keep it simple From B10 to R10 – einfach nur ein anderer Buchstabe?

Wenn der Besitzer einer gut laufenden Bar diese verkauft, um eine neue zu eröffnen, dann fragen sich nicht nur die Stammkunden – wieso eigentlich?

Wenn der Besitzer einer gut laufenden Bar diese verkauft, um eine neue zu eröffnen, dann fragen sich nicht nur die Stammkunden – wieso eigentlich?

Paul Berry ist gebürtiger Australier und hat 2015 in der Beethovenstraße 10 die Bar B10 eröffnet, bekannt für das hervorragende Essen, den guten Service und Paul Berry selbst. Stammgäste genießen die offene Art des Australiers und freuen sich über seine Gesellschaft am Tisch. Und genau das wurde zum Problem, als Paul das R10 als seine zweite Bar eröffnete. Die Leute sammelten sich in der Bar, wo auch der Besitzer war und der konnte eben nicht an beiden Orten gleichzeitig sein.

© Paul Berry

B10 und R10 – einfach nur ein anderer Buchstabe?

Also entschied sich Paul dazu, das B10 zu verkaufen und mit dem R10 einen Neustart zu wagen. Der Name setzt sich ganz einfach aus dem Straßennamen und der Hausnummer zusammen (Ratsfreischulstr. 10) – dass das R10 nun ebenfalls in Hausnummer 10 liegt, ist Zufall. Generell ist der Name ein Fluch und ein Segen – auf der einen Seite kann das R10 vom guten Ruf des B10 profitieren, aber gleichzeitig erwarten Stammgäste einfach das gleiche Barerlebnis unter einem anderen Namen.

Und genau das möchte Paul nicht – das R10 ist lässiger, es gibt keine Reservierungen und wenige, aber qualitativ hochwertige, frische Gerichte zum erschwinglichen Preis. „I want to keep it really simple, I am trying to recreate the good elements of B10 but make it more urban.” – „Ich möchte es simpel halten, ich versuche die guten Elemente aus dem B10 zu übernehmen, aber gestalte es etwas urbaner“. Besonders der lange Tresen samt Bar hatten es Paul in der Ratsfreischulstraße 10 angetan, hier reihen sich ausgewählte Weine und Gins aneinander und ausgefallene Cocktails und Drinks werden gemixt. Zwar können Gäste die abwechslungsreiche und erlesene Bar aktuell nur mit dem gebührenden Abstand betrachten, dem Geschmack tut das aber keinen Abbruch. 

Ein weiterer Faktor für den Ortswechsel ist der Außenbereich – die Nachbarschaft ums B10 fordert Zapfenstreich um 22 Uhr, wenn die meisten Gäste es sich gerade erst gemütlich gemacht haben. Das R10 existiert ohne diese Einschränkungen und mit seiner Lage mitten in der Innenstadt ist es außerdem eine perfekte Anlaufstelle für alle, die noch Lust auf einen späten Drink haben.

Das R10 in Corona-Zeiten

Seit dem 15. Mai 2020 hat auch das R10 seine Türen endlich wieder geöffnet und die Sonnenschirme im Außenbereich aufgespannt. Nach Take-away-Food versorgt das R10 von Mittwoch bis Samstag ab 17 Uhr seine Gäste nun auch wieder vor Ort mit leckeren Drinks und Snacks in der gemütlichen Abendsonne.

Eigentlich war Paul so weit auch das R10 zu verkaufen, aber dann hat Corona alles verändert und nun ist er „all in“. Als gelernter Koch steht er selbst in der Küche und bereitet köstliche Burger, Salate und Tartars zu – „although I am too old for this shit, I am happy to do it at the moment, given the current Situation.” – „Eigentlich bin ich zu alt dafür, aber ich mache es gerne angesichts der aktuellen Situation“.

So bietet die derzeitige Situation Paul und dem R10 die Chance auf einen Neustart – Abende mit einem DJ sind geplant, besondere Food-Events mit bekannten Köchen, außerdem kann das R10 für Veranstaltungen gemietet werden. „We are making the best of it.” – „Wir machen einfach das Beste draus.“ 

www.ther10.com

🌸 Beitrag aus der „Support your Leipzig“ Juni-Ausgabe von urbanite – hier online lesen 🌸