Und das Gras wächst doch schneller, wenn ... FC Erzgebirge Aue gegen RB Leipzig / Saisonziel: Eigentlich Aufstieg

Die Winterpause ist vorbei, die Transfers fix. Der FC Erzgebirge Aue empfängt RB Leipzig. Interessant an diesem Ostderby ist vor allem, dass beide Teams mit einigen Neuzugängen glänzen, um die Ziele der jeweiligen Vereine zu erreichen.

FC Erzgebirge Aue gegen RB Leipzig – man hat das Gefühl, dass diese Partie schon zig mal angekündigt und gespielt wurde, und schon fast so etwas wie – Achtung!, es wird das böse Wort mit T benutzt – Tradition hat. Zum bereits dritten Mal in dieser Saison (einmal Hinspiel, einmal 2. Runde im DFB-Pokal) stehen sich die Veilchen und die Roten Bullen gegenüber – dieses Mal allerdings im Erzgebirge.

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Interessant an diesem Ostderby ist vor allem, dass beide Teams mit einigen Neuzugängen glänzen, um die Ziele der jeweiligen Vereine zu erreichen. Und die könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Aue mit seinen acht(!) Zugängen (fünf Abgänge) den Tabellenkeller und Abstiegsplatz (Platz 18; 14 Punkte) verlassen will, um die Klasse zu halten, stehen bei RBL EIGENTLICH alle Zeichen auf erneutem Aufstieg und damit Durchmarsch in die 1. Bundesliga. 

EIGENTLICH ist das Saisonziel Aufstieg?!

EIGENTLICH bedeutet: Die Transfers (vier Neuzugänge) von RB Leipzig zeigen klar, dass das Team um Alexander Zorniger in der Hinrunde nicht torgefährlich genug war. Mit Emil Forsberg, Yordy Reyna und Omer Damari sind nun drei Stürmer nach Leipzig gekommen, die nicht mehr ausgebildet werden müssen. Das heißt: Diese Spieler sind gekommen, um jetzt sofort – am besten schon gestern – Tore zu schießen, die dringend nötig sind, damit der ambitionierte Club vom aktuell 7. Tabellenplatz einen der Aufstiegsplätze erreicht. EIGENTLICH bedeutet außerdem, dass ein Verein wie RB Leipzig nicht unnötig Zeit verlieren will, das seit seiner Gründung (2009) gesteckte Ziel 1. Bundesliga zu erreichen – und das natürlich am besten mit einem Rekord. Zum Beispiel ein spektakulärer Durchmarsch von der Regionalliga in die höchste deutsche Fußballspielklasse – das stünde dem Sponsor mehr als gut. Man erinnere sich nur an Felix Baumgartners Stratosphärensprung.

Doch EIGENTLICH hat eben auch eine andere Seite. Diese heißt in dem Fall Chefcoach Alexander Zorniger. Er antwortete auf die Frage des Saisonziels: „Ralf will aufsteigen, ich nicht!“ Zorniger spielte auf die seit Wochen anhaltenden Berichte über Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Sportdirektor Ralf Rangnick und ihn an. „Uns würde ein wenig Demut gut tun.“ Und: „Wenn wir nicht aufpassen, geht es nur noch um den Aufstieg. Man darf auch nicht den Spaß am Weg, den man geht, verlieren.“ (Mehr zum Thema, könnt ihr im großen Interview mit Alexander Zorniger lesen)

Das Gras wächst nämlich doch schneller, wenn …

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Um auf die erste Aussage noch einmal zurückzukommen, sagte Rangnick, dass das doch eher ironisch gemeint gewesen sei, oder? „Ob mit oder ohne Demut – Wenn wir einfach nur die Saison hätten zu Ende spielen wollen, dann hätten wir keine Zu- und Abgänge gehabt.“ Und beendet dieses Thema mit einer Weisheit, deren Wahrheitsgehalt er selbst schon außer Kraft gesetzt habe: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Und genau das sieht Rangnick anders. Er ist davon überzeugt: „Doch, wenn man sich darum kümmert, geht auch das.“ Wenn man sich der Entwicklung der Spieler annehme und ihnen besondere Aufmerksamkeit widme, sei alles möglich.
Doch selbst, wenn es jetzt nicht mit dem Aufstieg klappt, sei der Saisonverlauf mit der Tuchfühlung auf den 2. Tabellenplatz (4 Punkte Differenz zum Karlsruher SC) und unter den besten 16 Mannschaften im DFB-Pokal zu sein, nicht schlecht. Und was die Transferausgaben betrifft: „Das ist zum Beispiel kein Vergleich zu Hoffenheim damals – das waren ganz andere Summen.“ Bisher seien die Transferausgaben gut, und „wenn wir aufsteigen, dann sind sie hervorragend“, so Rangnick abschließend.

Übrigens: Ralf Rangnick wird, ob Aufstieg oder nicht, ab Sommer 2015 nur noch bei RB Leipzig Sportdirektor sein. 

Transfers bei RB Leipzig in der Winterpause 2014/2015

Zugänge: 

• Rodnei Francisco de Lima – Innenverteidiger (FC Red Bull Salzburg)

• Yordy Reyna – Stürmer (SV Grödig)

• Omer Damari – Stürmer (FK Austria Wien)

• Emil Forsberg – Stürmer (Malmö FF)

Abgänge: 

• Mikko Sumusalo (leihweise zum FC Hansa Rostock)

• Federico Palacios (leihweise zum FC Rot-Weiß Erfurt)

• Clemens Fandrich (leihweise zum FC Erzgebirge Aue)

• Matthias Morys (leihweise zur SG Sonnenhof Großaspach)

Spiel(er)infos: 

Marvin Compper kassierte im letzten Spiel vor der Winterpause seine fünfte Gelbe Karte und wird gegen Aue gelb-gesperrt fehlen. Omer Damari ist nach seinem Muskelfaserriss wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Ein Einsatz gegen Aue kommt aber wahrscheinlich zu früh. Rodnei trainierte am Dienstag erstmals mit der Mannschaft und ist für das Spiel am Freitag eine Option. Ante Rebić trainiert aufgrund von Rückenproblemen individuell und wird beim Sachsenderby fehlen. Henrik Ernst wird nach seiner langen Pause im Trainingsbetrieb weiterhin dosiert belastet.
Ausfälle: Terrence Boyd, Fabian Franke, Henrik Ernst, Ante Rebić, Marvin Compper
Einsatz fraglich:Omer Damari 

Was: 20. Spieltag 2. Bundesliga – FC Erzgebirge Aue (18.) gegen RB Leipzig (7.)  
Wann: Freitag, 6. Februar 2015 um 18:30 Uhr
Wo: Sparkassen-Erzgebirgsstadion in Aue

Das Spiel wird live auf Sky übertragen