Let's Burlesque im Felsenkeller Leipzig Burlesque Tänzerin über die Kunst der sinnlichen Enthüllung

Let’s Burlesque – Die sinnlich sündige Show-Sensation kommt nach Leipzig. Am 28.10.2016 um 20:00 könnt ihr u.a. Evi Niessner live im Felsenkeller erleben.

© PR Let's Burlesque/ thepaulgreen.com
Aufreizend aber stilvoll, verführerisch aber nicht billig, so schmal ist der künstlerische Grat einer Burlesque-Tänzerin. Die Mischung aus Tanz und Erotik, die viele nur aus dem Moulin Rouge kennen, kommt nun auch ins Klein-Paris – nach Leipzig. urbanite sprach mit der Gastgeberin, Sängerin und Moderatorin der Show Evi Niessner über die Botschaft von Burlesque und worauf sich die Besucher im Felsenkeller freuen dürfen. 

Evi, du bist ausgebildete Opernsängerin, Komikerin und Schauspielerin. Wie kamst du letztendlich auf die Idee, eine Burlesque-Show auf die Beine zu stellen? 

Alles begann mit der Show „Miss Evi und das Tier“, die ich bereits seit 20 Jahren gemeinsam mit meinem Mann Mr. Leu auf der Bühne präsentiere. Wir haben quasi schon immer eine Art Vintage-Musik in ein unterhaltsames Show-Programm gepackt, das den ironischen Umgang mit Lust und Erotik thematisiert. Allerdings fehlten uns damals die richtigen Worte für die passende Umschreibung unserer Show. 2008 wurden wir dann vom Regisseur des Friedrichsbau Varieté in Stuttgart angesprochen, ob wir Interesse daran hätten, an einer Burlesque-Show mitzuarbeiten. In diesem Zusammenhang wurden wir mit dem Begriff und der Kunstform Burlesque konfrontiert. Uns ist klar geworden, dass es genau das beschreibt, was wir sowieso schon immer auf der Bühne präsentiert haben – Nur nannten wir unsere Art des Entertainments nicht Burlesque sondern „sexy musik comedy“. (lacht)

 

Was macht Burlesque für dich persönlich so reizvoll und was verbindest du damit? 

Ich finde, das Reizvolle an Let’s Burlesque ist, die Menschen dazu anzuregen, selbst mal wieder aktiv zu werden. Es ist sehr schade, dass die Leute nicht mehr so oft in Liveshows gehen. Stattdessen sind sie es nur noch gewohnt, zu konsumieren. Der besondere Reiz an unserer Show ist, dass wir versuchen, unser Publikum auf augenzwinkernde und sehr humorvolle Weise in die Show zu integrieren. Burlesque ist für mich eine Lebensfreude, die wir gemeinsam mit dem Publikum hemmungslos, frei und selbstironisch feiern.

© PR Let's Burlesque/ thepaulgreen.com
Manchmal wird auch behauptet, dass eine Burlesque-Tänzerin auf der Bühne eine Geschichte erzählt – Das finde ich persönlich aber etwas übertrieben. Ich denke, man versucht vielmehr eine Atmosphäre der Befreiung, der positiv besetzten Lust aufzubauen. Daher sind für mich Fantasie, Glamour und der humorvolle Umgang mit Erotik wichtigere Faktoren in der Auseinandersetzung mit Burlesque. Ich bin der Meinung, die Geschichte soll eher in den Köpfen der Zuschauer durch unsere Show angeregt werden. Bei der Betrachtung von Burlesque muss man heutzutage berücksichtigen, dass der Begriff in anderen Zeiten geprägt und sich aus unterschiedlichen Richtungen zusammengesetzt hat. Der Grundaufhänger ist schon eine Art Striptease – eine unterhaltsame, ein wenig frivole Darbietung. Diese war aber von Beginn an zum Zwecke der Unterhaltung und nie als Anmache gedacht. 

Mit welcher Erwartungshaltung gehen die Besucher eurer Show in den Abend?

Ein großer Teil der Besucher geht ohne Erwartung, eher mit Neugier in unsere Show. Die meisten wissen eher wenig darüber, was sie erwartet und sind daher anfangs ein bisschen verschämt. Vor allem sind es Männer, die oftmals verlegen reagieren. Sie haben Angst davor, als Lustmolche zu gelten, wenn sie sich für Burlesque interessieren. Die Neugier, etwas prickelndes, etwas anzügliches zu erleben, ist meistens die treibende Kraft, die aber eher von den Frauen ausgeht. 

Grundsätzlich versuchen wir, die Besucher auf humorvolle Weise in die Show zu integrieren. Ich betone das deshalb so sehr, weil der Humor am Ende die Verschämtheit und die verlegene Stimmung löst. Unsere Zuschauer müssen sich darauf einstellen, Vorurteile fallen zu lassen, denn ein wichtiger Ansatz von Burlesque ist Vorurteile abzubauen, wie Schönheitsklischees oder dass eine Show nur in ein Genre passen darf. Wir verbinden Akrobatik, Tanz und Musik, singen und tanzen zu fast jedem Musikstil, präsentieren internationale Tänzerinnen – Die Besucher erleben also eine klassische Form von Entertainment, die aber heutzutage kaum noch einer erwartet. Zwei Stunden dauern die Aufführen insgesamt etwa, aber Burlesque Acts laden sich im Verlauf des Abends energetisch immer mehr auf. 

Evi, du erwähntest, eine Aufgabe von Burlesque sei Schönheitsklischees abzubauen.  Begegnest du oft Menschen, die von der Figur mancher Burlesque-Tänzer überrascht sind? Und wie eitel bist du selbst in Bezug auf dein äußerliches Erscheinungsbild?

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Es geht nicht darum, den Körper so zu halten, dass man nur auf die Bühne darf, wenn man fit jung, schön und schlank ist. Körperliches Wohlbefinden hängt zu erst einmal von einer inneren Haltung ab. Dass ich meinen Körper so unperfekt akzeptiere, wie er eben ist und die Lust verspüre, ihn schön in Szene zu setzen, darf kein Widerspruch sein. Die Formulierung „Ich darf auf die Bühne, obwohl ich dick bin“, halte ich für den falschen Ansatz. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ich dick oder dünn, alt oder jung bin. Wichtig ist, mit welchem Selbstverständnis ich Burlesque betreibe. Außerdem präsentiere ich auf der Bühne nicht nur einen Körper, sondern eben auch eine Körperlichkeit, eine Seele, die viel mehr Preis gibt. Ich habe bei Weitem keine Heidi-Klum-Maße. Es sollte selbstverständlich sein, das diese Tatsache nicht zählt. Allerdings glaube ich, dass unser gesellschaftliches Bewusstsein von dieser Einsicht noch weit entfernt ist. Ich ernähre mich gut und versuche auf mich zu achten. Die große Achtsamkeit, der Respekt und die Liebe gegenüber meinem Körper ist das Entscheidende. Daher werde ich Burlesque-Shows auch noch so lange begleiten, wie es mir Spaß macht und meine Gesundheit es zulässt. 

Wurden im Laufe deiner Burlesque Karriere Dinge von dir verlangt, die du absolut verwerflich oder die du für eine Burlesque-Show unpassend findest?

Ich würde mir niemals eine Schlange um den Hals hängen! Ansonsten habe ich früh den Entschluss gefasst, selbstständig zu arbeiten, um eben zu vermeiden, dass ich etwas tun soll, was ich nicht tun will. Als freier Künstler kann ich meine Shows komplett selbst gestalten. Wenn wir allerdings als Darsteller in anderen Varietés oder Shows auftreten, ist es ein harmonisches Miteinander mit den Regisseuren vor Ort. Bei der Erarbeitung der Bühnenshows wird eher erwartet, dass man sich einbringt. Vorschreiben oder Aufdrücken wollte mir bisher niemand etwas. Insofern bin ich von solchen Situationen verschont geblieben, habe durch meine Selbstständigkeit aber auch zugesehen, dass ich davon bewusst verschont bleibe.

 

Von welchen Künstlern und Stars lässt du dich inspirieren? Hast du Vorbilder? 

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 Ich orientiere mich nicht unbedingt an Menschen, sondern lieber an Verhaltensweisen und Haltungen, die Menschen mit sich bringen. Aber zu meinen musikalischen Vorbildern gehören auf jeden Fall Elvis, Ella Fitzgerald und Leonard Bernstein. Zudem habe ich einen großen Respekt vor Dita von Teese. Sie vertritt einen sehr cleanen und sehr edlen Stil – eine ganz bestimmte Form von Ästhetik. Es ist eine außergewöhnliche Kunst, Burlesque in so einer Perfektion zu präsentieren. Ich habe Dita von Teese einmal persönlich in Paris gesehen, weil ich sie unbedingt mal selbst in einer Show erleben wollte. Sie tanzt mit so einer Liebe zu jedem noch so kleinsten Detail – das ist wirklich große Kunst. Ich finde sie hat für das Image von Burlesque viel getan!

urbanite verlost 3×2 Tickets für Let’s Burlesque am 28. Oktober 2016 um 19Uhr im Felsenkeller.

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