Möchtest du mit mir wohnen? Bring together: Plattform für Wohnprojekte

Mit bring-together zeigt ein Trio aus Leipzig den Leuten die Vorzüge des gesellschaftlichen und gemeinsamen Lebens und vermittelt Interessierte an Wohngemeinschaften.

In Gesellschaft lebt es sich besser – die Arbeit wird geteilt, zusammen kochen und essen, die gemeinsame Nutzung und Bewirtschaftung eines Grundstücks, Hilfe bei der Kinderbetreuung. Aber wie viel gemeinsam ist zu viel? Kann ich mir vorstellen, ein Bad und eine Küche mit anderen Parteien im Haus zu teilen? Oder brauche ich eine eigene Wohnung, möchte aber Gleichgesinnte im Haus haben, mit denen ich mich abends im Hinterhof zusammensetzen und grillen kann? Die Entscheidung liegt natürlich bei jedem selbst – und bring-together.de ist dafür da, bei der Suche nach Gleichgesinnten zu helfen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. 

© Karin Demming

Das Gründerteam besteht aus Karin Demming, Mary-Anne Kockel und Christoph Wieseke. Mit ihrer Plattform bring-together wollen sie „einen Beitrag in der Gesellschaft leisten, einen Lösungsansatz bieten, der fehlende Familienstrukturen erneuert, Menschen wieder in Gemeinschaftsdenken bringt, die Vereinsamung reduziert, die sozialen Sicherungssysteme nachhaltig entlastet und Ressourcen spart.“ Initiiert wurde die Plattform hier in Leipzig – mittlerweile gibt es aber Wohnprojekte in ganz Deutschland und sogar über die Grenzen hinaus in Spanien, Österreich, Dänemark und Frankreich. Momentan betreiben die drei Gründer die Plattform ehrenamtlich, das Interesse am Thema „Wohnprojekt“ wird jedoch immer größer und ab Mitte dieses Jahres werden verschiedene Servicepakete für Suchende geboten.

Wie funktioniert bring-together?

Der erste Schritt ist, sich anzumelden und ein Profil anzulegen. Der Persönlichkeitstest hilft, sich zunächst bewusst zu machen, dass das Thema komplexer ist als einfach mit dem besten Freund eine WG zu gründen. Es gilt für sich herauszufinden, welche Werte einem wichtig sind beim Zusammenleben mit anderen Menschen, wie viel Freiheit man braucht und was man gerne getrennt und was gemeinsam erleben möchte. Die Plattform richtet sich an alle, die nicht alleine leben, sondern die Vorzüge einer Wohngemeinschaft nutzen wollen und auf der Suche nach etwas Passendem sind. Das klingt erstmal wie eine Partnerbörse und ist auch Teil der Plattform, aber das ist eben nicht alles. Neben der Vermittlung von Wohnprojektpartnern und Grundstücken gibt es wertvolle Informationen zu Rechtsfragen, der Finanzierung, Anlaufstellen und den verschiedenen Formen des Zusammenlebens – was ist eigentlich Co-Living und was eine Sharing Economy?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Plattform für seine Suche zu nutzen – entweder man hat bereits ein Wohnprojekt und ist auf der Suche nach Gleichgesinnten oder aber eine Gruppe hat sich zusammengefunden und es fehlt noch das perfekte Grundstück. Natürlich kann man gemeinsam mit bring-together auch nach einem passenden, bereits vorhandenen Wohnprojekt schauen.

Was bringt gemeinsames Wohnen?

© Axel Demming
Ein Vorteil von Wohnprojekten ist der Aufbau familiärer Strukturen. Mit der Globalisierung und Vernetzung der Welt reißen ursprüngliche Konstrukte oft auseinander, junge Leute ziehen von zu Hause aus und zum Studium in eine andere Stadt. Wenn dann der eigene Nachwuchs ansteht, fehlt die familiäre Unterstützung. Mehrere junge Familien in einem Haus bieten Spielgefährten für die Kinder, in einem Mehrgenerationenhaus können ältere Mitbewohner auf die Kinder aufpassen. Außerdem spielen die Themen Lebensstandard und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Alleine kann man sich das Auto vielleicht nicht leisten, aber gemeinsam mit anderen Parteien sind die Kosten geringer und die Umwelt wird ebenfalls geschont. Oder ein Werkzeugkasten reicht für das ganze Haus; Aufgaben im Haushalt können aufgeteilt werden. Zudem beugen Wohnprojekte der Vereinsamung im Alter vor, Menschen finden sich zusammen, um sich gegenseitig zu untersützen. Dies fördert sowohl die geistliche als auch die körperliche Gesundheit – Leute bleiben auch mit den Jahren aktiv, wenn sie gemeinsam mit ihrer Wahlfamilie einen Garten bewirtschaften oder Ausflüge unternehmen.

Wer jetzt denkt, dass ein gemeinsames Wohnprojekt eher nach dörflicher Landschaft klingt, der irrt sich. Auch in Großstädten entstehen immer mehr Wohnprojekte, gemeinsam können ganze Mietshäuser nach den eigenen Vorstellungen gestaltet werden. „Ein Aufbegehren in der Gesellschaft“ treibt den Wandel voran und erhöht das Bewusstsein für neue Wege und Möglichkeiten. Es hilft außerdem, den immer knapper werdenden Wohnraum in Großstädten besser zu nutzen, wenn sich mehrere Parteien zusammen tun, um ein Grundstück zu erwerben und zu bewirtschaften.

Natürlich muss man sich mit den vielen Vorteilen, die gemeinsames Wohnen in den verschiedensten Formen mit sich bringt, auch bewusst sein, dass Arbeit und Einsatz investiert werden müssen. Wahrscheinlich entstehen neue Konflikte, denen man sich vorher noch nie gegenübergesehen hat. Auch der finanzielle Einsatz muss bedacht werden – ich sollte mir vorher ganz genau überlegen, mit wem ich gemeinsam ein Haus kaufe oder baue. Mit der Plattform wollen die Initiatoren von bring-together das Konfliktpotential von Anfang an eindämmen, indem sie Leuten helfen die besten Partner für das Projekt zu finden oder aber Kontakte zu Mediatoren und Schlichtern vermitteln.

Wer sich für das Thema interessiert und gern mehr erfahren möchte oder sich zu den Preisen informieren möchte, der kann eine der verschiedenen Veranstaltungen von bring-together besuchen – ein Workshop am Wochenende, Treffen und Infoabende –
oder einen Blick auf die Webseite werfen.

www.bring-together.de