Mission Titelverteidigung gescheitert Hallenhockey-Weltmeisterschaft 2015: Silber und Bronze für Deutsche Teams

Die Hallenhockey-WM 2015: Die Deutschen Damen und Herren konnten den Titel nicht verteidigen. Lest hier die Spielberichte des Damen-Finales und die Herren-Partie um Platz drei.

Deutsche Damen unterliegen im Finale

Damen: Deutschland – Niederlande 1:2 nSO (1:1, 1:0)

Titelverteidigung knapp verpasst! Die Goldmedaille bei der Hallenhockey- Weltmeisterschaft in Leipzig geht an die Niederlande. Die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes unterlag im Endspiel dem Oranje-Team trotz einer überragenden Torhüterin Yvonne Frank nach Penaltyschießen mit 1:2 (1:1, 1:0) und muss sich am Ende mit Silber „begnügen“.

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Nach einer eher verhaltenen Abtastphase zu Beginn gab es die erste nennenswerte Chance des Spiels für die Niederlande. Doch der Schlenzer wurde von Yvonne Frank über das Tor abgelenkt (6.). In der Folge wurde es etwas munterer in den Schusskreisen, und als Deutschland einen Siebenmeter zugesprochen bekam, fiel auch der erste Treffer der Partie. Kapitänin Katarina Otte verwandelte sicher und brachte die Gastgeberinnen in Führung (8.). Doch im direkten Gegenzug gab es auch Siebenmeter für Holland. Doch Yvonne Frank hielt den Schuss von Oranje Torjägerin Denise Admiral. Das Spiel daraufhin zwar schnell auf und ab, ohne dass jedoch eine Mannschaft ernsthaft für Torgefahr sorgen konnte. Erst in der 16. Minute zwang Daphne Admiraal Yvonne Frank mal wieder zu einer Parade. Die Niederländerinnen bekamen nach einem Foulspiel erneut Siebenmeter zugesprochen. Diesmal trat Kiki Collot d’Escury gegen Yvonne Frank an, und auch sie scheiterte an der deutschen Torfrau (18.). So blieb es in einer an Höhepunkten eher armen ersten Hälfte beim knappen 1:0-Vorsprung für die Titelverteidigerinnen.

Beiden Teams neutralisierten sich über weite Strecken

Es blieb dabei, dass sich die beiden Teams über weite Strecken neutralisierten. Und so mussten die Standardsituationen für die Torgefahr sorgen. Die brachte die erste deutsche Strafecke, die von der niederländischen Schlussfrau Adinda Alberts gegen Schützin Katharina Otte jedoch gut pariert wurde (24.). Der Nachschuss ging dann hoch über das Tor. Doch auch Holland brachte den Ball nicht ins Tor. Auch bei der zweiten Strafecke war Yvonne Frank zur Stelle (28.). Im Gegenzug auch Ecke für Deutschland, doch Katharina Otte konnte auch nicht erfolgreich abschließen. Holland versuchte es nach Grün für Lydia Haase kurz mit doppelter Überzahl, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Oranje musste jetzt kommen, und bekam eine umstrittene dritte Strafecke zugesprochen. An der überragenden Yvonne Frank kam aber auch Pauline van Nes nicht vorbei (36.). Erst in der 38. Minute schaffte es Claire Verhage, den letztlich auch verdienten Ausgleich zu erzielen (38.). Beide Teams hatte noch mal eine Chance zum Siegtreffer, aber es ging in den Shootout um WM-Gold.

Kristina Hillmann wurde erfolgreich von Adinda Alberts gestört. Die erste niederländische Schützin, Vera Vorstenbosch verfehlte das Tor. Luisa Steindor hatte das Tor bereits frei gespielt, rutschte aber beim Schuss ab. Laurien Leurink lupfte über Yvonne Frank ins Tor. Als auch Franzisca Hauke gegen Alberts nicht zum Abschluss kam, jubelten die Akteurinnen in den orangenen Trikots über den Titel 2015.

Zitate zum Spiel:
Bundestrainer Jamilon Mülders: „Wenn man darauf zurückblickt, was wir vor dem Turnier gesagt haben, nämlich dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern müssen, um mindestens ins Halbfinale zu kommen, dann haben wir genau das erfüllt. Natürlich hätte auch ich hier lieber gewonnen und würde lieber jeden Titel mitnehmen, der geht, aber letztlich können wir hier so viel rausziehen, dass es alles andere als ein Weltuntergang ist, hier Vizeweltmeister geworden zu sein.“
Anne Schröder: „Wir hatten genug Chancen, haben die aber eben nicht genutzt. Im Shootout ist es dann auch Glück und Nervensache. Wir nehmen trotzdem so viel Positives mit aus diesen Tagen.“

Spielinfos:

Tore: 1:0 Katharina Otte (7m, 8.) / 1:1 Claire Verhage (38.)
Shootout:
Kristina Hillmann verschießt Vera Vorstenbosch verschießt Luisa Steindor verschießt
0:1 Laurien Leurink
Franzisca Hauke verschießt
Strafecken: GER 2 (kein Tor) / NED 3 (kein Tor)
Grüne Karten: Lydia Haase (31.)
Zuschauer: 5.500 (ausverkauft) in der Arena Leipzig

WM-Bronze für deutsche Hockey-Herren

Herren: Deutschland – Iran 13:2 (5:2)

Die deutschen Hockey-Herren haben sich nach dem unglücklichen Halbfinal-Aus gegen die Niederlande bei den Hallenhockey-Weltmeisterschaften in Leipzig zumindest die Bronzemedaille gesichert. Im „kleinen Finale“ gewannen die Mannen von Bundestrainer Stefan Kermas deutlich mit 13:2 (5:2) gegen das Überraschungsteam aus dem Iran und verschafften sich vor 5.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena Leipzig einen versöhnlichen Turnierabschluss.

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Die deutschen Herren waren wohl noch nicht ganz auf dem Platz, da lagen sie auch schon hinten. Mit einer schönen Einzelaktion markierte Hamid Noraniyan die Führung für den Iran (1.). Doch im direkt nächsten Angriff stellte Tobias Hauke mit einem Rückhandschuss alles wieder auf Anfang (2.). Nach einem Ballgewinn lief Timm Herzbruch allein über das ganze Feld nauf das iranische Tor zu und konnte nur regelwidrig gestoppt werden. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Alexander Otte flach (4.). Auch die erste Strafecke war drin – Oliver Korn besorgte das 3:1 (5). Jetzt lief die Offensiv-Maschine der DHB-Herren auf Hochtouren. Alexander Ottes Versuch wurde gerade noch auf der Linie geklärt, die zweite Strafecke von Moritz Fürste krachte nur an den Außenpfosten. Doch jetzt ging das deutsche Team auch ein wenig fahrlässig mit seinen Chancen um, wollte den Zuschauern auch was fürs Auge bieten. Moritz Fürste im Zusammenspiel mit Tobias Hauke und die Mülheimer Kombination Thilo Stralkowski und Timm Herzbruch „zauberten“ – aber noch ohne Erfolg. Der Iran versuchte, mit Kampf dagegen zu halten, fanden aber offensiv kaum mal den Weg in den Schusskreis. Da musste schon die erste Strafecke her, um zum Torerfolg zu kommen. Das gelang dann Kapitän Masoud Bohlooli (17.). Auf der anderen Seite konnte es Moritz Fürste aber genauso gut und erhöhte per Strafecke auf 4:2 (18.). Als ein Torschuss von Timm Herzbruch aus spitzem Winkel nur mit dem Körper aufgehalten werden konnte, gab es den zweiten Siebenmeter, den diesmal Thilo Stralkowski zum 5:2-Halbzeitstand verwandelte.

„Bei der Stimmung, die wir hier in den letzten Tagen erleben durften, fehlen mir eigentlich die Worte.“

Die Iraner kamen etwas besser aus der Pause, ließen es offensiv aber weiter an Durchschlagskraft vermissen. Wieder war es also eine Strafecke, die für die wirkliche Torgefahr sorgte. Diesmal war Keeper Tobias Walter bei der Ablage-Variante aber zur Stelle (25.). Deutschland erhöhte in der Folge den Druck, scheiterte zwei, drei Mal am iranischen Schlussmann, traf in Person von Youngster Timm Herzbruch aber dann per Ecke zum 6:2 (29.).
Nachdem Alexander Otte ein Treffer wegen vermeintlichen Fußspiels aberkannt worden war, legte er eben im nächsten Angriff nach (30.). Jetzt lief das Spiel zumeist nur noch in eine Richtung. Tobias Hauke und Fabian Pehlke erhöhten auf 9:2. Doch der Iran streute ab und zu mal einen Konter ein, bei dem Tobias Walter sich auch auszeichnen konnte. Die fünfte Strafecke für Deutschland machte das Ergebnis für Deutschland zweistellig. Thilo Stralkowski verwandelte humorlos (35.). Der Iran hatte in der Schlussphase nichts mehr entgegen zu setzen und musste zusehen, wie das deutsche Team in Person von Goalgetter Alexander Otte noch mit einem lupenreinen Hattrick nachlegte.

Kapitän Tobias Hauke: „Gestern war die Enttäuschung groß, aber spätestens als wir hier in die Halle gekommen sind, war uns klar, das wir auch für die tollen Fans auf jeden Fall alles für Bronze geben werden. Bei der Stimmung, die wir hier in den letzten Tagen erleben durften, fehlen mir eigentlich die Worte.“

Spielinfos:

Tore:

0:1 Hamid Noraniyan (1.) 1:1 T obias Hauke (2.)
2:1 Alexander Otte (7m, 4.)

  • 3:1  Oliver Korn (KE, 5.) 
  • 3:2  Masoud Bohlooli (KE, 17.) 

4:2 Moritz Fürste (KE, 18.)
5:2 Thilo Stralkowski (7m, 20.)
6:2 Timm Herzbruch (KE, 29.) 7:2 Alexander Otte (30.)
8:2 T obias Hauke (31.)
9:2 Fabian Pehlke (33.)
10:2 Thilo Stralkowski (KE, 35.) 11:2 Alexander Otte (37.)
12:2 Alexander Otte (39.)
13:2 Alexander Otte (40.)
Strafecken: GER 7 (3 Tore) / IRI 2 (1 Tor)
Zuschauer: 5.500 (ausverkauft) in der Arena Leipzig
Schiedsrichter: Adam Barry (AUS) / Michael Eilmer (AUT)

Quelle: Deutsche Hockey Agentur