Uni Leipzig-Studie über rechtsextreme Einstellung Ausländerfeindlichkeit ist bundesweit verbreitete Einstellung

Die Langzeitstudie „Rechtsextremismus der Mitte“ der Universität Leipzig zeigt, dass Ausländerfeindlichkeit eine bundesweit sehr verbreitete Einstellung ist, die nicht wie – oft vermutet – vor der gesellschaftlichen Mitte Halt macht.

Die Langzeitstudie „Rechtsextremismus der Mitte“ der Universität Leipzig zeigt, dass Ausländerfeindlichkeit eine bundesweit sehr verbreitete Einstellung ist, die nicht wie – oft vermutet – vor der gesellschaftlichen Mitte Halt macht. Bei der Studie wurden zwischen 2002 und 2012 rund 17.000 Deutsche befragt.

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Regional gibt es laut Studie besonders in den verschiedenen Altersgruppen Unterschiede. Während die rechtsextreme Einstellung in Ostdeutschland vor allem ein Jugendproblem ist, ist es in Westdeutschland dagegen eins der älteren Jahrgänge. Im Westen stimmten gut 23 Prozent der Befragten den ausländerfeindlichen Aussagen zu, im Osten sind es mit annähernd 32 Prozent deutlich mehr. Aufgeteilt in Altersgruppen sind im Westen bei den jüngeren Jahrgängen die wenigsten und in den ältesten Jahrgängen die meisten ausländerfeindlich Eingestellten zu finden. Im Osten hingegen geben die ab 1981 Geborenen eine ähnlich hohe Zustimmung an wie die bis 1930 im Westen Geborenen, nämlich über 31 Prozent.
Der Umfrage zufolge ist bei der Zustimmung zu antisemitischen Aussagen ein klares Ost-West-Gefälle mit anderen Vorzeichen als bei der Ausländerfeindlichkeit erkennbar: In Westdeutschland ist die Zustimmung generell höher als in Ostdeutschland und das über alle Altersgruppen hinweg. So ist jeder 10. in Westdeutschland antisemitisch eingestellt, während es im Osten jeder 16. ist.

Kontakt mit Migranten fehlt

Laut Studie wirkt sich der Kontakt zu Migranten positiv auf die Einstellung ihnen gegenüber aus. Dabei sei direkter Kontakt im persönlichen Umfeld noch durchschlagender als der Kontakt mit Migranten im Arbeits- oder Wohnumfeld. Bei den Befragten haben fast 75 Prozent der Westdeutschen, aber nur gut 36 Prozent der Ostdeutschen in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz Kontakt zu Migranten. Die untersuchte Gruppe ohne solche Kontakte zeigt in der Studie eine deutlich höhere Ausländerfeindlichkeit.

Leipzig engagiert für Gesellschaft ohne Rassismus

Leipzig kämpft seit Jahren mit verschiedenen Aktionen gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit. So beteiligte sich die Stadt beispielsweise bei der Kampagne „Wir stehen auf! – für eine Welt ohne Menschenverachtung“, die von der Initiative Laut gegen Nazis im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus ins Leben gerufen wurde. Und auch dieses Jahr wird wieder am 30. April das Open-Air-Konzert „Leipzig. Courage zeigen.“ auf dem Marktplatz stattfinden. Headliner sind u.a.
die Popband Fools Garden, die vielversprechende Fusion-Band Watcha Clan aus Marseille, die auf der Bühne ein Live-Gewitter aus Drum’n’Bass, Jungle, arabischen Melodien, Hip Hop, Dub 
und Reggae vereinen. Weitere Acts sind Strom & Wasser feat. The Refugees, Feindrehstar und die Gewinnerband des 15. Jugendfestivals.