Der Zauberlehrling, Bratwurst, Bier und Co. Filmkritik: Der schwarze Nazi

Eine Filmproduktion in Leipzig widmet sich mit „Der schwarze Nazi“ der Frage ob DAS Deutsche überhaupt existiert. Der Film kritisiert Stereotypen, fragt nach Integration und ob Deutsche selbst integriert sind und zeigt eine Realität auf, die so nah und ehrlich noch nie verfilmt wurde.

© Cinemaabstruso

Eine Filmproduktion in Leipzig widmet sich mit „Der schwarze Nazi“ der Frage, ob DAS Deutsche überhaupt existiert. Der Film kritisiert Stereotypen, fragt nach Integration und ob Deutsche selbst integriert sind und zeigt eine Realität auf, die so nah und ehrlich noch nie verfilmt wurde. 

Wisst ihr eigentlich, ob ihr Deutsch seid? Nach der Vorstellung von Sikumoya Mumandi (Aloysius Itoka) ist Deutsch, wer die deutsche Kultur kennt, liebt und lebt: Sei es der Zauberlehrling von Goethe, Heinrich Heine mit Emma, Theodor Fontane mit John Maynard oder der Besuch im Biergarten mit Bier, Bratwurst und Sauerkraut. Der Kongolese lebt mit seiner deutschen Freundin (Judith Bareiss) in Leipzig. Er verehrt Goethes Lyrik und entspannt bei Bier und deutscher Volksmusik. Aber irgendwas scheint den Nazis, die ihn zusammenschlagen nicht zu gefallen … ach ja Sikumoya ist schwarz.

Als er aus dem Koma erwacht, verfestigt sich sein radikales Bild was „Deutsch“ und was „Undeutsch“ sei und er marschiert plötzlich an vorderster Front der Nazis. Ab jetzt entscheidet Sikumoya, wer seinen deutschen Ansprüchen gerecht wird und wer nicht.  

Was skuril ist, denn es geht längst nicht mehr um die Frage, wer in Deutschland geboren ist oder einen deutschen Pass besitzt – es geht um Integration, um Stereotypen, darum ob es das „Deutsche“ überhaupt gibt. 

Eine Groteske am Nerv der Zeit

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Der Independent-Film der beiden Regisseure Tilmann- und Karl-Friedrich König bekommt durch seine simple Aufmachung die Nähe zum Alltag und lässt die Thematik – nicht wie in vielen Hollywoodstreifen – fern wirken. Die Schauspieler verleihen dem Film seine Authentizität. 

Fazit: Die Mischung aus Realität und Übertreibung ist das, was einem bei diesem Film, plump gesagt, zum nachdenken anregt!

Filmstart: Seit dem 1. April kommt „Der schwarze Nazi“ in verschiedenen Kinos in Leipzig. Heute könnt ihr den Film um 22 Uhr im CineDing, am 14. April um 21:15 im Prager Frühling und am 18. und 19. April um 21 Uhr im UT Connewitz anschauen. Weitere Vorstellungstermine findet ihr HIER. Tickets könnt ihr entweder vor Ort kaufen, oder online unter selbigem Link wie die Vorstellungstermine erwerben. 

Lieblingsszene: Sikumoya und seine Kameraden stehen vor einem Grill und verbrennen nach und nach ihre Kleidung und Smartphones – Alles nicht made in Germany.