Frauenfussball beim FC LOK Die Nummer Eins in Leipzig

Leipzig ist eine Fußballhochburg. Und das nicht erst seit gestern. Ab der Saison 2011/2012 gibt es wieder erstklassigen Fußball in Leipzig: Die Damen von Lokomotive Leipzig schafften den Aufstieg in die Bundesliga.

Leipzig ist eine Fußballhochburg. Und das nicht erst seit gestern. Erinnert sei an das legendäre Europacuphalbfinale zwischen Lok Leipzig und Girodon Bordeaux oder die Überraschungsmeisterschaft der BSG Chemie Leipzig 1964. Ab der Saison 2011/2012 gibt es wieder erstklassigen Fußball in Leipzig: Die Damen von Lokomotive Leipzig schafften den Aufstieg in die Bundesliga.

© Jeanette Wendel

Auch für die Macher des Erfolges ist das immer noch gewöhungsbedürftig. „Aber man geht schon mit einem Lächeln durch die Gegend“, sagt Frank Tresp. Er ist im Verein verantwortlich für den Frauenfußball. Seit 12 Jahren ist er dabei, war unter anderem Trainer der Ersten und coacht derzeit die 2.Frauenmannschaft des Vereines, außerdem ist er der Abteilungsleiter für die Fußballerinnen. „Es ist schon eine Schande, was im Männerfußball passiert.“ Wohl wahr: Lok und Sachsen kämpfen in der 5.(!) Liga um das Überleben, die Millionentruppe von RB Leipzig wird von „Spitzenteams“ wie Chemnitz, Lübeck oder Wolfsburg II abgekocht.

Und so halten die Lokdamen ab dem Sommer das Fußballfähnchen in der Messestadt nach oben. Das Ziel für die nächste Saison ist klar: „Das kann nur der Klassenerhalt sein“, sagt Treps. Aber es werde sehr schwer: Das Team will man zusammenhalten, alle wichtigen Spielerinnen haben noch Verträge. „Bis jetzt hat es nur zwei, drei Abgänge gegeben.“ Als Ersatz sollen zwei, drei gestandene, erfahrene Frauen kommen. Jobina Lahr vom Hamburger SV hat den Weg nach Leipzig bereits gefunden, Anne van Bonn kommt vom FCR Duisburg.

Neue Trainerin ist Claudia von Lanken. Die 33.Jährige coachte zuletzt das 2.Team des Hamburger SV, dass in der zweiten Bundesliga den Meistertitel errang. Der Aufstiegstrainer Jürgen Brauße übernimmt das Amt des Sportdirektors. Von Lankens Wechsel kam auch zustande, weil der HSV seine zweite Mannschaft zurückzieht. Frauenfußball ist in Deutschland noch nicht der große Publikumsmagnet, auch wenn zum letzten Heimspiel der Saison mehr als 1000 Zuschauer in das altehrwürdige, von den Lokfans in liebevoller Kleinarbeit renovierte Bruno-Plache-Stadion lockte. „Wir hoffen natürlich, den Schwung des Aufstieges mit in die neue Saison zu nehmen“, sagt Treps.

Einen zusätzlichen Schub könnte es durch die Frauenfußball-Weltmeisterschaft geben. Die findet in diesem Jahr in Deutschland statt. „Wir merken das schon, durch den Aufstieg und durch die WM melden sich jetzt auch andere Sponsoren“, so Treps. Bisher hatte man einige Unterstützung vom Hauptverein erhalten. „Ich hoffe, wir können das jetzt auch zurückzahlen“, sagt der Abteilungsleiter. Trotzdem seien die Aussichten überschaubar. Spiele in anderen Stadien, etwa der Red Bull Arena sind bisher nicht geplant. Organisatorisch will man vor allem im Bereich Medien und Marketing nach vorne gehen und sich neu aufstellen.

Die frühere erbitterte Rivalität zwischen den Platzhirschen Sachsen und Lok Leipzig hat bei Damen noch nie eine große Rolle gespielt. „Hier ist alles friedlich. Es kommen sogar regelmäßig Sachsen-Leipzig-Fans zu unseren Spielen“, sagt Treps. Bei diesem Verein, genauer gesagt seinem Vorgänger Chemie Leipzig liegen auch die Wurzeln des Leipziger Frauenfußballs. „Damals, noch zu DDR-Zeiten, gab es aber keine klassische Liga, sondern das Ganze nannte sich dann Bestenermittlung“, weiß Treps.

12 Jahre gibt es den Verein. Die Frauen kommen zum Teil aus Sachsen, zum Teil aus dem Hamburger Raum oder Frankfurt. Auch zwei ungarische Nationalspielerinnen gehören zum Kader. „Und wir haben natürlich einige Eigengewächse“, sagt Treps. diese sind das Ergebnis der hervorragenden Jugendarbeit des Vereines. „Mit den Damen aus der Jugend haben wir ein Paar echte Trümpfe in der Hinterhand!“