Unsere Vorteile: Respekt, Heimspiel, kein Messi ... 5 Gründe, warum Deutschland Weltmeister 2014 in Brasilien wird

Der Pokal scheint greifbar nah. Experten dieser Welt sind sich sicher: 2014 wird Deutschland Weltmeister! Gründe für diese nicht ganz unrealistische Zukunftsvision sind folgende:

Selten war Fußball-Deutschland – ja die Fußball-Welt – davon überzeugt, dass die Goldene Generation der Nationalelf Weltmeister wird. Mit dem fulminanten Halbfinalsieg gegen die Gastgeber Brasilien gibt es kaum jemanden auf der Welt, Argentinien mal ausgenommen, der nicht an einen Sieg der Deutschen glaubt. Seit Dienstag, dem 8. Juli 2014, scheint alles möglich zu sein für Jogi und seine Jungs. An dieser Stelle sei noch einmal der Spielstand genannt, weil es sich einfach so schön lesen lässt – klingen tut es sogar noch besser: 7:1 gegen Brasilien. 

© Tim Reckmann / pixelio.d
Und tatsächlich, der Pokal scheint greifbar nah. Experten dieser Welt sind sich sicher: 2014 wird Deutschland Weltmeister! Gründe für diese nicht ganz unrealistische Zukunftsvision sind folgende:

1. Respekt und Fairness

Das Auftreten der deutschen Nationalelf: Keiner muckt rum, keiner hält es für dringend notwendig, DER Star der Mannschaft zu sein. Das bringt Müller, Khedira & Co. jede Menge Freunde auf dem Globus. Besonders bei der Deklassierung Brasiliens sah man keine kleinen Spielchen, Tricks oder sonstiges, die die verzweifelte Seleção demütigte. Im Gegenteil: Jogis Elf spielte respektvoll weiter und verzichtete darauf, Fred, César und Marcelo vorzuführen. Und noch mehr, nach dem Desaster aus brasilianischer Sicht, trösteten die deutschen Spieler die Brasilianer fast schon freundschaftlich – die Brasilianer reagierten sportlich fair darauf und ließen es zu. Das war ein großer Moment bei der Weltmeisterschaft 2014 – neben all den brutalen Fouls, FIFA-Ticketskandalen, mundtot-gemachten Demonstranten und arroganten Trainern, denen das kleine Finale egal ist. 

2. Finale im Maracanã wird zum Heimspiel

Ein weiterer Grund ist, dass Brasilien nun hinter der Nationalelf steht – paradox? Keineswegs! Es gibt nachvollziehbare Erklärungen dafür:

• Zum einen macht man das meistens so als Wettkampfsportler. Man ist für denjenigen, gegen den man im Turnier rausgeflogen ist. Es ist wirklich beruhigend (nach einer gewissen Zeit) sagen zu können: wir sind am zukünftigen Weltmeister gescheitert.

© Twitter-Account Mesut Özil
• Zum anderen sind die Brasilianer für die obengenannte Nicht-Demütigung der Spieler sehr dankbar. Mesut Özil twitterte nach dem Spiel den unendlich traurig dreinblickenden brasilianischen Opi, der sich mit Tränen in den Augen an einer Kopie des WM-Pokals festhielt mit den Worten: „You have a beautiful country, wonderful people and amazing footballers – this match may not destroy your pride!“ Antworten auf den Tweet kamen viele – vor allem brasilianische wie beispielsweise: „Ich bin Brasilianer, aber der Respekt, den ihr uns entgegengebracht habt, war unglaublich. Jedes andere Team hätte uns während des Matches erniedrigt, ihr habt das nicht getan“.

• Die dritte Erklärung, warum die Brasilianer das Maracanã zum deutschen Heimspiel machen werden: der legendäre Konkurrenzkampf zwischen Brasilien und Argentinien. Die beiden Nachbarn sind sich eigentlich ziemlich ähnlich, was die Frage nach dem Ursprung der Rivalität erklären könnte: sie sind die größten Länder Südamerikas, haben die meisten Fans, Fußball wird wie eine Staatsreligion frenetisch gehuldigt und sie haben vier große, große Spieler. Die früheren und immer noch präsenten Ikonen Maradona und Pelé, sowie die aktuellen beinahe schon heiliggesprochenen Messi und Neymar. Diese Parallelen machen sie zu Erzfeinden. Und keinem Brasilianer würde einfallen im Finale für das Land zu sein, was so gerne singt: „Maradona ist besser als Pelé“. Auf der To-do-Liste kann also unter dem Punkt „Unterstützung im Stadion“ ein großes Häkchen gemacht werden.

3. Wir haben keinen Messi

Warum es für den Pokal in deutschen Fußballerhänden auch noch gut aussieht, ist die Tatsache, dass die Argentinier mit Lionel Messias … äh Messi einen mehrfachen Weltfußballer und die erhoffte Reinkarnation des ewig präsenten und (excusa, aber es muss gesagt werden) schrägen Maradona haben. Deutschland hat das nicht. Und ja, auch wenn es merkwürdig klingt, aber das ist ein Vorteil. Denn wie eine Brasilianerin auf Mesut Özils Tweet antwortet, hat „Brasilien zwar Neymar. Argentinien Messi und Portugal Ronaldo. Aber Deutschland hat ein Team“. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Reus fällt aus? Schade für ihn, aber daran scheitert nicht die Nationalmannschaft und der Traum von der Weltmeisterschaft schon gar nicht. Müller schießt nicht in jedem Spiel drei Tore? Macht nichts, es gibt ja immer noch Klose, Kroos, Schürrle … Und Argentinien? Ein Kommentator sagte einmal passenderweise: Hustet Messi, hat Argentinien (bzw. Barcelona) Grippe. Und Angel di Maria hat übrigens immer noch einen Muskelfaserriss …

4. Hand Gottes vs. Weltuntergang

Man könnte meinen, dass spätesten nach der „Hand Gottes“ die Argentinier Gottes Fußball-Segen ihr Eigen nennen könnten. Ach ja, den aktuellen Papst stellen sie ja auch noch. Doch ist es nicht eigentlich ein beruhigenderes Gefühl, anzunehmen, dass man gewinnt aufgrund der Leistung und nicht durch – Argentinien-Fans bitte eine Zeile überspringen – ein Handspiel, das der Schiedsrichter übersehen hat? Außerdem zerbricht nicht sofort das Weltbild und Leben der deutschen Fußballer, sollte es mit dem World Cup nicht klappen. Per Mertesacker, seines Zeichens Verteidiger und neuerdings wohl Konsument eines Wahrheitsserums (Stichwort Arbeitssieg gegen Algerien: „Wat wollnse von mir? Ich verstehe die ganze Fragerei nicht.Wollen Sie eine erfolgreiche WM? Oder sollen wir wieder ausscheiden und haben schön gespielt?“), ist sich durchaus bewusst, dass die Welt wohl nicht untergehen werde, sollte die Nationalelf das Finale verlieren, so der erfrischend ehrliche Eis-Tonnen-Liebhaber. Übrigens: Recht hat er!

5. Weil wir jetzt einfach dran sind

Und Grund Nummer fünf gibt Rekord-WM-Torschütze, Lieblingsopa und pensionierter Zirkusartist Miroslav Klose: „Weil wir jetzt einfach dran sind!“ Simpel … aber ca. 82 Millionen Bundestrainer werden dem höchstwahrscheinlich zustimmen.  

 

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