Der gläubige Soulstepper live in Leipzig Interview mit Alex Clare

Alex Clare im Interview über Schicksal, den Überraschungsknaller „Too Close“ und was er von den Leipzigern beim Konzert am 25. Juni 2013 auf der Parkbühne erwartet.

Sein Song „Too Close“ war der Überraschungsknaller des letzten Jahres. Dabei hat Alex Clare diesen Erfolg vor allem der Werbung des Softwareunternehmens Microsoft zu verdanken. Mit urbanite sprach der Londoner über Schicksal und der schmeichelhaften Wortschöpfung Soulstep.

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Dein Song „Too Close“ war vor allem erfolgreich, weil er in der Werbung lief. Stört dich das?
Überhaupt nicht. Ich wache jeden Tag auf und denke, das ganze kann doch nur ein Traum sein. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie alles gelaufen ist. Bevor ich für die Werbung angefragt wurde, war ich ja in der Situation, dass ich eigentlich gar keine Plattenfirma mehr hatte. Und plötzlich ging dann alles ganz schnell und der Song wurde im Radio rauf und runter gespielt.

Denkst du, du hattest einfach Glück oder glaubst du an Schicksal?
Das war Schicksal! Ich glaube fest daran, dass nichts im Leben Zufall ist. Alles was passiert, hat einen Sinn. Es sollte einfach alles so sein.

Dein Sound wird weltweit als innovativ gefeiert. Wie würdest du ihn beschreiben?
Manche sagen, es sei Soulstep – also ein Mix aus Dubstep und Soul. Ich finde, das ist wirklich eine schmeichelhafte Beschreibung. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich so zutrifft, denn dafür mache ich eigentlich zu wenig Dubstep. Ich würde auf jeden Fall sagen, dass viel Soul dabei ist, aber auch Electro.

Was sind deine musikalischen Wurzeln?

Da gibt es sehr viele Lieblinge von mir. Ich kann mich erinnern, dass mein Vater z.B. Donny Hathaway gehört hat und ich das ganz toll fand. Jazz, Blues und Soul sind auf jeden Fall meine ersten musikalischen Erlebnisse gewesen, an die ich mich erinnern kann. Ich fand aber auch schon immer Drum&Bass, Garage, Dubstep und Jungle cool.

Dein Debütalbum „The Lateness of the Hour“ hast du in New Orleans, Los Angeles und Jamaica aufgenommen. Das sind alles sehr wichtige Orte für bestimmte Musikgenres. Hatten diese Orte einen großen Einfluss auf dein Album?
Auf jeden Fall. Egal wo ich war, ich, es hat mein Album beeinflusst. Musikalisch gesehen, fand ich Los Angeles besonders toll. Dort sind unglaublich viele kreative Leute mit viel Talent. Trotzdem geht es dort sehr entspannt zu. Das ist wirklich ein toller Ort, um Musik zu machen.

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Du sagtest einmal, dein Privatleben hätte sich kaum geändert.
Das stimmt. Ich esse wie immer, ich trage die gleichen Klamotten, habe dieselben Freunde – das ist mir sehr wichtig. Selbst meine neue Wohnung ist im selben Londoner Viertel wie meine letzte. Es ist überhaupt nicht nötig, alles zu verändern, nur weil man es sich plötzlich leisten kann.

Glaubst du, das hat auch etwas mit deinem Glauben zu tun? (Anm.d.Red.: Clare ist orthodoxer Jude)
Mein Glaube spielt schon bei allem, was ich tue und denke eine Rolle, aber ich denke, es hat auch viel mit der persönlichen Einstellung zu tun. Materielle Dinge sind einfach nicht existenziell – außer ein paar wenige. Aber es gibt so viele wichtigere Sachen als ein brandneues Auto.

In deinem nächsten Album soll dein Glaube mehr mit einfließen. Was bedeutet das?
Es wird musikalisch nicht total anders. Ich denke, textlich wird es vielleicht mehr Spirit bekommen. Aber es wird kein religiöses Manifest geben. In erster Linie will ich schöne Songs machen, die den Leuten gefallen und bei denen sie sich gut fühlen.

Im Juni kommst du nach Leipzig. Auf was dürfen wir uns freuen?
Ich hoffe natürlich, dass die Leute tanzen wollen und das auch tun. Ich werde mir größte Mühe geben, dass es ein großartiger Abend wird. Die Leute sollen es genießen und einfach nur tun, was sie wollen.

Alex Clare tritt am 25. Juni 2013 auf der Parkbühne im Clara-Zetkin-Park auf. Wir verlosen 10×2 Tickets für das Konzert. Hier geht’s zum Gewinnspiel. Viel Glück beim Mitmachen!