Charlotte Roche liest Lesung im Werk 2

Roche warnt vor ihrem neuen Buch „Schoßgebete“: „Wer dachte Feuchtgebiete ist krass, der muss sich hierbei richtig anschnallen.“ Wer das nicht glaubt, kann sich bei Roches Lesung im Werk 2 am 13. September 2011 selbst davon überzeugen.

Was soll den Leser nach „Feuchtgebiete“ noch schockieren? Wie will Charlotte Roche nach all den Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen und sexuellen Ausschweifungen noch provozieren? Aber Roche warnt vor ihrem neuen Buch „Schoßgebete“: „Wer dachte Feuchtgebiete ist krass, der muss sich hierbei richtig anschnallen.“ Wer das nicht glaubt, kann sich bei Roches Lesung im Werk 2 am 13. September selbst davon überzeugen.

© Jochen Schmitz

Brav, im geblümten Kleid und mit ordentlich gekämmten Haaren lächelt sie bei ihrer Buchvorstellung für den Pieper Verlag in die Kamera. Man kann kaum glauben, dass diese Frau mit ihrem Debütroman vor drei Jahren einen Skandal in der literarischen Fachwelt auslöste. Einige Rezensenten fanden ihr Buch zu radikal und wendeten sich angeekelt ab. Andere sahen darin ein mutiges Aufbegehren gegen übertriebene Hygienevorstellungen unserer modernen Gesellschaft. Über 1,7 Milionen mal ging der Bestseller über den Ladentisch und gab dem Leser Einblicke in das aufregende Leben der Heldin Helen, die mit deftigem Vokabular ihren Krankenhausaufenthalt kommentierte.

Mit „Schoßgebete“ widmet sich Roche „einem unserer letzten Tabus: dem ehelichen Sex“, kündigt ihr Verlag an. Gewohnt unverblühmt und direkt steigt die ehemalige Moderatorin ins erste Kapitel ein: Während die Tochter in der Schule ist, verführt die Hauptfigur Elisabeth ihren Ehemann nach allen Regeln der Kunst – im Buch geht es aber um mehr als nur um das Sexleben eines Ehepaars. Auf knapp 90 Seiten läßt die Autorin die Figur Elisabeth über den tödlichen Unfall ihrer Familie auf dem Weg zur eigenen Hochzeit berichten. Berührend sind diese Passagen auch deshalb, weil die autobiographischen Parallelen offensichtlich sind: Auf dem Weg zu Roches Hochzeit starben einst ihre drei Brüder bei einem Zusammenstoß mit einem Auto, nur ihre Mutter überlebte.

Man darf gespannt sein, ob Roche ihr Publikum genauso in den Bann ziehen wird, wie bei ihrer letzten legendären Lesung im Werk 2, bei der sie zusammen mit dem Schauspieler Christoph Maria Herbst Auszüge aus einer Dissertation mit dem Titel „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ las.

Infos: 13.09. 2011 im Werk 2, Halle A, Einlass: 19:00, Beginn: 20:00 Uhr