Wenn auf Deutsch zu texten absurd klingt Alin Coen Band im Interview

Beim zweiten Album der Alin Coen Band „We’re Not The Ones We Thought We Were“ lief einiges anders als beim Debüt. Wir sprachen mit der Sängerin Alin über ihre Band und das neue Album.

Beim zweiten Album der Alin Coen Band „We’re Not The Ones We Thought We Were“ lief einiges anders als beim Debüt. Was gleich geblieben ist, ist die Präsenz der Sängerin Alin. Im Interview erzählt sie uns u.a., ob es in der Band aufgrund ihres Alleinstellungsmerkmals manchmal kracht.

© Tristan Vostry
Was ist beim Zweitlingswerk anders als beim Debüt?
Die Herangehensweise. Wir haben dieses Mal die Musik als Band zusammen geschrieben. Anschließend habe ich darauf getextet. Beim letzten Album habe ich alles alleine auf der Gitarre geschrieben – bis auf zwei oder anderthalb. Das heißt, der Entstehungsprozess war sehr anders. Musikalisch halte ich es für sehr viel umfangreicher als das erste Album.

Was bedeutet den der Titel „We’re Not The Ones We Thought We Were“? Das ist ja schon eine sehr markante Aussage.
Ja. Der basiert auf einem Satz des Liedes auf dieser Platte – „The Ones“. In dem Lied geht es um unser Bild, dass wir von uns selbst haben – dass der Mensch Herr aller Dinge auf diesem Planeten ist. Und ich glaube, zur Zeit besteht schon ein bisschen die Erkenntnis darüber, dass der Mensch nicht diese komplette Kontrolle hat, die er meint, über diesen Planeten zu haben. Jedenfalls ist das der Ursprung dieses Titels. Auf der anderen Seite eignet sich dieser Titel aber auch tatsächlich für relativ viele Lieder auf diesem Album. Es geht um Widersprüche und um Zwiespalt in uns Menschen. Zum Beispiel geht es um den Konsum: Wir konsumieren Dinge und wollen überhaupt nicht daran denken, auf welche Art und Weise sie hergestellt werden. Wie die Leute behandelt werden, die diese Dinge machen. Unsere Klamotten z.B. oder unser Essen. Wir Menschen blenden einfach Dinge weg. Mein Wunsch ist eigentlich, dass wir versuchen, bewusst mit unserer Umwelt umzugehen und uns auch entsprechend zu verhalten.

Du hast mal gesagt, ihr wollt einen eigenen Sound kreieren. Wie würdest du euren Sound beschreiben?
Dieses Album ist nicht mehr im Singer-Songwriter-Stil – das erste war schon sehr geprägt davon. Das neue Album ist tatsächlich dieser Bandsound. In der Malerei gibt es den Stil Pointillismus. Ich glaube, das entspricht auch ein bisschen dem, was unsere Musik ist – dass es sehr getupft ist, z.B. die Gitarren- und Basslinien die sind sehr tupfig und greifen ineinander. Da habe ich schon das Gefühl, dass das eine sehr eigene Geschichte von uns ist. Ich kenne das bei anderen Bands tatsächlich noch nicht. Aber das ist natürlich etwas, was man findet, wenn man sehr, sehr präzise hinguckt. Das ist eine sehr genaue Betrachtungsweise (lacht).

Die Band ist nach dir benannt, du bist auf Fotos stets im Vordergrund. Ist das für die anderen ok?

© Tristan Vostry
Was die Präsentation betrifft schon. im Musikalischen ist es noch mal anders, da möchte sich jeder einbringen. Wir haben schon beschlossen, dass ich die Bandleaderin bin. Ich habe schon das letzte Wort. Was den Bestehungsprozess betrifft, da ist das schon anders, da bringt sich jeder ein.

Gibt’s keine Eifersüchteleien oder Egoprobleme?
Es ist der Band eher wichtig, sich musikalisch einzubringen. Auf die Außenwirkung sind die nicht so erpicht. Wenn Interviewanfragen sind, sagt keiner von denen: ‚Oh, darf ich mitkommen?’. Sondern eher: ‚Kannst du das nicht alleine machen?’ (lacht).

Auf diesem Album singst du mehr auf Englisch. Warum?
Das hat mit der Entstehung der Musik zu tun. Wie gesagt, die Musik ist mit der Band zusammen entstanden, so hatte ich vor dem Texten schon meine Melodien fest gehabt. Ich habe zum Teil versucht, auf diese Melodien auf Deutsch zu texten, aber das klang total absurd (lacht). Es war einfach falsch. Ich konnte einfach nicht auf Deutsch zu diesen Liedern texten. Also habe ich geguckt, welche Sprache am besten passt. Ich nehme immer die Sprache, die sich auf die Melodien am natürlichsten anhört für mich.

Das Konzert der Alin Coen Band am 29. Januar 2014 im Werk 2 ist bereits ausverkauft. Doch die vier deutschen Musiker kommen bereits im Sommer wieder in unsere schöne Stadt. Am 5. September 2014 könnt ihr Alin Coen Band dann auf der Parkbühne im Clara-Park bejubeln.

Infos:

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