Leipzig mal mit anderen Augen sehen … klingt verführerisch, dachten wir uns und wagten das Rollenspiel: Als Leipziger im Touristenpelz begaben wir uns in Restaurants in der Nähe von fünf Besuchermagneten. Neben ihrer Tourihaftigkeit prüften wir auch, ob wir uns als Leipziger dort wohlfühlten.
Brauhaus Napoleon (Unser Testsieger*)
Prager Str. 233, täglich ab 11 Uhr
Tourifaktor: ★★★★
für uns als Leipziger: ★★★★★
Preis / Leistung:★★★★★
Nachdem man die rund 400 Stufen des Völkis hinauf- und hinabgestiegen ist, lädt Napoleons Brauhaus in unmittelbarer Nähe zur Stärkung ein. Auf der Speisekarte findet man alles, was das Hausmannsherz begehrt: Steak, Brotzeit, Suppe, Haxe, Schnitzel,dazu Beilagen und ein kräftiges Bier. Wir entscheiden uns für das Schweinesteak „Strindberg“ mit Salatbouquet und Bratkartoffeln für 13,80 €. Der Preis ist durchaus gerechtfertigt; die Portion ist üppig und die Ummantelung aus Senf und Ei schmeckt ungewöhnlich und originell. Zur Abendstunde ist das Lokal bis auf den letzten Platz besetzt, es herrscht die typische Wirtshausstimmung, was eine Unterhaltung in normaler Lautstärke leider ein bisschen schwer macht.
Fazit: Eine ordentliche Mahlzeit ab vom Schuss.
Auerbachs Keller
Grimmaische Str. 2-4, täglich 12 bis 22 Uhr
Tourifaktor: ★★★★★
für uns als Leipziger: ★★★★
Preis / Leistung:★★★
In dem Gewölbe in der Mädlergasse in der Innenstadt soll der Herr Goethe ja höchstpersönlich die Inspiration für eins der Kapitel aus „Faust I“ bekommen haben. Der Keller ist mit Szenen aus dem literarischen Meisterwerk bemalt und flößt durchaus Respekt ein. Der von uns gewählte Filettopf sieht vielleicht ein bisschen klein aus, macht aber satt bis obenhin. Verschiedene Medaillons von Rind, Schwein und Lamm liegen auf einem Wirsing-KartoffelChampignon-Gratin, dazu gibt es Pfeffersauce. Bei der Rechnung fängt allerdings der Mephisto in uns das Rumoren an: 25,20 € kostet der Filettopf, alle Gerichte mit Fleisch sind in derselben Preiskategorie. Trotzdem: Das Gericht hat vorzüglich geschmeckt.
Fazit: Kultur kosten kostet. 
Augustiner am Markt
Markt 5-6, täglich ab 10 Uhr
Tourifaktor: ★★★★
für uns als Leipziger: ★★★
Preis / Leistung:★★★
In der Erwartung, dass wir gleich ausgiebig zu den Kastelruther Spatzen schunkeln werden, betreten wir das Augustiner am Markt. Wir werden sehr nett und standesgemäß im Dirndl begrüßt. Die Speisekarte (für die Touris auch in Englisch) ist wirklich sehr übersichtlich und würde noch Platz für ein paar mehr Schmankerl bieten. Wir entscheiden uns für Gulasch mit Spätzle für 15,50 € und einen Augustiner Burger mit Pommes für 10,90 €. Beide Speisen schmecken ganz gut, aber entfachen in uns kein kulinarisches Feuerwerk. Joa mei, satt geworden sind wir trotzdem. Also Bayern in Leipzig? Net so richtig. Aber als ausländischer Tourist, der es nicht bis nach München schafft, und auch als Leipziger mit Weißwurst-Hunger und Bier-Durst kann man hier durchaus mal vorbei schauen.
Fazit: Verhalten zünftig. 
Brauhaus an der Thomaskirche
Thomaskirchhof 3-5, täglich ab 11 Uhr
Tourifaktor: ★★★★★
für uns als Leipziger: ★★★★
Preis / Leistung:★★★★
Etwas forsch werden wir bei unserem Besuch im Brauhaus an der Thomaskirche begrüßt und dieser Eindruck zieht sich über den Abend: Hier muss alles schnell gehen! Das urig und sehr gemütlich eingerichtete Lokal ist bis auf den letzten Platz belegt. Die Speisekarte bietet neben wenigen Deutschen Brauhaus-Klassikern wie Roulade und Entenkeule vor allem Pizza und Pasta an. Unsere Wahl fällt auf ein Riesenschnitzel für 15,80 € und ein vermeintlich italienisches Kalbsschnitzel alla Milanese für 16,50 €, welches Bella Italia auf dem Teller leider vermissen lässt: Es gibt Pommes statt Spaghetti – Mamma Mia! Naja, was soll‘s. Die Portionen sind dafür riesig und geschmacklich in Ordnung – aber wir denken, dass man hier mit den italienischen Gerichten besser beraten ist.
Fazit: Mal schnell auf ‘ne Pizza!? 
Reinhardts – Alte Nikolaischule
Nikolaikirchof 2, Di bis So ab 11 Uhr
Tourifaktor: ★★★★★
für uns als Leipziger: ★★★
Preis / Leistung:★★★★
Einen Katzensprung von der Nikolaikirche entfernt nehmen wir im Außensitz des Reinhardts Platz. Die Speisekarte ist übersichtlich, erfüllt aber trotzdem jeden Wunsch, was Pfannengerichte oder Fleisch und Fisch angeht. Auch preislich nicken wir uns zufrieden zu, wenige Gerichte liegen über 10 Euro, wie auch unser Fischfilet mit Bratkartoffeln für 9,40 €. Die Portionen könnten vielleicht ein bisschen größer sein, aber das Gericht schmeckt vorzüglich. Die Bratkartoffeln sind knusprig, aber nicht zu fettig. Besonders empfehlenswert: Die Holunderlimonade mit frischer Minze und Zitrone! Neben der Nikolaikirche sammeln sich immer wieder größere Tourigruppen mit Guides. Von diesen ist man aber durch die Sonnenschirme und Bepflanzung relativ gut abgeschirmt und so können wir unser Essen in Ruhe genießen.
Fazit: Speisen mit Touri-Blick.
endlich geile restarurants um bei besuch was zeigen zu können. hihi