Verführung und Empowerment Ausprobiert: Burlesque

Wenn man an das Thema „Burlesque“ denkt, kommt einem sicherlich die berühmte Tänzerin Dita Von Teese in den Sinn, die sich sinnlich ineinem übergroßen Martini-Glas räkelt. Die Leipziger Burlesque-Künstlerin Mama Ulita brachte urbanite-Redakteurin Anna in einem Einsteiger-Workshop einige Basics dieser exzentrischen und bunten Kunstform bei. Wie ein solcher Kurs funktioniert, und das auch noch online, lest Ihr hier.

Wenn man an das Thema „Burlesque“ denkt, kommt einem sicherlich die berühmte Tänzerin Dita Von Teese in den Sinn, die sich sinnlich ineinem übergroßen Martini-Glas räkelt. Die Leipziger Burlesque-Künstlerin Mama Ulita brachte urbanite-Redakteurin Anna in einem Einsteiger-Workshop einige Basics dieser exzentrischen und bunten Kunstform bei. Wie ein solcher Kurs funktioniert, und das auch noch online, lest Ihr hier.

Mit einem leichten Schwips auf der Tanzfläche mit dem Po wackeln? Kein Problem. Geht es aber darum, mich ohne Alkoholeinfluss sinnlich und sexy zu präsentieren oder zu bewegen, wird mein Körper zum unbeweglichen Stock und ich werde knallrot – und das, obwohl ich mit mir und meinem Körper durchaus im Reinen bin. Als mich Mama Ulita also zu ihrem Burlesque-Einsteiger-Workshop einlud, sah ich das als gute Gelegenheit, mich dieser eigentlich unnötigen Scham zu stellen.

Aufgrund der aktuellen Lage musste auch diese Veranstaltung online stattfinden. Bereits im Vorfeld stattete Mama Ulita alle Teilnehmerinnen mit einer Liste an Accessoires aus, die wir für den Workshop besorgen sollten. Ein sexy Outfit (beispielsweise Reizwäsche), ein Stuhl, Make-up, ein Strandhandtuch und eine Feder oder Blume legte ich mir bereit, richtete mir die Beleuchtung und einen schönen Hintergrund in meinem Arbeitszimmer ein und fuhr reichlich nervös den PC hoch. 

© Anna Gumbert
Striptease und Empowerment

Mit mir wurden fünf weitere Teilnehmerinnen von Mama Ulita via Zoom begrüßt. Letztere erinnerte selbst durch die kleine Bildschirmkamera mit ihren knallroten Lippen und dem ausdrucksstarken Gesicht an eine Hollywood-Darstellerin längst vergangener Tage. Locker kam die Bühnenkünstlerin mit uns ins Plaudern und gab einen kleinen Einblick in die Geschichte des Burlesque-Tanzes, wie auch die verschiedenen Ausprägungen der Kunst heute. „Egal welches Geschlecht oder Aussehen du hast: Jeder kann Burlesque machen!“, stellte sie gleich zu Beginn klar. Zwar sollte die erotische Form des Unterhaltungstheaters früher vor allem den männlichen Zuschauern gefallen, heutzutage gilt die Mischung aus Tanz, Show und Verführung vor allem als wichtiges Werkzeug für weibliches Empowerment.

Darauf stießen wir auch erstmal an, bevor wir uns zusammen vor dem Bildschirm mit auffälligem Make-up und kleinen Accessoires eine neue Persönlichkeit für den Abend verpassten. „Probier doch mal, dir einen Turban zu binden und nimm große Ohrringe dazu“, riet mir Mama Ulita beispielsweise – ein ungewohnter, aber aufregender Anblick! Mit frisch gemaltem Lippenstift und Kajal im Gesicht wärmten wir dann zunächst unser Gesicht mit verschiedener theatralischer Gestik und Mimik auf.

Shimmy, Shimmy, Yeah!

Nach einer kurzen Choreo auf dem Stuhl lernten wir erste Grundtechniken des Burlesque kennen, darunter zum Beispiel sogenannte „Shimmys“, also kleine schüttelnde Bewegungen aus den Schultern und den Hüften, die gegebenenfalls Kleidung oder weiblich gelesene Features ordentlich in Schwung bringen.

Dann leitete uns Mama Ulita an, das Strandhandtuch zu greifen und uns darin zu verhüllen. Dieses sollte neckisch nach und nach mehr vom darin versteckten Körper offenbaren und dann in der Ecke landen, damit wir unseren (natürlich immer noch bekleideten) Körper in stolzer Pose dem nicht vorhandenen Publikum präsentieren können.

Zum Ende des Workshops hin ging es alles ein bisschen schnell, aber ich habe einige Bewegungen gefunden, die sich sowohl sexy als auch gut anfühlten und ich ließ sie einfach zu der für Burlesque typischen „Bump`n Grind“-Musik zusammenfließen. Bis zum Schluss hatte ich vergessen, dass sich ja noch sechs weitere Personen mit mir „im Raum“ befanden – diese nahm ich erst wieder wahr, als ich mich mit einem seligen Grinsen und leicht verschwitzt wieder vor den Computer sinken ließ.

Das Fazit: Endlich ein Zoom-Meeting, das Sinn macht! In diesem Fall gaben mir meine eigenen vier Wände den geschützten Rahmen, um mich ganz in den Bewegungen fallen zu lassen und potenzielle Zuschauer zu vergessen.

Ob es bald weitere Burlesque-Workshops online oder live geben wird, ist vom aktuellen Pandemie-Geschehen abhängig. Stets empfiehlt sich aber ein Blick auf die Website von Mama Ulita: www.mamaulita.de.