Sex, Drugs und Smartphone Filmkritik: BangGang

Sie sind jung und sie wollen den Kick. Die Jugendlichen in einer sonnenverwöhnten, französischen Küstenstadt frönen einem schlüpfrigen Zeitvetreib. Das bleibt nicht ohne Folgen …

Sie sind jung und sie wollen den Kick. Die Jugendlichen in einer sonnenverwöhnten, französischen Küstenstadt haben eigentlich ein sorgenfreies Leben, bis es in der Clique um die hübsche George, ihre Freundin Laetitia und den eiskalten Stecher Alex zu kriseln beginnt. Gruppenzwang, Langeweile und Drogen führen zu ausufernden Sexpartys, die stets auf Video festgehalten und im Internet hochgeladen werden. Da lässt das vorprogrammierte Drama aus Eifersucht, Stress mit den Eltern und Schulproblemen nicht lange auf sich warten …

 Typisch Jugend 

© Pierrot le Fou
Im Grunde erzählt „Bang Gang“ eine dieser typischen Jugendfilm-Stories: Zwei Mädels, zwei Jungs und ein mysteriöser Außenseiter. Nachdem die Beziehung von George und Alex bröckelt, bevor sie richtig angefangen hat, beginnt das Spiel um Anerkennung und sozialen Status in der Clique. Um sich hervorzutun, übertreffen sich die jungen Wilden gegenseitig in sexueller Freizügigkeit, bis sie auf Dauer Gefallen an dieser schlüpfrigen Freizeitgestaltung finden.

© Pierrot le Fou
„BangGang“ ist ein zweischneidiges Schwert. Auf seiner Schokoladenseite nimmt sich der Film durchaus wichtiger, sensibler und generations-aktueller Themen an. Welche Konsequenzen hat es, sich online zum gläsernen Menschen zu machen? Wo liegt der feine Unterschied zwischen Lebensfreude und Hedonismus, zwischen Liebe und Sex? Auch die Filmmusik, welche sich wild durch Klanglandschaften von Electro über orchestrale Tracks bis zu Popsongs bewegt, weiß zu überzeugen und gibt dem Streifen ein unspießiges Flair. Interessant und unkonventionell ist der Schnitt. Überraschende Perspektiv-, Orts- und Personenwechsel halten den Betrachter auf angenehme Weise bei der Stange.
© Pierrot le Fou
Was der Film thematisch und handwerklich an Innovation mit sich bringt, lässt er bei Geschichte und Figuren vermissen. Der Plot ist vorhersehbar und die Figuren, trotz guter schauspielerischer Leistung, austauschbar. Das haben wir alles schon mitreißender gesehen. Schocken kann der Film in Zeiten der grenzenlosen Onlinewelt auch nicht mehr so richtig – muss er aber auch nicht. Allein das Ende überrascht mit einer ebenso intelligenten wie erfreulich nüchternen und erwachsenen Einordnung des Geschehens. Die Macher stellen hier die richtige Frage: Was bleibt eigentlich nach all dem spaßigen Hedonismus?

 Fazit:  „BangGang“ ist ein Film mit Schwächen, bei dem es dennoch schwerfällt, den Aus-Knopf zu drücken, bevor der Abspann über den Bildschirm flimmert.