"Wir konnten spüren, dass was Großes erreichbar war" Kampf gegen die Nordmannen: DHfK schlägt SG Flensburg-Handewitt

Der SC DHfK Leipzig hat die SG Flensburg-Handewitt in der Arena Leipzig geschlagen.

 

© Karsten Mann

Die Handballwelt spielt verrückt! Eigentlich waren die Flensburger mit ihren dänischen, schwedischen und anderen Nationalspielern als hoher Favorit in das Bundesligaspiel beim sächsischen SC DHfK Leipzig gegangen. Die Experten gingen von einer Chancenverteilung von 75 Prozent für den deutschen Vizemeister der vergangenen Saison aus. Die Nor(d)mannen hatten ja alle bisherigen Begegnungen gegen die körperkulturellen Handballer mehr oder weniger klar gewonnen.

Doch dieses Mal schlugen die Sachsen zu. Die Gastgeber gewannen das intensive Match völlig verdient mit 25:22 (13:10) Toren. Die Flensburger lagen in der ganzen Begegnung ein einziges Mal vorn. Thomas Mogensen hatte am Anfang mit einem fulminanten Schlagwurf durch die Mitte zum vorübergehenden 0:1 getroffen. Doch dann drehten die Gastgeber auf. Niclas Pieczkowski, Philipp Weber, Lukas Krzikalla und Yves Kunkel warfen den Außenseiter in Führung. 4:2. Das war keine Geschichte für einen Augenblick. Die Sachsen stellten einen echten Abwehrriegel auf die Platte. Die Männer um Bastian Roschek ließen den Angreifern keinen Raum, sie schlossen die wenigen Lücken in der Deckung mit einem enormen Einsatz, und sollte doch einer der individuell viel stärkeren Gäste eine Chance zu einem Treffer bekommen, verhinderte Milos Putera das Gegentor.

Der Hexer im Leipziger Kasten 

Der Hexer im Kasten der körperkulturellen Handballer schien mehrere Male unüberwindbar zu sein. Die Flensburger, die normaler Weise mindestens 30 Tore pro Begegnung markieren, schafften im ersten Durchgang zehn, in der zweiten Halbzeit zwölf Treffer. So marschierten die Gastgeber stets vorneweg. Der starke Franz Semper besorgte das vorübergehende 8:4 oder 12:9. Yves Kunkel markierte den 13:10-Pausenstand. Pieczkowski und Weber schraubten den Zwischenstand auf 18:15 beziehungsweise 20:16. Schließlich war wieder Semper treffsicher. 22:18.

© Karsten Mann

„Wir konnten spüren, dass was Großes erreichbar war“ 

Zugegeben, der scheinbar sichere Vorsprung der Sachsen war mehrere Male zusammengeschmolzen, da die Flensburger mit Holger Glandorf, Rasmus Lauge, Thomas Mogensen oder Hampus Wanne international erfahrene Einzelkönner im Team haben. 14:13, 16:14, 22:20, 23:22. Doch in diesen engen Situationen haben die Handballfans auf den Rängen den grün-weißen Gastgebern geholfen. „Es war Wahnsinn, was auf den Rängen passierte, wir konnten spüren, dass was Großes erreichbar war“, erinnerte sich Trainer André Haber an die Stimmung in der Arena an der Jahnallee.

Ein völlig verdienter Sieg 

Der krasse Außenseiter aus Sachsen glaubte zusehends an seine 25 Prozent große Siegchance – dank der ständigen Führung, dank der kämpferischen Einstellung „einer für alle“, dank der fantastischen Handballfans in der Halle, dank eines bärenstarken Milos Putera im Tor. So wurden die gelegentlichen Fehlwürfe und technischen Fehler verkraftet. Er schaffte es, trotz der beiden Gegentreffer des schwedischen Nationalspielers Simon Jeppsson in der Schlussphase, den Vorsprung zu behaupten. Schließlich zählten die Menschen in der Arena die letzten Sekunden herunter. 5-4-3-2-1-Aus. Der Sieg der Leipziger war völlig verdient.

Spielbericht: Leutzscher Welle

Trainerstimmen: 

Trainer André Haber (SC DHfK Leipzig): „Es ist unglaublich, was da heute passiert ist. Wir haben in allen Mannschaftsteilen eine saustarke Leistung abgeliefert. Im Angriff haben wir über 60 Minuten kontinuierlich Lösungen gefunden. Hinten haben wir leidenschaftlich verteidigt. Milos Putera war einfach super. Und was da dann auf den Rängen passiert ist, dieses Level wird nur selten erreicht. Ein großer Dank an alle, die heute in die Arena gekommen sind und das möglich gemacht haben.

Trainer Maik Machulla (Trainer Flensburg): „Glückwunsch an Leipzig und André Haber. Der Sieg für Leipzig geht im Endeffekt in Ordnung. Wir haben vorn sehr variabel gespielt, haben uns Möglichkeiten erspielt. Doch wir waren immer hinterher und haben zu viele freie Würfe liegengelassen. Am Ende muss man sagen, war Putera einfach überragend.“

Statistik:

 

Leipzig: Vortmann; Putera; Semper (4); Rojewski; Jurdzs; Krzikalla (4); Janke (1); Pieczkowski (2); Kunkel (7/1); Roscheck; Weber (6/1); Rivesjoe; Strosack; Meschke; Milosevic (1). Flensburg: Andersson; Lind; Karlsson; Glandorf (6); Mogensen (2); Svan (1); Wanne (3); Jeppson (2); Steinhäuser (1); Krüger; Heinl; Zachariassen; Toft Hansen (2); Lauge Schmidt (5/2); Mahé; Rod.

Siebenmeter: Leipzig 2/3; Flensburg 2/3.

Strafen: Leipzig keine; Flensburg 4 Min

Zuschauer: 3961 Zuschauer in der ARENA Leipzig

Nächstes Spiel: Am 14. September tritt der SC DHfK Leipzig auswärts gegen den THW Kiel an.