Spagat zwischen Ambition und Aktualität Bundesliga die Vierte: Saisonstart für den SC DHfK Leipzig

Über eineinhalb Monate bereiteten sich die Leipziger Handballprofis auf die neue Saison vor. Auf dem Programm standen neben einem Trainingslager und obligatorischen Testspielen auch mehrere Test-Turniere, in denen sich die Mannschaft um Cheftrainer Michael Biegler gut präsentierte. Kennzeichnend für die Saisonvorbereitung waren allerdings bittere Verletzungen von Schlüsselspielern.

Über eineinhalb Monate bereiteten sich die Leipziger Handballprofis auf die neue Saison vor. Auf dem Programm standen neben einem Trainingslager und obligatorischen Testspielen auch mehrere Test-Turniere, in denen sich die Mannschaft um Cheftrainer Michael Biegler gut präsentierte. Kennzeichnend für die Saisonvorbereitung waren allerdings bittere Verletzungen von Schlüsselspielern. 

© John Wieden

DHfK im Verletzungspech 

Als Ersten erwischte es das 20-jährige Nachwuchstalent Gregor Remke (Knorpelschaden im Knie). Der Linkshänder verpasste damit nicht nur die U20 WM in Frankreich, sondern auch die komplette Vorbereitung des SC DHfK. Im ersten Testspiel gegen den HC Erlangen traf es Rechtsaußen Lucas Krzikalla, der sich einen Mittelfußbruch zuzog und voraussichtlich noch bis Mitte September fehlen wird. Am Knie operiert werden musste Andreas Rojewski, der ebenfalls fast die ganze Vorbereitung verpasste. Alle drei sind Linkshänder, Rojewski und Remke werden auf Rückraum rechts eingesetzt. Zur Entlastung von Franz Semper auf derselben Position wurde Steve Baumgärtel aus der zweiten Mannschaft akquiriert. Gegen Ende der Vorbereitung verletzte sich dann auch noch Mannschaftskapitän und Torhüter Jens Vortmann. Er wird mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen und ebenfalls eine deutliche Lücke hinterlassen. Bis zum Saisonbeginn muss wohl noch ein Ersatztorhüter gesucht werden. 

Man will und muss variabler spielen

© Bianca Rositzka
Aus Ergebnissen in Vorbereitungsspielen lassen sich bekanntlich maximal Tendenzen ableiten. Zu erkennen war zuletzt, dass die Mannschaft von Michael Biegler die Ausfälle kompensieren konnte. Im Ligabetrieb ist allerdings ein anderer Gegenwind zu erwarten. Mit Rojewski, Krzikalla und Remke sind zu Saisonstart allein drei Linkshänder noch nicht fit. Demnach fehlen auf Rechtsaußen und im Rückraum wichtige Spieler. Hier könnten sich neue Gesichter in den Fokus spielen, beispielsweise Akos Szeles (Rückraum rechts) sowie Jonas Hellmann (Rechtsaußen) und Timo Löser (Rückraum links), die in der Vorbereitung regelmäßige Einsatzzeiten bekamen. Man sei durchaus positiv gestimmt durch die bisherigen Leistungen der Nachwuchsspieler, lobte SC DHfK Geschäftsführer Karsten Günther. Allerdings wisse man nicht, wie sie im Ligaalltag reagieren würden, wenn es hart auf hart kommt. Wahrscheinlicher ist deshalb, dass die etablierten Spieler andere Aufgaben übernehmen müssen: „Wir müssen alle enger zusammenrücken und uns gegenseitig unterstützen“, so Günther. Das wurde auch nach den Ausfällen in der Vorbereitung schon so trainiert. So wird Roschek neben Deckung auch am Kreis zum Einsatz kommen, Philipp Weber soll auch verstärkt Deckungsaufgaben übernehmen, ebenso wie Alen Milosevic. Das macht den SC DHfK zur neuen Saison vermeintlich schwer ausrechenbar für den Gegner. Die Herausforderung besteht allerdings in der gezielten Trainingssteuerung, um den dünnen Kader nicht zu überlasten. Deshalb wird von Vereinsseite auch von einem „Spagat zwischen Ambition und Aktualität“ gesprochen.

Knackiger Saisonstart mit neuem Personal

© John Wieden
Ungleich wichtiger ist nun eine gute Ausgangsposition zu Beginn der Saison zu schaffen. Den Sieg beim ersten Heimspiel gegen Stuttgart haben die Hanballer knapp verschenkt, die neue Heimsiegchance beitet sich gegen Bietigheim. Auswärts kann man bei hochkarätigen Gegnern wie Magdeburg, Melsungen und Vize-Meister Rhein Neckar Löwen eigentlich befreit aufspielen und vielleicht für die ein oder andere Verblüffung sorgen. Überraschende Momente werden dabei u.a. von den drei Neuzugängen des SC DHfK erwartet – alle Nationalspieler und mit internationaler Erfahrung. Linksaußen-Spieler Raul Santos kam vom THW Kiel und bringt Geschwindigkeit und Spielwitz mit. Er zeigte sich in der Vorbereitung bereits sehr treffsicher, ebenso wie Rechtsaußen Patrick Wiesmach, dänischer Nationalspieler, der aus Aalborg kam und immer wieder mit seiner exzellenten Wurftechnik zu überzeugen wusste: „Auch ihre Positionskollegen [Lukas Binder und Lukas Krzikalla, Anm. d. Red.] werden von ihrer Erfahrung profitieren“, ist sicher Karsten Günther sicher. Als Kreisspieler kommt mit dem Polen Maciej Gebala ein körperlich sehr robuster Spieler hinzu, der mit seinen Positionspartnern Milosevic und Roschek für Variabilität im Angriff sorgen soll. 

In Sachen Saisonziel will man sich derzeit bei den Grün-Weißen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Träume von den internationalen Plätzen wären in der derzeitigen Situation auch übertrieben. Realistisch gedacht möchte man die 37 geholten Punkte der vergangenen Saison bestätigen und wieder in Reichweite zu den etatmäßig deutlich besser aufgestellten Teams der Liga bleiben. Und natürlich wolle man wieder leidenschaftlichen Handball bieten, da sind sich alle Beteiligten einig.

HEIMSPIELE des SC DHfK Leipzig im September (Arena Leipzig):

– 04.09.18, 19 Uhr SC DHfK Leipzig vs. SG BBM Bietigheim

– 23.09.18., Uhrzeit tdb SC DHfk Leipzig vs. HSG Wetzlar