Keep on rollin’ In die Küche geschaut: LuLu Lottenstein

In der Lottensteiner Kochwerkstatt zauberten wir gemeinsam mit dem herzlichen Service- und Küchenpersonal köstliche Malfatti.

Hinter der Fassade mit dem leuchtenden LuLu Lottenstein-Schriftzug auf der quirligen Karli, zwischen Dönerbuden, Bars und vorbeifahrenden Straßenbahnen, verbirgt sich mehr als ein uriges Restaurant mit gemütlicher Einrichtung. Durch ein kleines Bullauge wagen wir erst einen zaghaften Blick, dann einen mutigen Schritt in die duftende Lottensteiner Kochwerkstatt.

© Anne Gahlbeck

Kugelrund, dafür überglücklich rollen wir drei Stunden später aus dem Lulu Lottenstein, nachdem wir uns ausgiebig mit Inhaberin Sylvia Kache und Küchenchef Benjamim Fischer über Ossobuco ausgetauscht und mit Malfatti den Bauch vollgeschlagen haben. Die bodenständige, ehrliche Küche, die keinen Gast hungrig aus dem Lokal entlässt, bietet neben saisonalen Spargel- und Fischgerichten selbst interpretierte Klassiker wie das Lottenstein Rollschnitzel und Gerichte, die sonst nirgendwo in Leipzig auf den Tellern landen. Ossobuco, geschmorte Scheiben von der Kalbshachse und Malfatti, Spinat-Ricottakäsenocken, klingen (und schmecken später) so vorzüglich, dass wir sattgefuttert am liebsten weitere entspannte Stunden auf dem gemütlichen Freisitz mit Blick auf den Südplatz genießen könnten …

© Anne Gahlbeck

Convenience-Produkte? Absolutes No-Go!

Aber immer der Reihe nach. Bevor es an das Vergnügen, also an das Essen und das frisch gezapfte Urquell geht, müssen die hausgemachten Malfatti zubereitet werden. Dafür steht uns Küchenchef Benjamin hilfreich – nicht nur mit praktischen Tipps, sondern auch mit flotten Sprüchen – zur Seite. Man merkt, der „Gott in Weiß, wie er sich und seine Kochkollegen scherzhaft bezeichnet, l(i)ebt seinen Job und seine Gäste. Sonderwünsche gehören für den Küchenchef zum Geschäft. Allergiker sind im LuLu Lottenstein genauso willkommen wie Fleischesser, Veganer oder Vegetarier. „Der Vorteil daran, dass wir alles selbst zubereiten und komplett auf Convenience-Produkte verzichten, ist, dass wir genau wissen, welche Zutat in jedem einzelnen Gericht steckt.“ Darüber hinaus setzt Inhaberin Sylvia ausschließlich auf frische, wenn möglich regionale, aber vor allem qualitativ hochwertige Produkte. Vom rosa gebratenen Rinderfilet über Iron Steak vom australischen Weiderind bis hin zu Spargel, Pfifferlingen oder eben Semmelbrösel. Die stammen nämlich aus einer kleinen privaten Bäckerei in Oschatz, bestehen aus unbehandeltem Mehl und verleihen nicht nur dem Lottenstein-Rollschnitzel eine besonders knusprige Note, sondern auch dem Lottenstein-Brot und natürlich unseren Malfatti.

„Hallo, ich bin Feffaminza! Gib mir Wasser, dann mache ich Mojito.“

Zu jenem Teig, den wir derweil anrühren, gesellt sich neben Semmelmehl, Ricotta und Ei auch frischer Spinat. Wir kneten solange, bis sich die grüne Masse mithilfe eines Eisportionierers zu tennisballgroßen Röllchen formen lässt. Nach einem ausgiebigen Bad im Kochtopf landen die Nocken gemeinsam mit etwas Öl, frischem Gemüse und reichlich Butter in der Pfanne, um dort goldbraun gebraten mit hausgemachtem Fond, Tomaten-Ragout und knackigen Kirschtomaten für weitere Minuten zu köcheln. Angerichtet wird puristisch, ohne viel Schnickschnack, dafür mit leckerem Parmesan und einem krönenden Blatt Basilikum. Noch bevor uns Benjamin einen guten Appetit wünschen kann, fallen wir über die fluffigen Malfatti, die eine tolle Alternative zu Nudeln oder Gnocchi sind, her. Dazu haben wir uns natürlich ein Bier auf dem Freisitz verdient. Sollten die 50 Freiluftplätze zu später Stunde einmal belegt sein, findet ihr zwischen Kamin und Bar natürlich weitere gemütliche Sitzmöglichkeiten. Von dort aus könnt ihr – wahlweise vom lodernden Feuer aus – mitverfolgen, wie Sylvia ausgefallene Gin-Kreationen oder in der Blue Hour ab 23 Uhr leckere Cocktails zu Spezialpreisen mixt. Wir bleiben fürs Erste bei unseren vegetarischen Ricottakäsenocken, die wirklich unglaublich satt machen. Und wenn wir nicht geplatzt sind, dann rollen wir bald wieder ein. Zum Beispiel zum Schlemmer-Sonntagsbrunch (10 bis 14:30Uhr) mit frischen Eierspeisen, Prosecco und Koffein-Flatrate. Keep rollin‘ rollin‘ rollin‘ rollin‘!

Info: Karl-Liebknecht-Straße 63 | geöffnet Mo-Fr von 15Uhr – open end, Samstag 10Uhr – open end, So 10 bis 22Uhr | www.lulu-lottenstein.de

© Anne Gahlbeck