7 Fragen an... Jahmica & Die Obskuriosen

Von diesen Jungs wird man noch hören: Jahmica & Die Obskuriosen machten spätestens beim Leipziger Bandcontest „Der Große Preis 2012“ auf sich aufmerksam, den sie kurzerhand auch gleich mit nach Hause nehmen durften. urbanite hat mit ihnen auf der bereits von ihnen besungenen Sachsenbrücke gesprochen.

Von diesen Jungs wird man noch hören: Jahmica & Die Obskuriosen machten spätestens beim Leipziger Bandcontest „Der Große Preis 2012“ auf sich aufmerksam, den sie kurzerhand auch gleich mit nach Hause nehmen durften. urbanite hat mit ihnen auf der bereits von ihnen besungenen Sachsenbrücke gesprochen.

© Maksym Lobachov

Steckbrief:

Alter: zwischen 22 und 26                                                       
Geburtsort: irgendwo in Thüringen
Beruf:Student / Freier Grafiker              
Wohnort:Leipzig
Interessen:Musik, Kunst, alles Kreative

1. Wie beschreibt ihr eure Musik?
Jahmica
: Die schonungslose Vereinigung von 90er Jahre Boom-Bap und Zweitausenddreizehn. Ich denke nicht darüber nach, was für eine Art Rap ich mache, sonst müsste ich mir vorher überlegen, wie der Song klingen darf oder muss. Unser Sound ist irgendwie alles, auch wenn ich es selber blöd finde, so zu antworten. Aber wir haben in unserer Musik Electro, Funk und natürlich Hip Hop. Ich finde die Bezeichnung “Organisch gewachsener Boom-Bap” ganz cool.

2. Wieso deutschsprachiger HipHop?
Jahmica
: Weil wir einfach keine andere Sprache so gut beherrschen wie deutsch. Ich finde es immer schwierig, wenn Leute in einer anderen Sprache rappen und das nicht authentisch können – gerade wenn Deutsche auf englisch rappen. Wir haben ja auch schon mal eine englische Hook gesungen bei “Caspers and Clowns”. Aber ich könnte mir jetzt nicht die ganze Zeit englischen Rap anhören, der aus Deutschland ist – es sei denn, die können das richtig gut.
Jimmi: Die meisten Sachen, die man aus dem Mainstreambereich kennt, sind eher nicht so gut. Außer Internationalität und den Flavour, den Englisch mit sich bringt, wäre es Schade, die deutsche Sprache zu verschwenden.

© Maksym Lobachov
3. Auf eurer Homepage steht, ihr wollt einen intellektuellen Anspruch erfüllen. Der da wäre?
Jahmica
: Davon weiß ich nichts, da kannst du ihn fragen (zeigt auf Jimmi).
Jimmi: Naja, wenn man sich als Mensch seinem intellektuellen Anspruch verwehrt, dann hat man doch gleich verloren. Man sollte schon versuchen, das kulturell Wertvollste, was man schaffen kann auch zu tun. Ungeachtet dessen, dass man auch andere Sachen machen kann.
Jahmica: Viel Rap ist oberflächlich, mancher aber auch nicht. Aber selbst wenn ein Fler im 20. Song darüber erzählt, dass seine Chromfelgen glänzen, hat dieser Text, alleine von der Anzahl der Silben, 1.000 mal mehr Inhalt als jedweder Rock- und Popsong der letzten 30 Jahre. Hip Hop ist auf jeden Fall immer die Musikart, die dir am meisten erzählt, egal wie dumm der Song am Ende vielleicht ist.
J
© Maksym Lobachov
immi
: Wir versuchen mit jeder Zeile das größtmögliche herauszuholen. Wenn du einen Text schreibst, guckst du genau, dass nicht eine Zeile als Leerzeile dient, die man auch jederzeit austauschen könnte. Sondern dass jede Zeile geschrieben ist, weil es einfach nicht anders sein könnte.

4. Wie kriegt ihr Job bzw. Studium und Musikmachen unter einem Hut?
Jimmi
: Es ist viel zu viel zu tun. Und wir müssen noch mehr tun!
Jahmica: Im Zweifel kann man auch hin und wieder mal sein Studium vernachlässigen. Schönen Gruß an meine Eltern!!! (lacht)

5. Was gefällt euch als Wahlleipziger an dieser Stadt?

© Maksym Lobachov
Jahmica: In Leipzig ist vor allem das Ungezwungene cool. In Städten wie Berlin ist gleichzeitig alles und nichts. Man kennt Leute, aber gleichzeitig kennt man sie auch nicht. Deshalb finde ich Leipzig als Stadt cool, man wird nicht so überfordert. Außerdem sind hier unglaublich viele kreative Leute.
Jimmi: Ich finde den Leipzig-Hype der Presse ganz schlimm. Die dürfen das nicht mehr schreiben, sonst steigt meine Miete.
Jahmica: So einen Hype um Städte find ich immer ein bisschen komisch. Die Leute, die solche Artikel schreiben, sind ja meistens nicht die Leute, die hier tagtäglich rumspringen und das Lebensgefühl hier mitkriegen.
Tobi: Es ist einfach so, das hier eine Menge Sachen passieren. Man hat das Gefühl, dass man hier noch was reißen kann. Die Stadt ist noch nicht fertig.

6. Was hat sich seit eurem Sieg beim “Goßen Preis 2012” verändert?
Jahmica
: Also ich finde, seitdem haben sich alle ganz schön negativ verändert (lacht).
Jimmi: Aber auch verdient. Wir haben schließlich den “Großen Preis” gewonnen.
Jahmica: Man hat einfach zwei, drei interessante Leute kennengelernt, mit denen man zusammenarbeiten kann.

7. Was wollt ihr noch erreichen?
Jimmi
: Wir wollen Musik machen, wie wir uns das vorstellen, die genauso rauskommt, wie wir denken, dass sie gut ist. Und dabei alle Möglichkeiten haben, dass viele, viele Leute Zugang dazu finden. Und natürlich, dass ich mir einen goldenen Jacuzzi in mein Zimmer bauen kann.
Jahmica: Natürlich wäre es geil, wenn einem 5.000 Leute die eigenen Texte ins Gesicht schreien anstatt nur fünf. Aber auch bei fünf machts Spaß. Davon zu leben ist schwierig. Ich glaube alle, die im künstlerisch-kreativen Bereich arbeiten, machen noch andere Sachen. Ich will auch ein, zwei andere Sachen machen können.
Jimmi: Zum Beispiel einen Film darüber machen, wie du Rapper geworden bist?!

Zeit für Entscheidungen:
Buch 
oder Zeitschrift
Kino oder DVD
Kneipe oder Disco
Tango
 oder Walzer
Bus
oder Auto
Rock oder Electro
wild oder zahm
Burger oder Sushi
e-Mail oder Telefon

Tattoo oder Piercing
Tee oder Kaffee
Berge
 oderMeer
süß oder herzhaft
Golf
 oder Fußball