Mission 1. Handball-Bundesliga der Männer K. Günther (SC DHfK Leipzig) im Interview mit der Toyota HBL

Im Interview mit der Toyota Handball-Bundesliga sprach Handball Manager Karsten Günther über den Aufstieg des SC DHFK Leipzig und neue Pläne.

Während die Mannschaft noch pausiert, hat Karsten Günther Schwerstarbeit zu verrichten. Nach dem Aufstieg des SC DHfK Leipzig in die 2. Liga gilt es für den Manager, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen und das nötige Kleingeld für weitere Verstärkungen zu beschaffen. Die Voraussetzung ist günstig: In Leipzig herrscht zurzeit eine große Handball-Euphorie. Mit der Unterstützung von Stefan Kretzschmar und einigen anderen Mitarbeitern geht das ambitionierte Handball-Projekt nun in eine weitere Runde. Die Toyota Handball-Bundesliga sprach mit Karsten Günther.

Glückwunsch zum Aufstieg. Ist jetzt in Leipzig die ganz große Handball-Euphorie ausgebrochen?
Günther: Kann man schon so sagen. Die Leute hier in Leipzig sind ohnehin schon handballbegeistert. Das hat sich nun nach unserem Aufstieg noch einmal gesteigert. Die Frauen des HC Leipzig spielen schon seit vielen Jahren in der absoluten Spitze mit, jetzt sind auch die Leipziger Männer wieder mit dabei.  

© Toyota Handball-Bundesliga
Gefeiert wurde riesig, oder?
Günther: Das war zünftig. Der Höhepunkt war die Party nach dem Spiel gegen Dessau, als wir mit rund 2.000 Leuten anschließend vor der Halle gefeiert haben, wobei uns einige unserer Partner vorbildlich unterstützt haben. Es gab in der Folge noch diverse Empfänge und Feierlichkeiten – unter anderem haben wir noch ein Abschluss-Turnier mit unseren Sponsoren veranstaltet. Aber dann durfte die Mannschaft intern feiern. Das hat sie dann getan im Rahmen der einwöchigen Mallorca-Reise. Dann gab es für alle vier Wochen Urlaub mit entsprechenden Hausaufgaben. Den einen oder anderen Spieler habe ich schon wieder hier im Kraftraum gesehen. Die wissen offenbar ganz genau, was die Uhr geschlagen hat.  

Sie hatten in den Aufstiegs-Play-off-Spielen prominente Verstärkung.
Günther: Stimmt. Mit Torhüter Goran Stojanovic und Joel Abati wollten wir allen Unwägbarkeiten vorbeugen. Wenn es in zwei Spielen um alles geht, dann möchte ich nicht deshalb verlieren, weil uns das Verletzungspech einen Strich durch die Rechnung macht. Dank der Kontakte von Stefan Kretzschmar hat es dann so prominent geklappt. Weder die beiden noch wir haben das bereut. Alle hatten einen riesigen Spaß. Das war richtig cool.  

Apropos Stefan Kretzschmar: Wird sich dessen Rolle nach dem Aufstieg verändern?
Günther: Das geht gar nicht. Stefan hat sehr viele andere berufliche Aufgaben. Er bleibt für uns ehrenamtlich als Aufsichtsratsmitglied tätig. Wir beraten uns mit ihm in Personalfragen. Und er ist natürlich unser Aushängeschild in der Sponsorenakquise.  

Was passiert denn rund um die Mannschaft? Wie werden Sie das Team verstärken?
Günther: Bislang gibt es drei Namen, die wir aber schon vor geraumer Zeit kommuniziert haben. Martin Müller kommt von der HSG Wolfen und verstärkt den Rückraum auf den beiden Halbpositionen, Till Riehn von der TG Münden soll den Klub in der Mitte voranbringen. Und vom Wilhelmshavener HV kommt mit Oliver Krechel der aktuelle Keeper der Junioren-Auswahl des Deutschen Handballbundes.  

Und die Partner aus der Wirtschaft? Ziehen die mit?
Günther: Es gibt ein deutliches Mehr an Interesse, aber es ist leider nicht so, dass wir gleich mit zehn neuen Partnern aufwarten können. Wir sind ganz sicher in guten und aussichtsreichen Gesprächen mit vielen Sponsoren, müssen aber sicher erst einmal mit einem schmalen Etat von rund 700.000 Euro in die 2. Liga starten. Aber wir sind guter Dinge, dass wir den erstens noch ausbauen werden und zweitens, mit viel jugendlichem Talent und Ehrgeiz die Saison hinbekommen werden.  

Die Konkurrenzsituation Leipzig ist schon innerhalb der Handballszene gewaltig. Es gibt die Frauen des HC Leipzig und mit den Männern der SG LVB Leipzig einen neuen Drittligisten aus der Stadt.
Günther: Der Drittligist ist nun wirklich kein Problem. Im Gegenteil: Die beiden Klubs profitieren auf Dauer von der Kooperation miteinander. Der HC Leipzig ist auch lang schon etabliert in der Spitze. Es ist beeindruckend, was da im Umfeld los ist. Sicher, es gibt eine kleine Schnittmenge, aber es sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe. Auch hier glaube ich, dass sich beide Klubs eher ergänzen.  

Die Leipziger Fußballer werden von Red Bull gesponsert. Da kann man schon neidisch werden, oder?
Günther: Ich kann das nicht messbar belegen, aber das nimmt uns nichts weg. Schon allein deshalb, weil mit dem Hauptsponsor für die Fußballer vieles abgedeckt ist und die regionale Wirtschaft, die wir brauchen, von diesem Projekt gar nicht so sehr angesprochen wird. Auf anderer Ebene können die Handballer möglicherweise davon sogar profitieren.  

Andreas Rudolph, der Großsponsor des HSV Hamburg, engagiert sich nun ebenfalls im SC DHfK. Das müsste doch finanziellen Spielraum geben.
Günther: Es ist nicht Andreas Rudolph, der sich beim SC DHfK engagiert, sondern ein Unternehmen, das er in Leipzig gekauft hat. Wir haben einen guten Draht zu diesem Unternehmen, das uns als Plattform für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit nutzt.  

Ab wann lassen sich denn Ambitionen in Richtung 1. Liga ableiten?
Günther: Diese Ambitionen haben wir seit dem ersten Tag, als wir damals noch in der 4. Liga spielten. Jetzt haben wir weit schneller als wir dachten bereits unser zweites Zwischenziel erreicht. Wir haben erst einmal den Anspruch, drin zu bleiben. Wir wissen alle, dass das schwer wird. Über alle anderen Dinge kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Ob wir bereits in drei Jahren oder vielleicht erst in fünf Jahren die 1. Liga angreifen, weiß ich nicht. Sicher wird in ein, zwei Jahren der Umzug in die Arena Leipzig folgen müssen, um dort eine erstligataugliche Halle zu haben. Wir müssen die wirtschaftlichen Bedingungen schaffen und parallel dazu auch weiter in professionelle Strukturen investieren. Und wir müssen die Mannschaft auf möglichst hohem Niveau stabilisieren und weiterentwickeln. Das wird eine Mammutaufgabe, die Zeit kostet. Aber das haben wir auch nie anders kommuniziert.

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