Surfdudes und Sonnenabeter Allah-Las im Interview über Wellen, Sonne und die 60er

Die Kalifornier Allah-Las kommen ins Täubchenthal, um den Leipzigern ihren Psychedelic-Surfsound zu kredenzen. Im Interview erzählt uns die Band, was das Besondere an den 60ern war und warum der Mythos Surfen so gut wie obsolet ist.

Die Kalifornier Allah-Las kommen ins Täubchenthal, um den Leipzigern ihren Psychedelic-Surfsound zu kredenzen. Im Interview erzählt uns die Band, was der Unterschied ist zwischen europäischen und amerikanischen Festivals, was das Besondere an den 60ern war, was es mit der Orwell’schen apokalyptischen Zukunft auf sich hat und warum der Mythos Surfen so gut wie obsolet ist.

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Ihr habt euer zweites Album „Worship The Sun“ veröffentlicht. Es wird gesagt, dass das zweite Album immer das schwierigste ist. Würdest ihr zustimmen?
Wir hatten das Gefühl, die Leute erwarteten, dass wir eine genauso gute oder noch bessere Platte machen sollen. Außerdem hatten wir hohe Erwartungen an uns selbst. Kurz gesagt: Wir hatten schon mehr Druck als bei unserem Debütalbum. Ich denke, Künstler versuchen immer ein besseres Album abzuliefern als das davor. Ich gehe davon aus, dass unsere dritte Platte noch herausfordernder wird als die jetzt.

Was ist der Unterschied zwischen „Worship the Sun” und eurem Debüt „Allah-Las“?
Unser Debütalbum war näher an unseren Livesets zu dieser Zeit. Wir spielten die meisten Songs live ein und als wir sie aufgenommen hatten, fügten wir einige Overdubs und zusätzliche Instrumente hinzu. Bei „Worship the Sun“ wurden die meisten Songs nicht live eingespielt. So hatten wir die Möglichkeit, diese unterschiedlich zu gestalten mit zusätzlicher Instrumentation oder alternativen Arrangements.

Ihr habt auf dem Coachella gespielt. Gibt es Unterschiede zwischen dem und europäischen Festivals?
Coachella ist mitten in der kalifornischen Wüste. Es ist ein ziemlich cooler Platz für ein Festival. Das Wetter ist typisch heiß – also sind die Leute knapp bekleidet und es gibt eine große Auswahl an Musik, die man checken kann. Europäische Festivals sind typischerweise eher in ländlichen Gegenden mit viel mehr Bäumen und sind meistens etwas kleiner, was auch ziemlich cool ist.

Ihr seid oft in Europa. Welche europäischen Länder und Städte mögt ihr besonders?
Jedes Mal, wenn wir touren, entdecken wir neue europäische Städte, wo wir vorher noch nie gewesen sind. Wir freuen uns auf jeden Fall auf Leipzig!

Die 60er beeinflussen eure Musik, eure Bilder und Videoclips. Was ist das Besondere an der Zeit für euch?
Es ist schwierig zu erklären, warum so viel gute Musik in den 60er Jahren rauskam. Aber warum auch immer, wir alle scheinen eine Vorliebe für diese Art von Musik zu haben.

Was denkst du, war das Leben in den 60ern besser als das Leben heute?
Ich glaube, es war in vielen Bereichen besser in dieser Zeit zu leben. Die moderne Kultur ist interessant und spannend mit all dem Fortschritt in der Technologie. Aber in vielen Bereichen scheint es eine Orwell’sche und apokalyptische Zukunft zu werden.

Wie seid ihr darauf gekommen, diese Art von Musik und Sound zu machen?
Das war keine bewusste Entscheidung. Wir kamen einfach als Freunde zusammen und haben angefangen Musik zu machen, bei der wir alle dachten, das klingt cool.

Ihr seid sun worshipper (Sonnenanbeter). Was macht ihr, wenn es keine Sonne und Wellen mehr gibt?
STERBEN.

Seid ihr immer auf der Suche nach der perfekten Welle?
Ja, sowohl in klanglicher als auch in flüssiger Form.

Drei von eurer Band haben im legendären Amoeba Music Store gearbeitet. Dann habt ihr eine Band gegründet. Jetzt reist ihr um die ganze Welt spielt eure Musik. Wie irreal ist das für euch?
Yeah, es war ein cooler Job im Plattenladen und ein entscheidender Teil bei der Bandgründung. Wir sind alle super glücklich und dankbar, unsere Musik spielen zu dürfen und überall hinzureisen.

Kein Marketing Manager hätte sich diese Story besser ausdenken können …
Yeahhh, manchmal sind wahre Geschichten eben die besten …

Was ist das Besondere für dich am Mythos von Kalifornien und surfen?
Ich denke der Mythos rührt daher, als beides noch mysteriös und unbekannt war. Jetzt kannst du Shirts kaufen, auf dem California draufsteht in jedem Laden auf der ganzen Welt und du kannst Surfboards in jedem Einkaufsmarkt kriegen. Es gibt immer noch Elemente dieses Mythos, die pur sind, aber die generelle Idee ist der Kommerzialisierung zum Opfer gefallen.

Was wollt ihr in Zukunft noch erreichen?
Die Besten zu sein.

Allah-Las sind am 26. Mai 2015 im Täubchenthal.