Denn: Neu is(s)t immer besser Gastro-Test: Neu in Leipzig

Wir haben für euch neue Lokale besucht, die zwar den Geldbeutel fordern, den Genießer in uns aber erinnern, wie sehr gute Speisen glücklich machen können.

Weg vom vertrauten Schnellimbiss, dem kleinen Straßenbistro um die Ecke und der oft überlaufenen Systemgastronomie bietet Leipzigs Restaurantlandschaft jede Menge vielversprechender Alternativen, um nicht nur sich, sondern auch seinen Gaumen in Freuden zu versetzen. Dabei lautet die Zauberformel immer Qualität. Wir haben für euch neue Lokale besucht, die zwar den Geldbeutel fordern, den Genießer in uns aber daran erinnern, wie sehr gute Speisen glücklich machen können. Wenn Essen gehen zum Event wird. 

Unser Testsieger: La Fonderie

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 5/5
Service: 5/5

© Lisa Schliep
Unser Testsieger überzeugt mit gemütlichem Backstein-Charme und einem besonderen Gastro-Erlebnis. Auf jedem Tisch stehen Fondue-Schalen bereit und lassen schon beim Eintreten Verheißungsvolles hoffen. Die Auswahl auf der Karte ist klein, aber erlesen – wir haben Probleme, uns zu entscheiden. Klingt alles wahnsinnig gut! Wir wählen schließlich das Käsefondue „Der Italiener“ für 17,90€. Nach kurzer Zeit kommen die hübsch hergerichteten Schälchen stilecht auf einem Servierwagen angerollt. Also werden gegrilltes Gemüse, frisches Obst, Foccacia und eine weitere Brotschale in ein exzellentes Meer aus Käse getaucht. Aromen-Dschungel vom Feinsten! Süß trifft sauer trifft herzhaft trifft salzig. Ein aboluter Gaumenschmaus. Kleiner Tipp für Fondue-Frischlinge: Die Kelle, die zur Fondue-Schale gehört, löscht die Flamme, die den Käse warm hält und dient nicht als gierige Käse-Schaufel für Nimmersatte … Ups!

Fazit: Einmaliges Erlebnis, das die Fondue-Küche salonfähig macht.

B10

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5
Service: 5/5

© Lisa Schliep
Knapp am Gold vorbeigekocht! Das B10 ist von außen eher unscheinbar und auch im Innenbereich wirkt es zurückhaltend modern, überzeugt aber mit stilvollen Akzenten, einem hellen Gastraum und bester Lage. Auch die Karte: schlicht, aber mit Finesse! Neben den klassischen Tagesgerichten wird das Restaurant durch die Fliesen an der Bar und ständig wechselnde Tages- und Wochenkreationen geziert, die – wie auch der Rest – ein buntes und kulinarisches Länder-ABC rundum den Globus versprechen. Wir wollen es wissen und bestellen bei der sehr freundlichen und kompetenten Bedienung ein Gericht aus der Tagesempfehlung: Schweinebauch mit Böhnchen auf Kartoffel-Pastinakenpüree. Dafür müssen wir 15€ berappen, kommen aber in den Genuss von einwandfreiem Süßkartoffel-Stampf, dessen Geschmack so angenehm den Gaumen umschmeichelt, dass es schwer wird, es langsam zu genießen. Der Schweinebauch ist saftig, die Bohnen knackig. Alles in allem ein wahrlicher Genuss, der nicht viel Schnick-Schnack auf dem Teller bedarf und mit natürlichen und frischen Aromen punktet! Wir fühlen uns nach dem Essen gesättigt, aber nicht erschlagen. Nebenbei: Auch unser Cappuccino war sehr gut und die Weinkarte erlesen und reich bestückt.

Fazit: Kulinarischer Tausendsassa mit viel Geschmack und Liebe.

imperii

Speisen & Getränke: 3/5
Ambiente: 4/5
Service: 4/5

© Lisa Schliep
Viel zu sehen gibt es im Imperii. Das Lokal ist bei weitem das größte im Test und schafft es auf zwei Ebenen stilsicher, mit hochwertigem Interieur zu punkten. Business-Atmosphäre vom Feinsten, aber trotzdem zum Wohlfühlen. Das Restaurant möchte mit neuer deutscher Küche punkten und tut es – sagen wir – so lala. Mit zwölf Speisen auf der Karte ist diese recht übersichtlich und bietet neben kleineren Startern (ab 5,50€) immerhin ein vegetarisches Hauptgericht und ein täglich wechselndes Tagesschmankerl (von 12 bis 14:30 Uhr gibt es noch eine wöchentlich wechselnde Karte eigens zum Lunch). Wir futtern ein Iron-Flat-Steak (Schulterstück) medium mit Drillingen, grünem Spargel und Tomatenragout für 18,50€. Das Fleisch ist auf dem Punkt, aber komischerweise dennoch etwas trocken. Farblich ist der Teller ein Hingucker, da das Gemüse und die Kartoffeln knackig und frisch anmuten. Nach den ersten Bissen lässt sich das bestätigen, nur der erhoffte „Mann-ist-das-gut“-Moment will sich nicht so recht einstellen. Hier und da etwas Salz oder der ein oder andere Kräuterspross hätten das Ganze erheblich aufgewertet. Für den Preis defintiv zu wenig versprochene Raffinesse – sehr schade!

Fazit: Hingucker im Herzen der Stadt mit ausbaufähiger Würze.

Laggis

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 4/5
Service: 4/5

© Lisa Schliep
Das Laggi’s schafft es, auf engem Raum im Little-Italy-Charme ein fleischiges Mekka auf hohem Niveau zu erschaffen. Die Karte ist üppig und etwas unübersichtlich, dennoch fuchsen wir uns durch und ringen, dem großen Angebot geschuldet, lange mit einer Entscheidung. Etwas verwirrend: In der Burger-Karte lesen wir in den Produktbezeichnungen nichts von Fleisch oder gar der Menge, erst auf Nachfrage wird klar, dass alles mit Fleisch gebraten ist, sofern es nicht explizit als vegetarisch ausgeschrieben ist – Ahh. Die Wahl fällt also auf den Orient-Burger, der neben einem saftigen Patty noch Schafskäse, Aubergine, Eisbergsalat, Tomaten, Zwiebeln, getrocknete Aprikosen, geröstete Nüsse und Knoblauchsauce zwischen seinen Brötchen schmiegt. Dazu werden Pommes in einer Art Mini-Fritteuse-Körbchen mit selbstgemachter Mayo und fruchtigem Ketchup gereicht. Für 13,90€ bekommen wir einen schmackhaften Burger mit wirklich aromatischem Käse. Doch der heimliche Star des Menüs sind die hausgemachten Fritten mit köstlichen Dips. Nicht nur, dass die Pommes knusprig sind, sie sind zudem perfekt gewürzt und machen, in Mayonnaise und Ketchup getaucht, defintiv süchtig!

Fazit: Burgermanufaktur vom Feinsten, die einschlägige Fast-Food-Konkurrenz ziemlich alt aussehen lässt.