Sandra und Katharina poträtieren Leipziger in den verschiedenen Stadtvierteln 7 Fragen an Viertelrausch

Viertelrausch ist das frisch geschlüpfte Projekt von Sandra und Katharina. Normalerweise interviewen sie Leipziger, in diesem Fall drehten wir den Spieß mal um.

© Viertelrausch Leipzig
Die beiden noch-Studentinnen hüpfen mit einem Herzensprojekt direkt ins Berufsleben: Bei Viertelrausch interviewen sie Leipziger in den verschiedenen Stadtvierteln und zeigen unsere Stadt damit von einer ganz anderen, persönlichen Seite. 

Steckbrief: Viertelrausch

Gründungstag: 7. Januar 2015
GEBURTSORT Leipzig 
Gründerinnen Sandra und Katharina
Zweck Portraitierung von Leipzigern, um Transparenz gegenüber ihrer Meinung zur Stadt und zum Leben in Leipzig zu schaffen
Adresse www.viertelrausch.de

  

  1. Wie enstand das Projekt Viertelrausch?
    Wir studieren ja beide noch und stehen gerade vor unserem Abschluss. Wir kennen uns auch direkt vom Studium in Chemnitz, schreiben aber jetzt nur noch unsere Abschlussarbeiten und sind wieder hier. Irgendwann dachten wir uns, dass wir etwas Praktisches machen sollten. Unsere Idee war, studienrelevante Themen in die Praxis umzusetzen und natürlich sind Blogs dabei ein großes Thema. Wir haben uns dann sehr damit beschäftigt, was es schon gibt und haben festgestellt, dass diese Portraitierung von Leipzigern in den verschiedenen Stadtvierteln etwas Neues ist. Klar hat die Idee vor allem dadurch Formen angenommen, dass wir uns hier beide sehr wohl fühlen.

    Wo seid ihr denn selbst gern?
    Sandra:  Ich wohne in Reudnitz. Mir gefällt es da sehr gut, weil ich direkt Anschluss gefunden habe. Das Kaufland ist für mich DER Brennpunkt in Reudnitz. Da treffen alle Schichten aufeinander und es passiert immer etwas! Auch finde ich die vielen Hausprojekte in der Wurzener Straße sehr cool. Und wenn ich nicht in Reudnitz bin, bin ich in Plagwitz.
    Katharina: Ich selbst wohne im Waldstraßenviertel und liebe die Nähe zu allem. Die Nähe zum Grünen, zum Wasser, den Richard-Wagner-Hain und den Palmengarten, aber gleichzeitig die Nähe zu den anderen Stadtvierteln. Man ist so schnell im Zentrum, in Plagwitz oder der Südvorstadt. Im Sommer bin ich immer irgendwo am Wasser!

  2. Sprecht ihr die Leute auf der Straße direkt an?
    Unser Grundkonzept bestand tatsächlich darin, dass wir Leute auf der Straße ansprechen. Das haben wir anfangs auch gemacht. Aber davor haben wir unser Konzept mit Freunden ausprobiert, also wie funktioniert das, wie sind die Antworten usw. Und von denen kamen dann Vorschläge wie „Ich kenne da jemanden, den müsst ihr unbedingt interviewen!“. Und dann ging das so weiter. Mittlerweile werden wir auch direkt angeschrieben, die Leute wollen über ihre Stadt reden. Wir haben also gar nicht mehr so die Möglichkeit, einfach auf die Straße zu gehen. Aber das ist auch gut, die Leute, die sich melden, sind gewillt, etwas zu erzählen, und sie haben auch ihre Geschichte.

  3. Woher kommen die Anfragen? Denkt ihr, dass es viele als Werbung für sich nutzen wollen?
    Die Anfragen kommen wirklich querbeet. Klar sind es auch mal kleinere Agenturen oder Leute, die einen Laden haben, aber genauso Privatpersonen. Wir gehen da aber einen Mittelweg und sagen: Wir können dich als Person interviewen, aber wir machen keine PR-Geschichte draus. Das ist der Kompromiss. Im Vordergrund stehen immer die Persönlichkeiten. Es kommt auch drauf an, was das für Projekte sind. Wenn wir sagen, das unterstützen wir von Herzen gern und wollen, dass andere Leute darauf aufmerksam werden, dann ist das auch Thema im Interview.

  4. Ihr erfahrt sehr viel von den Leuten. Wie kommt ihr so nah an sie heran?
    Wir denken, das liegt daran, dass wir qualitativ hochwertig arbeiten, aber trotzdem von ganzem Herzen dabei sind. Wir würden auch nichts einfach veröffentlichen, sondern fragen immer nochmal nach. Wir sind nahbar, entspannt, gehen ganz normal mit den Leuten um, sodass da noch nie eine angespannte Situation entstanden ist. Außerdem haben wir kein Themenfeld nur für bestimmte Gruppen. Es ist für jeden interessant zu sehen, was Leipziger über ihre Stadt und ihr Leben zu sagen haben. Das kann inspirierend sein. Uns geht es ja selbst so, man reflektiert sein eigenes Leben nach so einem Interview, gewinnt neue Ansichten und lernt Leipzig ganz anders kennen. 

  5. Gibt es Themen, die die Leipziger besonders beschäftigen?
    Ja. Bei der jüngeren Generation ist es oft der Vergleich mit Berlin. Ist schon irre, wir fragen nie danach, aber das ist großes Thema. Und bei der gesetzteren Generation ist es schon noch der Ost-West-Vergleich, der aufkommt. Ganz viel geht es auch um den „hippen“ Leipziger Osten. Aber auch wir lernen über die Stadtviertel im Einzelnen viel kennen, weil jeder eine andere Wahrnehmung hat. Und wenn du jemanden aus Plagwitz fragst, wie er Connewitz findet, kommt was anderes, als wenn du einen Connewitzer fragst. Es ist auch nicht so, dass die Punks in Connewitz und die Familien in Schleußig wohnen. Pauschalisieren kann man da gar nichts. 

  6. Wo soll es hingehen mit Viertelrausch?
    Wir planen auf jeden Fall verschiedene Specials. Wir versuchen z.B. ins Obdachlosenheim hereinzukommen, um den Leuten auch mal eine Chance zu geben, etwas zu sagen. Aber das sind Fragen, die wir noch gar nicht richtig beantworten können, weil wir noch so am Anfang stehen. Wir müssen selbst erstmal schauen, wohin sich das entwickelt. Zukünftig planen wir, eine Agentur für Webdesign zu gründen, weil das auf unserer Seite bei vielen sehr gut ankam. In die Richtung soll es mal gehen. Wir versuchen das jetzt einfach mit der Freiberuflichkeit – wir haben ja nichts zu verlieren. Aber Viertelrausch soll für sich als Projekt auf jeden Fall weiterbestehen und wird auch unser Herzensprojekt bleiben.

  7. Gibt es jemanden, den ihr unbedingt portraitieren wollt?
    Sandra: Oh ja, ich möchte gerne den Choreografen vom Ballett interviewen. Ich finde das Leipziger Ballett so mega cool, die Inszenierung von Rachmaninow war unendlich gut. Er ist auch ein toller Typ und ich würde ihn gern treffen. Ich habe es noch nicht versucht, aber vielleicht klappt das ja jetzt … (schmunzelt)
    Katharina: Das kann man so stehen lassen. (lacht)

Zeit für Entscheidungen
 

Kulki oder Cossi

Karl-Heine oder Karli

Grünau oder Reudnitz

Fahrrad oder Straßenbahn

Joggen oder Spazieren 

Party oder Filmabend