Subtile Erotik Ausstellungsrezension: „Erotische Meisterwerke“ im Deutschen Fotomuseum

In der aktuellen Ausstellung „Erotische Meisterwerke“ im Deutschen Fotomuseum kann man zur Zeit Aktaufnahmen von der Fotografin Karin Székessy bewundern.

© Sophia Spiller
Die aktuelle Ausstellung „Erotische Meisterwerke“ im Deutschen Fotomuseum ist nicht besonders groß, aber lohnt sich dennoch, denn es gibt viel nackte, ästhetische Haut zu sehen. Diese befindet sich auf den Aktfotografien von Karin Székessy, die zu den bedeutendsten Fotografinnen Europas gehört. 

An den Wänden des Deutschen Fotomuseums können seit Januar 2017 die Aufnahmen weiblicher Modelle bestaunt werden, festgehalten von Karin Székessy. Halbbekleidet und auch komplett nackt wurden die jungen Frauen stehend, liegend und sitzend fotografiert. Wer jedoch überschäumende Erotik erwartet, wird von der subtilen Art überrascht, mit der die deutsche Künstlerin ihre Modelle in Szene setzt. Durch die immer wieder aufkommende Verbindung zum Tod und der Vergänglichkeit strahlen die Bilder teilweise einen etwas morbiden Charme aus. Durch das Skelett eines Karpfens und verschiedene Totenkopf-Motive wird beispielsweise der Ausdruck der Vanitas (Vergänglichkeit), einem Stilelement, das schon in barocken Stillleben verwendet wurde, verstärkt. Außerdem sind fast alle Fotografien in schwarz-weiß gehalten, nur ein paar stechen durch ihre bunte Färbung hervor. Dies unterstreicht nochmals den etwas düsteren Eindruck. Auch weitere Elemente der Kunstgeschichte finden sich in den Fotografien wieder. 

Spiel mit Licht und Schatten

© Karin Székessy
Ein anderes durchgängiges Motiv ist das Fenster, das in sehr vielen der Fotografien auftaucht. Einbezogen als Requisite bzw. als natürliche Lichtquelle, werden die Modelle nicht vollständig ausgeleuchtet. Székessy spielt nicht nur mit Licht und Schatten, sondern auch mit Unschärfe und Objekten wie Tüchern und pflanzlichen Elementen. So deutet sie Schemen an und zeigt die Modelle nicht in Gänze. 

Manchmal sind die Geschehnisse nicht eindeutig verständlich undlassen der Fantasie freien Raum. Teilweise sind die Fotos aus einer voyeuristischen Perspektive aufgenommen worden und stellen Alltagsszenen dar, aber meistens wirken sie doch abstrakt und künstlerisch. Nur wenige Bilder spielen konkret auf sexuelle Handlungen an und wirken aufreizend. Es überwiegt die Darstellung nackter Frauenkörper in ästhetischer Art und Weise.

Fazit: Die Ausstellung kommt ohne große Worte aus, es gibt bis auf eine einleitende Tafel keine unnötige Informationsflut. So bleibt dem Betrachter genügend Freiraum, eigene Interpretationen des Gesehenen zu wagen. Wer danach noch mehr zur Fotografie wissen will, kann sich im Rest des Museums umschauen, in dem die Geschichte der Fotografie mitsamt Technik anschaulich erklärt wird. Besonders zu erwähnen, ist das herzliche Museumspersonal, das uns sehr freundlich empfangen und im Vorhinein gut über die Thematik informiert hat. 

 INFO:  Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. Mai 2017 im Deutschen Fotomuseum auf der Raschwitzer Straße 11-13 in Markkleeberg, Geöffnet: Di bis So 13-18 Uhr, Eintritt: 6€/4€ erm.