Das Milliarden-Imperium Red Bull Höher, weiter, schneller, Red Bull

Red Bull ist eine weltweit einzigartige Marketingmaschine. Kein anderes Unternehmen versteht es so, Lifestyle und Produkt miteinander zu verbinden – um die Brause geht’s dabei nicht.

© Logo Red Bull GmbH
Red Bull verleiht Flügel – so der berühmte Slogan des österreichischen Energy-Drink-Herstellers. Das gleichnamige Unternehmen kann getrost als weltweit einzigartige Marketingmaschine betrachtet werden. Kein anderer Konzern versteht es, Lifestyle und Produkt so zu verbinden.

Dabei geht es schon längst nicht mehr um die Brause in der blau-roten Büchse, die eine belebende Wirkung sowie leistungssteigernde Eigenschaften für den Konsumenten haben soll. Es geht vor allem um „höher, weiter, schneller“, es geht darum, menschliche Grenzen zu überwinden. Bekanntestes Beispiel ist der ehemalige Base-Jumper Felix Baumgartner, der im vergangenen Jahr einen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre ausführte – und das via Live-Übertragung. Was könnte ein Brause-Hersteller davon haben, jemanden knapp 39 km im freien Fall springen, die Schallmauer durchbrechen und fast alle Weltraum-Rekorde knacken zu lassen? Um diese Frage zu beantworten, kommt man um den Begriff Milliarden-Imperium nicht umhin. Red Bull ist im Bereich der Extremsportarten und Live-Events nicht mehr wegzudenken.

Die Welt von Red Bull

© Screenshot: Red Bull Werbespot
Die Strategie: Atemberaubende Naturaufnahmen, ein Soundtrack, der Gänsehaut bereitet und Sportler, die mit scheinbarer Leichtigkeit Extreme überwinden und Freiheit pur suggerieren – das ist die Welt von Red Bull – das ist der Werbespot von Red Bull. Ob man will oder nicht, der Spot berührt! Red Bull hat die Welt des perfekten Marketings nicht nur verstanden, das österreichische Unternehmen des Gründers Dietrich Mateschitz hat sie – ohne zu übertreiben – revolutioniert. Es werden Helden geschaffen, die schier Unmögliches leisten. Während Felix Baumgartner knapp 39 km aus der Stratosphäre springt, sagt er aus dem Off: „Was mich immer wieder antreibt, ist die Frage, wie weit man eigentlich gehen kann.“ Egal wie man zu Red Bull steht, dieser Spot ist perfekt inszeniert – Mediatisierung in vollendeter Form. Der Konzern ist im Bereich der Extremsportarten mehrfach gekrönter König. Doch die Red Bull Welt ist freilich keine heile.

Die dunkle Seite von Red Bull

Das TV-Format „Die Story im Ersten“ hat sich in der Doku „Die dunkle Seite von Red Bull“ mit der Frage beschäftigt, wie weit der Konzern im Überwinden von Grenzen noch gehen darf. Die Reporter beleuchteten mehrere Todesfälle von Red Bull gesponserten Extremsportlern: Beispielsweise verunglückte im Jahr 2009 der 38-jährige Ueli Gegenschatz bei einem Base Jump in Zürich, was eine Werbeaktion von Red Bull darstellte. Auch der Skifahrer Shane McConkey verunglückte bei Dreharbeiten für einen Red-Bull-Werbespot. Ein besonderer Fokus wurde auf den 36-jährigen Extremsportler Eli Thompson gelegt. Auch er starb 2009. Er schlug in den Alpen bei einem Sprung in einem Wingsuit gegen eine Felswand. In der Doku wurde vor allem angeprangert, dass Red Bull diesen Sprung in einem geplanten Kinofilm verwenden wolle. Die Reporter versuchten vergeblich mit den Konzern-Verantwortlichen, geschweige denn mit Mateschitz, Interviews zu bekommen. Sie sprachen dafür mit Hinterbliebenen und Werbefachleuten. Natürlich wird im Internet auf verschiedenen Portalen diskutiert, was man vom Milliarden-Konzern aber auch von der Doku halten soll. Die Einen sagen, Red Bull übertreibe es und dränge Sportler dazu, immer mehr Risiken einzugehen und Sponsorenverträge mit immer spektakulären Aktionen einzuhalten. Andere sagen, Red Bull verhelfe Sportlern, ihre Träume zu erfüllen und dass jeder das Risiko einer Extremsportart kenne.

Rasenball Leipzig – Red Bull macht in Fußball

© GEPA pictures / Sven Sonntag
Auch in Leipzig wird sich tagtäglich mit dem Konzern Red Bull in Verbindung mit Fußball beschäftigt. Das Regionalliga-Team um Trainer Alexander Zorniger wird von vielen Fußball-Anhängern als Mannschaft zusammengekaufter Legionäre betrachtet, die im sogenannten „Retorten-Club“ völlig überbezahlt seien. Obwohl die „Roten Bullen“ gerade mal vierte Liga spielen, ist der Verein mit seinem berühmten Sponsor bereits deutschlandweit medial erwähnt worden. So beschwerte sich beispielsweise BVB-Geschäftsführer Watzke über Werksclubs und plädierte für eine Bundesliga mit Traditionsvereinen. Das ganze gipfelte in: „Der liebe Gott möge es verhindern, dass bald noch Rasenschach Leipzig dazu kommt.“ Dass er mit dieser Meinung nicht alleine steht, kann beinahe täglich in Leipziger Vereinen, Foren und Portalen nachgelesen werden. Andere hingegen – so auch LVZ-Sportredakteur Guido Schäfer – sehen in dem Club RB Leipzig eine große Chance für die Stadt Leipzig und dem ostdeutschen Fußball an sich. Das Ziel des fußballbegeisterten Red Bull Chefs Mateschitz ist klar definiert: So schnell wie möglich und so hoch wie möglich aufsteigen. Diese Saison hat das Team gute Chancen. Bisher ungeschlagen wird RB Leipzig mit großer Wahrscheinlichkeit die Relegationsspiele (Hinspiel 29. Mai / Rückspiel 2. Juni) bestreiten, um in der nächsten Saison in der dritten Liga zu spielen.