Gastro-Test: Do it the American way – Diner in Leipzig Gastro-Test: American Diner

Laute Musik aus einer Jukebox, Kellnerinnen im Pettycoat, riesige Portionen und Fernfahrerromantik – unsere Phantasie schlägt wilde Blüten, wenn wir an amerikanische Diner denken. Doch wie sieht es mit den Leipziger Varianten der Restaurants aus?

Laute Musik aus einer Jukebox, Kellnerinnen im Pettycoat, riesige Portionen und Fernfahrerromantik – unsere Phantasie schlägt wilde Blüten, wenn wir an amerikanische Diner denken. Doch wie sieht es mit den Leipziger Varianten der Restaurants aus, können sie unseren Vorstellungen gerecht werden oder gibt es den „American way of life“ eben tatsächlich nur im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“? Wir haben fünf Leipziger Diners genauer unter die Lupe genommen.

Unser Testsieger: American Diner


© Vanessa Schmitz
Speisen und Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5
Service: 5/5

Zwar befindet sich das American Diner mit in der LE Kickerhall, doch davon merken wir nichts mehr, als wir das Restaurant betreten. Hier wird ganz tief in die Klischeekiste gegriffen: Von Schachbrettboden über Mobiliar bis hin zur Wand- und Zimmerdeckendekoration ist hier alles so, wie man es sich als Nicht-Amerikaner in einem Diner erträumt. Zu Klängen aus den 50’s und 60’s wird uns nach gefühlten Sekunden von der freundlichen Bedienung ein Eistee im Riesenglas (3,70€), nach ungefähr 20 Minuten der Sweetland-Burger mit Pommes und Coleslaw (8,90€) im Körbchen serviert. Der Burger überzeugt mit selbstgemachtem Brötchen und dickem, saftigem Patty voll und ganz, die auf den Punkt frittierten Pommes ebenso. Nur der Coleslaw ist uns etwas zu wässrig. Der Preis im Verhältnis zur Leistung ist angesichts der kaum zu schaffenden Portion absolut angemessen und das Gesamtkonzept überzeugt. Komisch, dass wir die einzigen Gäste waren. Selbst Schuld, wir kommen auf jeden Fall wieder!

Fazit: Ausgezeichnete Burger und guter Service in liebevoll gestalteter Diner-Atmosphäre. 

Bebopalula

© Vanessa Schmitz
Speisen und Getränke: 3/5
Ambiente: 5/5
Service: 4/5

Das Bebopalula ist Rock’n’Roll-Bar mit Haut und Haaren. Die Einrichtung versetzt zurück in eine Ära, in der Männer noch Haartolle und Frauen noch Pettycoats trugen. Letzteres macht unsere freundliche Bedienung hier tatsächlich. Der Service ist sehr gut, zu lange warten müssen wir auf unseren Hot Beef Burger (7,90€) auch nicht. Ganz überzeugt hat uns dieser aber leider nicht. Das Brötchen ist uns zu kross, der Patty ist recht dünn und genau wie das Brötchen an manchen Stellen sehr dunkel. Die Pommes (2,50€) werden extra bestellt und kommen mit Ketchup und Mayo. Flair und Service stimmen hier, die Cocktails an den Nachbartischen sahen auch verlockend aus. Das Bebopalula ist vielleicht mehr Bar als Diner, in der man zum kühlen Getränk eben auch mal etwas essen kann.

Fazit: Service und Ambiente top, Burger eher durchschnittlich.

Champions Sports Bar


© Leonie Jankowski
Speisen und Getränke: 4/5
Ambiente: 4/5
Service: 4/5

Auf gemütlichen Polsterbänken sitzend, genießen wir die lockere Atmosphäre im sonst so gehobenen Marriott Hotel. Hier tummeln sich Anzugträger neben Studenten und alle haben nur ein Ziel: Fußball schauen. Den typisch amerikanischen Milchshake gibt es hier leider nicht, trotzdem lässt die Speisekarte kaum Wünsche offen. Wir entscheiden uns für den Classic Bacon Cheese Burger für 9€. Ein Highlight hier: die Süßkartoffelsticks. Obwohl der Raum voll besetzt ist, bekommen wir unser Essen nach nicht einmal 15 Minuten von der freundlichen Kellnerin. Das Brötchen des Burgers ist kross, das Fleisch saftig, wenn auch an einigen Stellen etwas zu dunkel geraten, und der Salat ist knackig. Die Süßkartoffelsticks sind knusprig und ein wahrer Gaumenschmaus. Auch die Portionsgröße ist genau richtig. Die vielen eingerahmten Trikots an den Wänden geben der Sportsbar das richtige Flair, jedoch fehlte uns ein wenig der amerikanische Style, der nur anhand der Speisekarte und der roten Sitzbänke richtig spürbar wird. 

Fazit: Für Fußballfans der perfekte Ort, um gut zu essen und die Spiele der Lieblingsmannschaft zu sehen.

Diner No. 1

© Vanessa Schmitz
Speisen und Getränke: 4/5
Ambiente: 3/5
Service: 4/5

Betritt man das Diner No.1 erfüllen sich zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt alle Klischees, die man zur Optik von einem amerikanischen Diner angesammelt hat, jedoch wirkt die moderne Interpretation des Truckertraums trotzdem äußerst gemütlich. Wir entscheiden uns bei der großen Auswahl an deftigen amerikanischen Gerichten für das New York Club Sandwich (8,90€) und einen Schoko-Shake (3,90€). Beides wird uns innerhalb von 15 Minuten von einer freundlichen Kellnerin serviert und entspricht auf jeden Fall der Vorstellung von großzügigen amerikanischen Portionsgrößen. Der Schoko-Milchshake kommt mit Sahnehaube daher und ist trotzdem nicht zu mächtig. Die Pommes zum Club Sandwich sind knusprig und würzig, die einzelnen Zutaten des Doppeldecker-Sandwiches können wir gut herausschmecken. Eine kleine Salatbeilage gibt es sogar auch noch oben drauf. Das Essen und der Service sind also auch ohne richtige Diner-Atmosphäre unbedingt einen Besuch wert. 

Fazit: Die richtige Anlaufstelle für alle, denen gutes amerikanisches Essen wichtiger ist als die detailgetreue Nachahmung eines echten Diners.

Peach Pit

© Leonie Jankowski
Speisen und Getränke: 4/5

Ambiente: 4/5
Service: 5/5

Schleußigs American Diner für Jung und Alt. In der bunten, gemütlichen, relativ kleinen Räumlichkeit fühlt man sich direkt wohl – mal davon abgesehen, dass wir die einzigen Gäste sind. In der Ecke steht die traditionelle Jukebox, 50er Jahre Rock‘n‘Roll ertönt aus dem Radio hinter der Bar. Der lockere Kellner ist sofort für einen Plausch zu haben und bringt uns durch seine lustigen Sprüche zum Lachen. Wir bestellen einen Vanille-Shake für 3,90€, der mit einem Sahnehäubchen und bunten Streuseln kredenzt wird. Außerdem nehmen wir den Cheese‘n‘Grease Burger mit Pommes für 9,90€ – für Vegetarier gibt es hier übrigens auch fleischlose Varianten. Lange müssen wir nicht warten, bis wir die breiten, gut gewürzten Pommes und einen Burger genießen können, der trotz der Soßen frisch und knackig ist. Das saftige Fleisch und das getoastete Brötchen runden das Festmahl geschmacklich ab. Satt und zufrieden bietet uns der Kellner noch an, den Kickertisch auszuprobieren, der in einem Nebenraum steht.

Fazit: Ein herzliches Diner zum Verweilen für Groß und Klein.