„Auf die Fett-Marmorierung kommt es an!“ Ab in die Küche: Texas Inn

Wir würden den nasskalten Leipziger Winter momentan am liebsten in die Wüste schicken, doch stattdessen verschlägt es uns für ein paar Stunden in die Sonne Texas‘ – übersetzt ins Kulinarische bedeutet das: Ins Texas Inn in die Münzgasse.

Wir würden den nasskalten Leipziger Winter momentan am liebsten in die Wüste schicken, doch stattdessen verschlägt es uns für ein paar Stunden in die Sonne Texas‘ – übersetzt ins Kulinarische bedeutet das: Ins Texas Inn in die Münzgasse. 

© Marius Mechler

Ganz cowboylike in Jeans und Jeanshemd schließt uns Inhaber und Texas-Inn-Sheriff Frank seinen gemütlichen Saloon höchstpersönlich auf. In zwei Stunden kommen die ersten Gäste und wir wollen die Zeit nutzen, um einen Blick auf den Steak-Grill zu wagen.

Beim Betreten des Ladens springt uns eines sofort ins Auge: Direkt am Eingang steht der Reifeschrank. Darin gedeiht gerade die Spezialität des Hauses: Dry Aged Beef vom irischen Weiderind, welches ganze sechs Wochen im Reifeschrank hängen muss, bis es das gewünschte Aroma hat. Das Besondere an diesem Fleisch sei die Marmorierung und der nussige Geschmack, erzählt uns Frank bei einem Kaffee an der Bar. Das Texas Inn betreibt er nun im 10. Jahr – und es hat sich auch zu DER Steak-Lokalität der Stadt gemausert. Die Karte ist vielseitig und typisch amerikanisch, doch keine Spur von Fastfood! Die Steaks sind von sehr hoher Qualität und auch das Burgerfleisch kommt nicht in Form fertiger Patties geliefert, sondern als großes, rohes Stück, das hauseigen pariert, gewürzt und zubereitet wird.

Heute wird geklotzt und nicht gekleckert!

Nach dem theoretischen Crashkurs in Sachen Dry Aged Beef wollen wir selbst aber auch mal Hand anlegen. Das Coole am Texas Inn ist, dass man einfach nach vorne zum Reifeschrank gehen und sich etwas aussuchen kann, das dann in der Küche frisch zubereitet wird. So machen wir es auch! Unsere Wahl fällt auf ein 1,358 kg schweres Dry Aged Tomahawksteak. Wir nehmen das Fleisch heraus und lassen es sich an der frischen Luft ein wenig akklimatisieren, bevor wir ihm so richtig einheizen. Damit es perfekt zart und medium rare gelingt, wird es auf jeder Seite für etwa zehn Minuten gegrillt. Bei diesem Vorgang verschließen sich die Fasern und es bleibt innen saftig.

Auch bei den Beilagen lassen wir uns nicht lumpen. Zu einem riesigen Steak gehören viele davon. Heute wird geklotzt und nicht gekleckert! Zum Steak gibt es in Speck gerollte, grüne Bohnen, Garlic Fried Cheese Potatoes, Chilibeans und einen Salat. 

© Jonny Arnold

So weit, so gut. Aber fünf Sachen gleichzeitig zuzubereiten, erfordert Koordination! Während das Steak brutzelt, legen wir die ummantelten Bohnen auf eine heiße Platte und geben Kidneybohnen, Paprika, Lauch und eine hausgemachte Chili-Sauce in eine separate Pfanne. Schnell einen gekonnten Griff nach links, das Steak einmal wenden, dann wieder zu den zweierlei Bohnen. Wir kommen ordentlich ins Schwitzen, der Grill qualmt und die Raumtemperatur steigt beachtlich, ebenso unser Hunger. Die Texas-Inn-Profis sind derweil ganz gelassen – zum Glück haben wir Unterstützung von Frank und seinem super Küchenteam!

Dann kommt das Steak runter vom Grill und rein in den Ofen. Mit einem Thermometer kontrollieren wir die Kerntemperatur – es muss genau 48 Grad Celsius im Inneren erreichen, nur so wird es perfekt. Frank bewacht das Fleisch, wir kümmern uns währenddessen um die Kartoffeln. In einer zweiten Pfanne werden sie mit geriebenem Gouda, Lauch, Speck und selbstgemachtem Knoblauchöl gebraten. Die grünen Bohnen brutzeln, die Chilibeans köcheln vor sich hin und der Salat ist bereits fertig und wartet auf den Rest.

Sobald das Thermometer 48 Grad anzeigt, wird das Fleisch aus dem Ofen genommen, in Scheiben geschnitten, mit tasmanischem Bergpfeffer und Salz gewürzt und auf einem Silbertablett zusammen mit den Beilagen angerichtet. Insgesamt dauert die Zubereitung etwa 40 Minuten – angesichts der Größe des Stücks aber auch nicht verwunderlich.

Kulinarisch überwältigt

Es duftet fantastisch und sieht mindestens genauso gut aus – und dieser erste Eindruck wird durch den grandiosen Geschmack bestätigt.

Das Steak ist außen knusprig und innen butterweich. Jetzt verstehen wir auch, warum es auf die Fett-Marmorierung ankommt – die sorgt nämlich einerseits als Geschmacksträger für das intensive Geschmackserlebnis, andererseits zerschmilzt sie und macht das Steak so zart. Die Beilagen sind, ganz nebenbei, ebenfalls der absolute Hammer! Und wer das Problem kennt, dass der Teller schon leer, aber der Hunger noch groß ist, der muss sich hier keine Sorgen machen.

Am Ende sind wir kulinarisch überwältigt und 1,3 Kilogramm schwerer. Das Texas Inn ist definitiv DER Steakspezialist der Stadt. Und das Tolle ist: Von hochpreisig bis preiswert, All You Can Eat oder Cocktail Happy Hour, Tellergericht oder Premium-Steak –
für jeden Geldbeutel ist was dabei.

TEXAS INN – Barbecue • Beer • Banjo

Münzgasse 28, 04107 | Geöffnet täglich 17 bis 0 Uhr, sonntags bis 22 Uhr | www.texasinn.de