Über ein zu sattes Berlin und Genre-Gedankenlosigkeit Interview: Jan Blomqvist

Wir sprachen mit Jan Blomqvist über ein zu sattes Berlin, Genre-Gedankenlosigkeit und die schwierige Sinnfrage nach Idolen!

© Christian Dammann

„Für mich ist Musik Sprache und Emotion“, so Jan Blomqvist, der neben eigenen Vocals und Texten Musik in Richtung Electro-Pop entstehen lässt. Der Berliner beehrt uns mit Jake the Rapper, Britta Arnold, David Dorad u.v.m. zur KaterMukke am 17. Mai in der Distillery. Wir sprachen mit ihm über ein zu sattes Berlin, Genre-Gedankenlosigkeit und die schwierige Sinnfrage nach Idolen!

Vielleicht wirfst du vorab einfach mal ein paar Adjektive deine Musik beschreibend in den Raum!
Melodisch, kratzig, rauschend und zischend.

Kann man sich seinen melodisch-zischenden Individualismus in Electrohype-Zeiten bewahren?
Im Grunde versuche ich immer nur das zu machen, worauf ich Lust habe. Und dass meine Musik ähnlich der Musik klingt, die gerade gut ankommt, das ist Glückssache. Ich glaube, wenn ich versuchen würde extra individuell zu klingen, hätte ich verloren. Auch mach ich mir keine Gedanken übers Genre. Das Schöne ist ja gerade, sich NICHT einem Genre zu zuordnen, sondern aus allen Nischen zu schöpfen. 

Gibt es Unterschiede zwischen den Clubgängern verschiedener Städte?
In Berlin sind täglich Partys mit den besten DJs der Welt und das Publikum ist schon gar nicht mehr hungrig. Deswegen macht es für mich in Berlin zu spielen zunehmend weniger Spaß, weil die Leute einfach satt sind. Zum Leben und Ausgehen ist Berlin toll, aber als Musiker … Ich finde eigentlich fast alle anderen Städte spaßiger als Berlin (lacht). 

Da wirfst du uns quasi zur Annahme, dass Leipzig von den Medien als „The Better Berlin“ gedealt wird …
Ich habe ehrlich gesagt noch nie was davon gehört, aber es hätte auch von mir kommen können (lacht). 

Was läuft denn privat für Musik bei dir?
Ich habe das letzte Jahr kaum etwas gehört, weil ich irgendwie „überspielt“ war. Nun fängt es wieder an, dass ich Musik zu Hause höre. Zum Beispiel meine alten Radiohead-Platten, die ich schon als Kind total toll fand. Und auch das neue Moderat-Album, welches ich von vorne bis hinten durchstudiert habe. 

Hast du denn Idole? 
Das hat mich noch nie jemand gefragt (lacht). Musikalisch wahrscheinlich Thom Yorke von Radiohead. Aber menschlich … Schwierig! Ich glaube nicht. Ich verändere mich einfach zu oft und ständig.

Vielleicht bist du ja selbst ein Idol?
(lacht) Na dann hoffentlich eher musikalisch als menschlich. 

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