Verhopft und zugeheft! Craft Beer in Leipzig: Wo man’s braut, wo man’s trinkt

Die Craft Beer Revolution schreitet unaufhaltsam voran – auch in Leipzig.

Craft Beer ist weit mehr als Hefe, Wasser, Malz und Hopfen. Craft Beer ist experimentell, Craft Beer ist kreatives Handwerk und Craft Beer ist ziemlich cool. Bis vor einigen Jahren war es auch noch voll underground, doch die Craft Beer Revolution schreitet unaufhaltsam voran – auch in Leipzig.

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Im Fokus des Craft-Trends liegt das Handwerk des Bierbrauens, das Zelebrieren des Brauprozesses an sich. Damit steht dieses „handwerkliche“ Bier generell dem industriellen gegenüber. Hochwertige Zutaten, spezielle Aromen, alte Brauweisen und kleine Chargen zeichnen die Entstehung des Craft-Bieres aus.

Biertradition und Austausch

Und wer hat‘s erfunden? Nicht zu unterschlagen ist bei diesem neuen Trend „aus den USA“, dass das Brauhandwerk in Deutschland eine lange Tradition hat und Bierbrauen jetzt nicht neu erfunden wurde. So betont es jedenfalls der Deutsche Brauerbund und erinnert, dass deutsches Bier international schon immer als Spezialität gehandelt wurde und wird. US-amerikanische Brauer und Bierinteressenten nahmen das Wissen des Brauens vor langer Zeit mit und heute, ein Jahrhundert später, schwappt das, was sich daraus entwickelt hat, wieder nach Good old Germany. Und dieser Austausch ist ja auch gut so! Das deutsche Craft Beer ist also zu definieren als hopfen- bzw. malzbetontes, aromaintensives und von Regionalität und Experimentierfreude geprägtes Bier.

Craft Beer Brauer und Craftbiere aus Leipzig & Umgebung

Am Anfang war die Gose … 

Laut Legende bereits 1738 in Leipzig eingeführt, um 1900 das meistegetrunkene Bier in Leipzig, sodass es auch Gosestadt genannt wurde. In den Wirren der deutschen Teilung eingestellt, gab es in den 80er Jahren zum Glück ein Revival! Die original Leipziger Gose wird im Bayerischen Bahnhof (Bayrischer Platz 1) gebraut und verkauft (Restaurant oder Webshop). Deckel fürs Fettnäpfchen: Beim Anstoßen wird nicht geprostet, sondern „Goseanna!“ gerufen.

Die Leipziger Gose: obergärig, gebraut unter Zusatz von Milchsäure, Koriander und Salz, goldgelbe Erscheinung mit leichter Trübung, spritzig-fruchtig mit dezenter Säure und Zitrusaromen, gern verfeinert mit Himbeer-, Kirsch- oder Waldmeistersirup www.gose.de

Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang die Gosenschenke „Ohne Bedenken“. Ihr bekommt hier die Leipziger Gose aus dem Bayerischen Bahnhof sowie allerhand Gosemischungen mit Sirup, Saft, Nektar Likören, Wein und Sekt. Übrigens: Der Beiname des Restaurants, „Ohne Bedenken“, geht auf den Kellner Karl Schmidt zurück. Dieser antwortete immer auf die Frage „Kann man das Gesöff Gose auch trinken?“ mit dem Satz „Ohne Bedenken!“ 

Gut zu feiern: Club IPA

Marco und Marco sind gemeinsam musikalisch unterwegs, haben so international viele Craft Biere kennengelernt und sich in den IPA-Stil verliebt. Nach jahrelangem Hobbybrauen folgte mit dem „Distant Light Ale“ der erste Party-Craftbier-Versuch zur VÖ von Kyau & Albert’s Album „Distant Light“ im Blauen Salon Dresden. Das kam richtig gut an, weswegen sie jetzt Party und ihr Club IPA im Doppelpack anbieten: eine musikalische Auseinandersetzung mit dem Club IPA und seiner Hopfensorten Amarillo, Summit und Cascade könnt ihr online for free downloaden oder euch einen/mehrere der Acts inkl. Bier gleich zur Party bestellen.
Eine schöne Bilderreihe des Brauprozesses findet ihr auf Flickr.

Frisch gehopft: Weisse Elster

Die 2015 eröffnete Craft Beer Bar Goldhopfen stellt in einer Brauerei nahe Chemnitz ihr eigenes Bier her: die Weisse Elster. Neben einem Pilsener und dem Monohop Helles gibt’s auch ein Pale Ale mit intensivem Hopfenaroma aus den Sorten Cascade und Citra. Demnächst geplant ist noch ein Red Ale und wird als fruchtige Hopfenbombe mit malzrotem Körper angekündigt. 

„Da braut sich was zusammen“: Cliffs Brauwerk

© Philipp Döhler
Cliff Schönemann hat vor einiger Zeit begonnen, in seiner Küche zu brauen. Mittlerweile hat er sich einen Traum erfüllt und ein eigenes kleines Sudwerk in der Leibnizstraße. Cliff verspricht Abwechslungsreichtum und Erfindergeist, denn kein Bier ist wie das andere: „Am Anfang überlege ich, welchen Bierstil ich für den nächsten Sud umsetzen will. Dann schaue ich mir viele Rezepte an und baue daraus mein eigenes Rezept, was durch Veränderung der Malz- und Hopfenanteile sowie der Hefe und Gärführung einen anderen Geschmack bzw. Charakter bekommt.“ Auf seiner Homepage stellt er immer die aktuellen Biere vor, beschreibt die, die gerade noch in ihrer Gär- und Reifephase sind und gibt einen Ausblick auf kommende Kreationen. Außerdem wird jede Flasche eigenhändig von ihm gespült, gefüllt, verkorkt und etikettiert. 

Stonewood Braumanufaktur / Chemnitz: „Real Craft – hier wird richtig und real Bier gebraut“

Frenzel-Bräu / Bautzen: „Wir machen unser Bier selbst, wir produzieren in kleinem Maßstab, wir legen selbst Hand an und wir lieben unser Bier. Wenn dies nun Craftbeer heißt, dann machen wir wohl Craftbier.“

Gasthof & Hotel „Zur Ratte“ / Erikenstr. 10: Mit kleiner Craftbier Erlebnisbrauerei und Möglichkeit zum Hobbybrauen „Biertrinken soll wieder ein Erlebnis werden!“

Leipziger Craft Beer Stationen

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Neben den bereits behandelten eignen sich folgende Locations für den Craftstoffverbrauch:

BierFreunde

Von November 2014 bis heute haben  euch Sebastian und Marie zu Bierspezialitäten aus aller Welt beraten. Seit Anfang Mai dieses Jahres nun wurde das Geschäft von der Bierothek mit Hauptsitz in Bamberg übernommen und ist eines von aktuell neun Standorten.

Getränkefeinkost

Ein Shoppingparadies aus Craft Beer, deutschen und internationalen Bierspezialitäten, Limonaden, Cider, Wein und Spirituosen. Außerdem könnt ihr (euch) direkt vor Ort (be)trinken.

Beyerhaus

Die urgemütliche Kneipe hat eine eigene Craft Beer Karte mit vielen Bieren von Nah und Fern und einer Übersicht der verschiedenen Bierstile.

Dr. Hops

Neue Craft Beer Kneipe für tolles Bier, nette Leute und Vielfalt statt Einfalt.

ALE Symphony

Ein Lieferservice – exklusiv für Leipzig – mit über 20 Craft Bieren aus  tschechischen Brauereien

Eine tolle Übersicht Leipziger Bierlocations und allerhand Testberichte findet ihr übrigens bei den charmanten Bierbloggern von Bier in Leipzig. Seit 2013 trinken sie für den guten Zweck und berichten von der Bierrevolution. bier-in-leipzig.de 

 

 (Craft) Beer for Beginners – how to get drunk more exclusive 

• Ein Brauprozess besteht aus 1) Maischen (Wasser und Malz), 2) Kochen (Hopfen) und 3) Gären (Hefe).

Wir trinken obergärig! Und was heißt das jetzt? Es kommt auf die Hefe an: Obergärige Hefen wandeln Zucker bei warmen Temperaturen (15-20°) in Alkohol um, untergärige bei kühleren (4-9°). Durch die Gärung bei hohen Temperaturen entstehen mehr Nebenprodukte, die den obergärigen Bieren ihre typische Frucht- oder Gewürznote geben.

Untergärige Biersorten (Lagers) sind z.B. das klassische Pilsner, Bockbier und Schwarzbier, obergärig (Ales) ist neben allem mit Ale im Namen z.B. auch Porter und Weißbier.

Immer langsam mit den jungen Bieren! Die starke Hopfig- oder Malzigkeit kann erstmal abschreckend sein für den normalen Pils-Trinker. Tastet euch ran … z.B. bei Tastings! 

Goldhopfen: regelmäßig samstags Craft Beer Tasting – 6 Biere unterschiedlicher Stile, dazu Essen und Wissen

Getränkefeinkost: Samstag-Abend-Bierseminare zu verschiedenen Themen, z.B. Reinheitsgebot, einzelne Biersorten sowie Craft Beer

Ma Petite Brassierie: Hier gibt’s ein Craft Beer Menü (3 Gänge, 3 Biere) für 35€ p.P. 

• Für die Gose hat der Freistaat Sachsen eine Ausnahmeregelung vom allmächtigen Reinheitsgebot (Hefe+Wasser+Malz+Hopfen=Bier) zugelassen.

Am 17.11. ist International Happy Gose Day! Dieser wurde 2015 durch den ersten Gose-Test der Bier-in-Leipzig-Blogger ins Leben gerufen. 

• Geballtes, gut erklärtes Bierwissen vom Urbier bis zum High-End-Gesöff findet ihr z.B. auf Hopfenhelden.de, craftbeer-revolution.de

Bei den Hopfenhelden findet ihr auch eine interaktive, deutschlandweite „Wo gibt es Craft Beer?“-Karte.