Lass‘ poppen! Rezension: Ausstellung „Oh Yeah! Popmusik“

Die Ausstellung „Oh Yeah! Popmusik in Deutschland“ des Stadtgeschichtlichen Museums nimmt euch bis zum 12.Mai 2019 mit auf eine bunte Reise durch die Vergangenheit des Pops.

Musik. Musik betrifft jeden. Spätestens seit der Verbreitung der Schallplatten und Grammophone, den Swing- und Showimporten aus Übersee und dem Tonfilm in den 1920er Jahren gehört Popmusik auch zur deutschen Massenkultur und beschäftigt und unterhält Menschen über Generationen hinweg. In der Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums wird seit dem 16. Oktober 2019 die Geschichte der Popmusik detailliert und in bunter Vielfalt erzählt. „Oh Yeah“ lädt auf eine musikalische Reise über Jahrzehnte hinweg ein.

© Stadtgeschichtliches Museum
Wir betreten das Haus Böttchergäßchen des Stadtgeschichtlichen Museums und werden beinahe geblendet von den bunten Farben und Mustern, die uns schon zu Beginn der Ausstellung entgegen leuchten. Wir sind gespannt auf die Ausstellung, die Musik in den Mittelpunkt stellt. Wie erwartet darf sich jeder Besucher, bevor er sich in das bunte Treiben stürzt, ein Paar Kopfhörer aussuchen. Auf der großen Leinwand trällern uns tonlos unsere musikalischen Kindheitshelden entgegen: Echt, Nena und Die Ärzte. Entzückt stöpseln wir unsere Kopfhörer ein und verweilen eine Weile die Hüfte schwingend vor der Leinwand.

Dann geht es aber richtig los. Die Ausstellung besteht zu einem Großteil aus riesigen Plakatwänden, die sich mit einem kleinen Thema aus dem facettenreichen Spektrum der Popmusik beschäftigen. Alle wichtigen Ereignisse, die die Popmusik in Deutschland prägten, werden in den Mittelpunkt gestellt. Es beginnt mit dem Swing der 20er Jahre, zieht sich über die Eröffnung des Beat Clubs in den 60ern (die erste deutsche Musiksendung, in der englischsprachige Interpreten auftraten) und endet mit der legendären Geschichte der Loveparade. Zu jedem Thema können wir unsere Kopfhörer zum Einsatz bringen und hören, während wir uns die bunten Infotafeln durchlesen, die passende Musik dazu. Fernsehsendungen und Radiobeiträge verschaffen uns Abwechslung und Vergnügen.

© Stadtgeschichtliches Museum
Besonders spricht uns die dunkel gestaltete Tafel über das erste Wave-Gotik-Treffen 1992 hier im Leipziger Eiskeller (heute das Conne Island) an. Und auch die Geschichte der Punkbewegungen in der DDR zu Anfang der 80er Jahre hinterlässt Eindruck. Dass es nicht nur um die Musik selbst geht, sondern auch um die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Themen, Umbrüche und Ereignisse, wird in der Ausstellung mehr als deutlich.

Für die „Oh Yeah! Popmusik in Deutschland“-Ausstellung solltet ihr euch auf jeden Fall Zeit nehmen. Hier gibt es so viel zu sehen, zu hören und auf den zweiten Blick zu entdecken, dass wir die Ausstellung mehrere Male erneut durchgehen. Mit einem schnellen Abklappern der Plakatwände ist es hier nicht getan. Doch wenn man sich Zeit nimmt und die eben gesehenen Texte und Bilder durch die Musik zum Leben erweckt, gibt diese Ausstellung viel mehr als das bloße Aufnehmen von Informationen. Man versteht, welche wichtige und große Rolle die Popmusik im letzten Jahrhundert spielte und wie sie Einfluss auf die Menschen nahm und immer noch nehmen kann.

Ausstellung „Oh Yeah! Popmusik in Deutschland“ bis 12. Mai 2019 im Haus Böttchergäßchen

Böttchergäßchen 3, 04109 | Di bis So 10 - 18 Uhr

Eintritt: Erwachsene 5 €, erm 3,50 €