Wenn zwei sich treffen, um zu spielen 3. Staffel „Two Play to Play“

Hier treffen zwei Musiker aus ganz unterschiedlichen Musik-Bereichen aufeinander, um gemeinsame Sache zu machen.

Gleich und gleich gesellt sich gern und Gegensätze ziehen sich an – auf das Format „Two Play to Play“ sind wohl beide dieser „Weisheiten” anwendbar. Hier treffen zwei Musiker aus ganz unterschiedlichen Bereichen aufeinander, um gemeinsame Sache zu machen.

© Postrach, Rothe
Im Laufe einer Spielzeit wollen Michael Schönheit, der bereits seit 1986 im Gewandhausorchester die Töne an der Orgel vorgibt, und Ex-„Sizarr“-Mitglied Philipp Hülsenbeck, der sich verschiedenen Projekten der elektronischen Musik verschrieben hat, ein gemeinsames Stück entwickeln. Das Besondere: Das Publikum kann den Schaffensprozess aktiv verfolgen und so Einblicke in die musikalische Symbiose erhalten. Schon zum dritten Mal lassen sich zwei Musiker auf dieses besondere Projekt ein, das von Gewandhausdirektor Andreas Schulz ins Leben gerufen wurde, um neue musikalische Formen auf den Weg zu bringen und die verschiedenen „Szenen“ verschmelzen zu lassen. So entstanden in den letzten Jahren bereits gemeinsame Projekte in Zusammenarbeit von Pianist Martin Kohlstedt und dem Gewandhaus-Chor unter der Leitung von Gregor Meyer sowie von dem Leipziger DJ und Produzent „The Micronaut” und Gewandhaus-Bratschistin Thalia Petrosian.

Voneinander zu lernen und sich aufeinander einzulassen ist die Devise – nicht nur in Bezug auf die unterschiedliche musikalische Herkunft, sondern auch in der Produktionsweise und Infrastruktur städtischer Institutionen im Gegensatz zu freien Künstlern.

Damit das nicht allein hinter verschlossenen Türen geschieht, sind während des gesamten Schaffensprozesses öffentliche Proben und ein Gespräch mit den Künstlern angesetzt. Das Publikum bekommt so die Möglichkeit, die Entwicklung der Zusammenarbeit mitzuverfolgen und sich ebenso auf neue Strömungen einzulassen. Auch auf dem Blog twoplaytoplay.de kann regelmäßig nachgelesen und -gehört werden, wie es um das Projekt steht und welche Herausforderungen es zu meistern gibt. Münden wird die „Playtime“ in einer Uraufführung am Ende der Spielzeit.

© Postrach, Rothe

Nur zwölf Halbtonschritte entfernt

„Beschnuppert“ haben sich Michael Schönheit und Philipp Hülsenbeck bereits im letzten Jahr. Im November startete die dritte Runde „Two Play to Play“ mit dem Portraitkonzert im Institut für Zukunft, bei dem die beiden Musiker ihr eigenes Können unabhängig voneinander präsentierten. Mal ein ganz anderes als das gewohnte Ambiente für Organist Schönheit. Auch das gehört zu dem Experiment dazu: Das bekannte Wirkungs-Umfeld des jeweils anderen kennenzulernen. Und sich gleichzeitig auf das zu besinnen, was eint. „So unterschiedlich die Musik auch ist, wir haben eines gemeinsam – die zwölf Halbtonschritte“, erklärt Schönheit, der seinen „Kollegen“ im Gegenzug für Proben und Uraufführung in den Großen Saal im Gewandhaus einlädt. Bei ihm zu Hause fand auch das erste Ausprobieren statt. Daraus entstanden sind bereits Ideen, Ansätze und Richtungen, in die die gemeinsame musikalische Reise gehen kann.

Auch, wer den Beginn verpasst hat, ist zu jeder Zeit eingeladen, in die Begleitung des kreativen Prozesses einzusteigen.

Two Play to Play – Gewandhaus Leipzig

Öffentliche Proben am 18.01., 09.03. & 02.05.2020 um 20 Uhr im Großen Saal | Karten 8€

Uraufführung angesetzt zum 01.06.2020, 20 Uhr | Karten 20 €