Heute brau ich, morgen brau ich Vom ersten Mal: Bier selbst brauen

Die ,Besserbrauer‘ haben uns die Braubox „Summer Pale Ale“ zu Verfügung gestellt, um das urbanite-Büro kurzerhand in eine Brauerei umzufunktionieren.

Bei einem Stadtmagazin zu arbeiten, hat schon seine Vorteile: so probiert man im Auftrag des Lesers unheimlich viele Dinge aus, in deren Genuss man sonst vielleicht nie gekommen wäre. Bier brauen stand auch noch auf unserer Agenda! Vor zwei Jahren entstand unser – äußerst spritziges – urban Summer Bräu, dessen Herstellung wir euch hier noch mal kredenzen.

© Bianca Rositzka

Die Besserbrauer* haben uns die Braubox „Summer Pale Ale“ zu Verfügung gestellt, um das urbanite-Büro kurzerhand in eine Brauerei umzufunktionieren. Die Braubox enthält neben einer detaillierten Brauanleitung Malzmischung, Hopfen und Hefe sowie Gärflasche und Zubehör. Was ihr dahaben solltet, ist ein großer sowie ein bis zwei kleinere Töpfe, außerdem Kochlöffel, Messbecher, Trichter und ein Küchensieb. 

1. Maischen

© Bianca Rositzka
Brautag! Während im Radio das Freitag-Abend-Party-Warm-up läuft, startet unsere Nachtschicht bei urban Bräu. Mindestens vier Stunden sind laut Anleitung für das Maischen, Läutern, Hopfenkochen und die Vorbereitung für die Gärung einzuplanen. Die ersten 60 Minuten gehören allein uns und unserem Gerstenmalz – eine sehr intensive Stunde, denn das Malz möchte sein Wasserbad exakt zwischen 65 und 69 Grad genießen und nennt dies „Maischen“. Nach kurzer Zeit haben wir den Dreh aus Rühren und dem Aus und An der niedrigsten Herdstufe raus. Unsere Belohnung sind ein leckerer Brot-Duft und das erste 0,33-Liter-Begleitbier – wir brauchen ja schließlich auch leere Flaschen für die Abfüllung …

2. Läutern

© Anne Gahlbeck
Nach dem Abmaischen geht das Verwöhnprogramm für das Malz weiter, welches allerdings bald Treber (=ausgelaugte Malzrückstände) genannt wird. Beim folgenden Läutern holen wir das Malz also zuerst aus dem Bad und packen es in ein Sieb, welches über den zweiten Topf gelegt wird. Kosten nicht vergessen: schmeckt lecker süß! Schließlich wird das Wasser aus Topf 1 Sauna-aufguss-artig mit eurem Messbecher über das Malz geschöpft, um schließlich noch einmal drei Liter Wasser zu erwärmen und ebenfalls darüberzugießen und um dann das gesamte durchgelaufene Wasser noch mal über den Treber zu geben. Puh! Noch ein Tipp: Schmeißt den Treber keinesfalls weg, denn aus ihm lassen sich tolle Gerichte backen!

3. Hopfenkochen

© Anne Gahlbeck

Klingt nicht so, aber für uns sind nach Maischen und Läutern bereits zwei Stunden und ein weiteres Begleitbier pro Brauarbeiter ins Land gegangen. Die Anleitung lässt uns jedoch nicht im Stich und assistiert uns beim Hopfenkochen. Dafür wird unsere inzwischen entstandene Würze zum Köcheln gebracht. Tipp: Dreht den Herd voll auf, das braucht eine Weile! In der Zwischenzeit ploppt das nächste Bierchen – es riecht aber auch schon so verdammt lecker in unserer Brauküche! Der intensiv duftende Hopfen wird in fünf Akte eingeteilt und wartet auf seinen Auftritt. Eine Stunde lang köchelt erst 1x, dann 2x, dann 3x Hopf im Topf. Dieser ist etwas selbstständiger als das Malz und muss nicht so streng bewacht werden. Wird auch langsam ganz schön anstrengend und wir müde! Nach den 60 Minuten werden Hopfenhäufchen 4 und 5 hinzugegeben und unser Hopfentopf muss nun auf 25 Grad runterkühlen, damit er in die Gärflasche gefüllt und mit der Hefe vermengt werden kann. In dieser Zeit sterilisieren wir Trichter sowie Gärstopfen, Gärspund und Gärflasche. Plopp … 

4. Gärung

© Anne Gahlbeck

Dann ist es soweit! Mit Trichter und Sieb füllen wir das Gebräu in die Flasche, geben die Hefe dazu, schütteln einmal durch und verabschieden es schließlich für mindestens eine Woche in den Bunker (unser Büro mit dem geringsten, naja oder so gut wie gar keinem Lichteinfall).

Punkt Mitternacht verlassen die erschöpften Brauereiarbeiter ihren Arbeitsplatz, sind aber auch stolz und wissen: Da braut sich was zusammen! 

In der Zwischenzeit …

Das urban Bräu braucht neben zwölf leeren Bierflaschen, an denen wir fleißig arbeiten, natürlich auch schicke Etiketten! Dafür shooten wir und kleben verschiedene Motive eigenhändig auf die Flaschen. Die Editionen „Happy B“, „Hot Johnny“, „Strong Panzer“, „Küsten Anne“, „Sugar Steffen“, „Fancy Franzie“ und “Daddy Döhli“ können sich sehen lassen!

© Johanna Walter

5. Flaschenreifung 

© Anne Gahlbeck
Jetzt wird abgefüllt! Zu fünft studieren wir die Bedienungsanleitung zum fünften Schritt. Dies bedeutet, dass das Bier aus dem zweiwöchigen Bunkerschlaf geholt und in die leeren Flaschen gefüllt wird. Es empfiehlt sich, das draußen zu machen! Jedenfalls veranstalten wir eine ziemliche Sauerei, da das Gebräu mittels Bierpumpe in die Flaschen überführt wird. Zuvor wird Zucker in die Flaschen gegeben, der später auch für die Menge der Kohlensäure verantwortlich ist (bei uns war es eine ziemliche Menge …).

Gerade mal drei Wochen braucht unser urban Bräu, um zur Vollendung zu reifen. Danach kommen die Flaschen noch zwei Tage aufrecht in den Kühlschrank, wo sie bei jedem Gang bereits sehnsüchtig angeflirtet werden. Dann ist es endlich soweit: Plopp und Prost! Also, na gut, Plopp, ein Drittel sprudelt heraus und Prost. Wir sind sehr zufrieden mit unserem im wahrsten Sinne spritzigen Summer Bräu. Mindestens 12 Wochen ist das fertige Bier haltbar, überlebt hat es bei uns aber natürlich nicht so lange. Vielleicht gibt’s bald mal ’ne neue Edition!

© Anne Gahlbeck
© Anne Gahlbeck
*www.besserbrauer.de Braubox „Summer Ale“ sowie weitere Sorten (Pale Ale, Helles, Weizen, IPA, Black IPA und Dunkles) für 69 €