Im siebten Himmel Ab in die Küche: Felix Restaurant im Lebendigen Haus Leipzig

Hoch hinaus ging es diesen Monat für uns beim Blick in die Küche: Gelandet sind wir im siebten Himmel der ehemaligen Hauptpost – dem Felix Restaurant.

Im siebten Obergeschoss der ehemaligen Hauptpost kann im Felix Restaurant seit November mit einem ganz besonderen Ausblick zu Abend gegessen werden. Schnell steht man hier vor der Qual der Wahl: Soll aus dem Fenster, der über dem Augustusplatz untergehenden Sonne hinterher geschmachtet; seinem Gegenüber innig in die Augen geblickt; oder doch lieber das Augenmerk auf die Geschehnisse in der offenen Küche gerichtet werden. urbanite hat den Blick in die Küche gewählt und durfte sogar selbst mit anpacken. Eine gute Wahl!

© Anne Gahlbeck

Vorspeise

Voller Vorfreude fahren wir mit dem Fahrstuhl in das sechste Obergeschoss des Felix’. Über eine Treppe geht’s vorbei an dem leckeren Kantinenangebot noch mal eine Etage hinauf in das Restaurant mit asiatisch-indischem Einschlag. Während uns Küchenchef Thomas Lade herzlich in Empfang nimmt, kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr raus: der Blick über Leipzig ist atemberaubend, die Atmosphäre im Restaurant unfassbar gemütlich und das Konzept der offenen Küche ganz besonders und authentisch. Die Gäste können, bequem vom Platz aus, der „Küchenmannschaft“ beim Schnippeln, Braten und Garnieren über die Schulter schauen. „Man gewöhnt sich schnell daran“, verrät uns der Küchenchef. Am Ende geleitet der Koch höchstpersönlich die Gerichte zum Gast – Gastronomie hautnah und lebendig. Wie passend, schließlich befinden wir uns im Lebendigen Haus Leipzig! Als wir uns beruhigt – nicht aber satt gesehen – haben, geht’s ran an das geräucherte Kaninchen mit Knoblauch, Steckrübe und Salat, das heute gemeinsam zubereitet werden soll.

© Anne Gahlbeck

Hauptspeise

Nach dem Händewaschen ist vor dem Kochen. Wir starten mit dem Fleisch. Hierfür hat Thomas bereits den Kaninchenrücken etwa acht Minuten lang geräuchert und anschließend in Leinöl vakuumiert. Wer im Felix die Köche mit Plastikverpackungen hantieren sieht, den können wir also beruhigen. Wir garen das Fleisch für acht Minuten bei 60°C im Wasserbad, gemeinsam mit dem Kaninchenbauch, der jedoch insgesamt eine Garzeit von sechs Stunden benötigt und mit Frischkäse, Pistazien und Prosciutto gefüllt ist. Beides befreien wir anschließend aus seiner Verpackung und braten es in der Pfanne gewürzt mit Salz und Pfeffer von allen Seiten ordentlich braun an. Nebenbei lernen wir einen praktischen Hausfrauentipp für Zuhause: Mit Wodka und Wasser lassen sich Teller ganz einfach von Schlieren befreien. Gesagt, getan. Ich übe mich im „richtigen“ Schneiden, mit dem wohl schärfsten Messer, das ich je in den Händen gehalten habe, während Kameralinse und Chefkochaugen auf mich und meine Finger gerichtet sind – keine leichte Übung. Weiter geht’s mit dem Drapieren und Dekorieren auf dem blitzblanken Teller und ich merke: es ist noch kein Meister(koch) vom Himmel gefallen. Mit Fläschchen versuche ich mich unter Anweisung des Kochs an den perfekten Steckrüben- und Knoblauchgel-Tropfen, und platziere mit einer Pinzette (mehr oder weniger) gekonnt Blüten- und Schafsgarbeblätter, wobei letztere vorher noch in Champagnerdressing geschwenkt wurden. Krönender Abschluss ist der Salat – der kommt nämlich nicht in Blattform auf dem Teller zum Gast, sondern in der Form einer Eisnocke. Voilà! Wir können verraten: das Gericht schmeckt genauso so gut und bunt wie es aussieht. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und vor allem das Salateis sorgt für ordentlich Verwirrung in unseren Köpfen. Nicht nur die Zubereitung ist im Felix ein besonderes Erlebnis.

© Anne Gahlbeck

Nachspeise

Das als Empfänger angedachte Gericht kostet 20€, doch ein Hauptgang im Felix Restaurant bekommt man schon zum gleichen Preis. Ein weiterer Blick in die Speisekarte verrät uns, dass sich hier niemand vor ungewöhnlichen Kombinationen und Experimenten scheut, so wird zum Beispiel als Dessert Milchreis mit Chorizzo – grober, spanischer Paprikawurst – gereicht. Klingt erst einmal gewöhnungsbedürftig, doch der mutige Gast wird im Felix Restaurant belohnt! Der abschließende Besuch auf der Dachterrasse in der 6. Etage ist für uns die Kirsche auf dem Dessert. Wir sind glücklich.

PS: Am allerbesten vorher reserviere, denn die Plätze mit Aussicht sind heiß begehrt!

© Anne Gahlbeck

 Felix im Lebendigen Haus | Augustusplatz 1-3, 04109 Leipzig | Felix Kantine: Mo bis So 7 - 23 Uhr | Felix Restaurant: Mi bis Sa ab 17 Uhr