Eine Hommage an den Leipziger Sportgeist Ausstellungsrezension „In Bewegung” im Haus Böttchergäßchen

Die Leipziger Sportkultur und die damit verbundene Vereinsgemeinschaft blickt auf eine lange, glorreiche Tradition zurück, die in der aktuellen Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums zelebriert wird.

Dass Leipzig legendäre Sportgeschichte geschrieben hat, wurde bereits vielfach unter Beweis gestellt – nicht zuletzt durch die Bewerbung Leipzigs als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2012 oder die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes im Jahr 1900. Doch die Sportkultur und die damit verbundene Vereinsgemeinschaft blickt auf eine lange, glorreiche Tradition zurück, die in der aktuellen Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums zelebriert wird. 

© Johanna Walter

Der Sport und die Kultur, die um diesen herum entsteht, ist so eng mit der Historie der Stadt verknüpft, dass das allgemeine Leipziger Stadtbild maßgeblich durch die Sportgeschichte geprägt wurde. Sei es die Pferderennbahn, die ein Teil des Clara-Zetkin-Parks ist, oder der Fockeberg, auf dem die Leipziger Fußballgeschichte entstand. Die vielfältige Sportkultur ist allgegenwärtig und blickt auf eine mittlerweile 200 Jahre alte Geschichte zurück. Bereits 1837 strebten erste Studierende der Universität Leipzig eine akademische Sportausbildung an, woraufhin 1925 die deutschlandweit erste Professur für Sport in Deutschland entstand. Seit 1992 gibt es in Leipzig das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft, das zusammen mit der Fakultät der Sportwissenschaft für herausragende, praxisbezogene Sportwissenschaften und Forschung steht.

© Johanna Walter

Doch auch fernab vom akademischen Kontext schlossen sich die sportbegeisterten Leipziger schon früh zu Vereinen zusammen, um ihre Leidenschaft mit anderen zu teilen und sich gegenseitig zu messen. Der Leipziger Bicycle-Club organisierte beispielsweise 1882 im Zoologischen Garten das erste Hochradrennen Mitteldeutschlands und auch der erste Marathon Deutschlands fand in Leipzig statt. Gelaufen wurde von Paunsdorf bis nach Bennewitz und wieder zurück. Seither gab es 81 Marathonveranstaltungen in Leipzig und die Begeisterung für die Sportart scheint unter den Leipzigern stetig zu wachsen. Trotzdem ist der Fußball mit über 10.000 Vereinsmitgliedern in Leipzig der mit Abstand beliebteste Sport. 

Im Bereich des Behindertensports zählt Leipzig inzwischen über 70 Vereine mit über 15.000 Mitgliedern, die aus ihrer Mitte den ersten Leipziger Sieger bei den Paralympischen Spielen hervorbrachten. Entstanden ist der Behindertensport in Leipzig aus dem Zusammenschluss von Kriegsversehrten aus dem Zweiten Weltkrieg, die eine Schwimmgruppe gründeten. 

© Frederike Fuhrmann

Die Ausstellung In Bewegung – Meilensteine der Leipziger Sportgeschichte geht neben den prägenden historischen Ereignissen auch auf die damit zusammenhängende stadtgeschichtliche Entwicklung ein. Durch die optisch moderne und ansprechende Aufbereitung der Inhalte werden die erklärenden Texte aktiver Teil der Ausstellung, sodass der Gang durch die Ausstellung eine sportliche Zeitreise durch Leipzig wird. Ferner sind die Exponate individuell inszeniert und verschmelzen mit den großflächigen Illustrationen an den Wänden. Auch die multimediale Aufbereitung der Inhalte ist sehr gut gelungen und der sprichwörtliche Sportgeist schwebt über der Ausstellung und fesselt die Besuchenden.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. September 2018 zu sehen und zudem bietet das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig diverse Workshops, Filmvorführungen und Diskussionsrunden im Rahmen der Ausstellung an. Mehr Infos unter www.stadtmuseum-leipzig.de

Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr | Erwachsene 5€, ermäßigt 3,50€ | Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei