Der neue Thriller von Mikkel Nørgaards Filmkritik: Schändung

Nach „Erbarmen“ kommt nun der zweite Teil der Thriller-Bestsellerreihe von Jussi Adler-Olsen „Schändung“ in die deutschen Kinos. Wir haben ihn für euch gesehen und findet: Ein absolutes Must-See!

 Kurzbeschreibung

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1994 werden zwei Geschwister brutal ermordet in einem Sommerhaus an der Küste aufgefunden. Der Verdacht fällt auf eine Gruppe Schüler aus einem nahe gelegenen Eliteinternat, die für ihre Gewaltorgien bekannt sind. Doch dann gesteht ein anderer die Tat und der Fall wird zu den Akten gelegt. Bis Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) 20 Jahre später von einem scheinbar verwirrten Mann auf offener Straße angesprochen wird. Er gibt sich als Vater der Opfer aus – und wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Irgendetwas an der Sache stimmt nicht, und so begibt sich Mørck mit seinem Assistenten Assad (Fares Fares) auf die Spur der Morde. In den Archiven stoßen sie auf den panischen Notruf einer jungen Frau, die mit dem Verbrechen in Verbindung zu stehen scheint: Kimmie (Danica Curcic). Sie könnte der Schlüssel zur Lösung sein, ist seit der Tat aber spurlos verschwunden. Und schon befinden sich Carl und Assad inmitten einer atemlosen Jagd nach ihr, die sie nicht nur in die Abgründe der Gesellschaft führt, sondern auch in deren höchsten Kreise. Denn Kimmies Ent- hüllungen wären eine große Gefahr für eine Reihe einflussreicher Männer – und die tun alles dafür, dass sie für immer schweigt …

  

Die zweite Verfilmung der Bestseller-Thriller von Autor Jussi Adler-Olsen um Carl Mørck und seinen Assistenten Assad lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Spannend von der ersten bis zu letzten Minute ist dem Regisseur Mikkel Nørgaard ein neues Meisterwerk gelungen. Ähnlich wie in Erbarmen (Filmkritik: hier) fasziniert uns Schauspieler Nikolaj Lie Kaas durch seine einzigartige Verkörperung des Einzelgängers Carl Mørck. Auch die subtile Ironie lockert hier und da wieder die Dramatik des Film auf, lässt den Zuschauer aber keinesfalls aus dem eigentlichen Geschehen raus.

  

Wenn der Fall persönlich wird … 

© NFP Chrisitan Geisnaes
Wer Erbarmen bereits gesehen hat, weiß das der Ermittler des Sonderdezernats Q Carl Mørck nicht unbedingt der geselligste Mensch ist. Mürrisch, in sich gekehrt, oft impulsiv und sturr, erlebt man ihn auch in Schändung. Die besondere Verbindung zu Kimmie, die alles in ihrem Leben verloren hat – Familie, Freunde, ein Zuhause – wühlt den sozial und mental instabilen Mørck auf. Er trifft eine Reihe unverantwortlicher Entscheidungen, bringt sich dadurch auch mehrmals selbst in Gefahr und macht es sich zur Hauptaufgabe Kimmie zu retten und ihr ihr Leben zurückzugeben. Anders als Kimmie hat Carl Mørck jedoch immer noch seinen Kollegen Assad, den er jedoch immer wieder von sich wegstößt. Assad – der gute Samariter – sieht es gleichzeitig als seine Aufgabe an, sich um Carl zu kümmern, schließlich sei er der Einzige, den er noch hätte. So überredet Assad auch die neue Sekretärin des Sonderdezernats Q Rose (Johanne Louise Schmidt), mit der sich bereits am Anfang gut versteht, den beiden ungewöhnlichen Charakteren eine Chance zu geben und weiter für sie zu arbeiten, denn anfangs kommt auch Rose mit Mørck schwieriger Art nicht gut zurecht.

Grauenhafte Taten und menschliche Abgründe

© NFP Chrisitan Geisnaes
Nach und nach erfährt der Zuschauer, was genau vor 20 Jahren geschehen ist. Denn nicht nur der Mord an den beiden Geschwistern Marie und Thomas tritt in den Fokus, sondern auch etliche Übergriffe auf andere Schüler und Lehrer, Vergewaltigungen und andere Straftaten. Auch Carl Mørck und sein Kollege Assad begreifen langsam, dass dieser Fall viel weitere Kreise zieht, als sie sich vorher vorstellen konnten und die tiefsten menschlichen Abgründe zeigt. Doch wie löst man einen Fall, ohne wasserdichte Beweise? Die verschwundene Kimmie scheint die Lösung des Rätsels zu sein, doch wie findet man jemanden, der seit 20 Jahren auf der Flucht ist? Nach und nach kommen die Ermittler des Sonderdezernats Q der wahren Geschichte auf den Grund und tauchen tiefer und tiefer in die grauenhafte Vergangenheit der Täter ein. Spannend bis zu letzten Minute fesselt der Thriller und nimmt auch das eine oder andere Mal eine unerwartete Wendung.

Fazit: 

Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares zeigen wieder einmal eine schauspielerische Höchstleistung. Absolut fesselnd und sehenswert, ein Must-See im Jahr 2015.

Infos:

Schändung läuft ab dem 15. Januar 2015 in den deutschen Kinos.