, weit abseits des Mainstream. Wer eine kulturelle Abwechslung sucht, sollte jedoch nicht nur Spannung in den Kinosälen suchen, sondern auch einmal den schwarzen Salon besuchen. Hier werden zahlreiche Sonderveranstaltungen betrieben: vom Frühstück bei KIFfany’s über Tanzveranstaltungen und Kunstausstellungen bis zu Stummfilmabenden mit Pianobegleitung. 

Adresse: Tharandter Straße 33 

Preise: zwischen 5-8€, Montag Kinotag (5€), Mittwoch Sneak Preview (5€) 

Web: www.kif-dresden.de 

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