Aber bitte nicht glauben, dass Sie gleich Radiostar werden! AM to PM: Claudia Switala

Von „AM to PM“ hängen wir an den Fersen von Morgenshow-Moderatorin und PSR-Wetterfee Claudia Switala.


Wo löffeln Leipzigs prominente Köpfe ihren Milchschaum, wenn über der Stadt die Sonne aufgeht? Wo tauchen die Stars und Sternchen am Nachthimmel unter? Von „AM to PM“  hängen wir an den Fersen von Morgenshow-Moderatorin und PSR-Wetterfee Claudia Switala.

Nach der Morning-Show ist vor dem Mittagsschlaf – und wo werden die Kraftreserven zwischendurch aufgetankt?

„Für gut“ geht es ins „Schnellbuffet Süd“ – da ist das Essen lecker, die Menschen herzlich und es wird schnell zubereitet! Dahinter folgt gleich das „Acapulco“ und Klaus – der beste Kellner ever! Und das mit dem Mittagsschlaf ist so eine Sache. Ich bin zwar ein Faultier, aber meinen Rhythmus habe ich noch nicht  gefunden.

  

Nachdem du recht abrupt ins kalte Radiowasser geschubst wurdest, oder? 

Auf Eisplatten wurde ich geschubst – so richtig schön von hinten! Aber rückblickend die beste Methode, weil ich grundsätzlich eher schüchtern bin. Hätte man mich damals mit Samthandschuhen angepackt, wäre ich vermutlich noch nicht auf Sendung.

© Paula Kuhn | Eric Kemnitz
 

Dazu sei gesagt: Deine erste Sendung hattest du dann binnen einer Volo-Woche.

Und stand dabei zitternd und schwitzend am Pult! Ich hatte zu der Zeit einen amerikanischen Chef und der brauchte Leute, die auch „on air“ gehen können. Er wollte damit testen, ob ich wirklich Bock auf den Job habe. Das ich gleich Samstagfrüh um sechs Uhr eine Sendung bekomme, war nettes Beiwerk. 

Und weder die Eisschollen noch der frühe Vogel konnten dich vergraulen!

Und trotzdem mag es niemand, um vier Uhr aufzustehen – und man gewöhnt sich auch nicht daran! Aber ich genieße es morgens zur Arbeit zur fahren, wenn kaum Menschen auf den Beinen sind. Trotzdem bin ich raus, wenn sich meine Freund:innen unter der Woche abends zum Grillen im Park verabreden. Ich würde sonst in der Morning-Show nur „Laberquark“ reden.

Wirst du draußen auch mal angesprochen?

Das kommt schon vor – prägend war da eine Begegnung mit zwei blinden Kindern, die darum baten, mich mal anzufassen, um zu fühlen wie ich aussehe. Dabei strahlten sie das Gefühl aus, mich schon „ewig“ zu kennen – allein dadurch, dass ich jeden Tag ein Teil ihrer Welt im Radio bin. Das war sehr berührend.

Ist es nicht gruselig, wenn unbekannte Menschen glauben, dich zu kennen?

Ich sag es mal so, mittlerweile bin ich mir meiner Persönlichkeit bewusst und kann auch besser mit solchen Situationen umgehen. Mein erster Chef, Rik De Lisle, hat mich damals sehr in dieser Selbstfindungsphase unterstützt. Er hat mir gezeigt, dass auch eine 25-Jährige, schüchterne Kleinstadt–Claudia Radio machen kann – ohne pinke Haare und Kratzstimme. Irgendwann musste ich trotzdem lernen, abzuwägen – insbesondere wie öffentlich mein Privatleben werden soll. Diesbezüglich gab es auch Diskussion mit meinem Mann. Manche Sachen hat er zum Beispiel erst aus dem Radio erfahren. Sowas führt natürlich zu Missverständnissen.

Und welches Bild haben die Hörer:innen so von dir?

Das Dankbare an den Sachsen ist, dass sie merken, ob du authentisch bist. Trotzdem wird im Radio automatisch ein Profil von dir erstellt. Ich bin einfach Claudi aus Sachsen, mittlerweile verheiratet, klein, gehe gerne auf Konzerte, mag Schokolade, bin tierlieb und eine passionierte Fahrradfahrerin.

Weil du Autos nicht magst?

Weil ich meinen Arbeitsweg schneller mit dem Fahrrad erledigen kann. Mit Ilona, so heißt mein Drahtesel, komme ich in der Innenstadt einfach leichter voran. Und es vereinfacht die morgendlichen Wetteransagen, weil du aus erster Hand weißt, ob es glatt, kalt oder sonst was ist. Eine Hörerin hat mal gesagt: „Wenn Claudia mit dem Rad fährt, weiß ich, dass ich es auch noch kann!“ (lacht)

Was sind sonst so deine Schokoladenseiten? 

Ich bin ein großer Fan von Kaffee – auch von Bohnen, die in Leipzig geröstet wurden wie zum Beispiel in der Elstermühle auf der Käthe. Leipziger Produkte finde ich generell toll –  egal ob das Honig oder Limo ist. Unseren Saft kaufen wir kistenweise bei der Kelterei Bunge in Holzhausen. Sauerkirsche mag ich am liebsten.

© Eric Kemnitz
Dann abschließend Hand aufs Herz: Wer ist denn nun dein Lieblingskollege bei PSR? Oli P. oder Steffen Lukas?

Kommt drauf an, wer das gerade liest (lacht). Nathalie und Ricky, also Oli P. in GZSZ –  ich hab es geguckt, ich hab es geliebt und sie waren damals mein Traumpaar. Und als es dann hieß, dass Oli zu PSR kommt und die 90er-Show moderiert, bin ich schon rot geworden. Aber mein „Studio-Mann“ und Lieblingskollege ist und bleibt Steffen Lukas.

Claudia Switala

Sie ist jung, tierlieb und trotz ihrer 1,57 m ziemlich standhaft. Zwar steht Körpergröße nicht im Zusammenhang mit Entschlossenheit, aber im Radio werden eben gerne „catchy“ Anmoderationen gemacht. Doch zurück zu Claudia, die 2010 orientierungslos den Rund(funk)­weg einschlug, bevor sie, wir spulen kurz vor, den Wetterfee-Titel verliehen bekam.

Zunächst lag allerdings ein langer Praktikumsmarathon im Hause PSR, RSA und Energy vor ihr. Dabei war der schüchternen Politik- und (im Nebenfach) Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin damals nicht mal bewusst, dass alle drei Sender aus der Thomasgasse „morsen“. Im Anschluss an ihren Blick hinter die Kulissen der Unternehmenskommunikation war sie schlauer und bereit für weiterführende redaktionelle Praktika bei Energy und PSR – lag ja nahe. Hier lernte die gebürtige Delitzscherin auch, was „knüppeln“ (Radio machen im Fachjargon) wirklich bedeutet. Und nachdem sie sich selbst mit Promotionjobs und Einsätzen im Hörerservice nicht von der Erfolgsleiter schubsen ließ, winkte 2012 der Volontariats-Alltag. „Aber bitte nicht glauben, dass Sie gleich Radiostar werden!“, gab ihr Nico Nickel damals mit auf den Weg. Heute ist Claudia Switala, entgegen dieser Annahme, mit bester Laune und einer extra großen Tasse Kaffee von fünf bis zehn Uhr in der Steffen Lukas-Show für euch da.

Mo bis Fr  5 -  10 Uhr auf 102.9 oder radiopsr.de