Begegnungen fürs Leben im Kinosaal Kinder- und Jugendfilmfest KINO FINO

Kultur verbindet Menschen. Darauf setzt auch das Kinder- und Jugendfilmfest KINO FINO, das im Leipziger Westen stattfindet.

Kultur verbindet Menschen. Darauf setzt auch das Kinder- und Jugendfilmfest KINO FINO, das im Leipziger Westen stattfindet, und ist durchaus auch für sprachaffine Erwachsene interessant.

 

© Initiative Aktives Gestalten e.V.

Vorurteile baut man am besten ab, indem man Menschen zusammenbringt. Genau das tut KINO FINO, das mehrsprachige Kinder- und Jugendfilmfest in Leipzig. Das Konzept ist relativ einfach erklärt: Das Filmfest findet zwei Mal im Jahr statt. Zu sehen gibt es Filme in unterschiedlichen Fremdsprachen, wenn möglich mit deutschen Untertiteln. Danach können die Kinder und Jugendlichen an einem Workshop mit Muttersprachlern, Künstlern, Musikern oder Pädagogen teilnehmen, sich dabei kennenlernen und ganz spielerisch an der Sprache versuchen. Dabei arbeitet der Verein hinter KINO FINO, die Initiative Aktives Gestalten e.V., mit dem Landesfilmdienst Sachsen e.V. und dem Institut Français zusammen. Bei der Auswahl der Filme achtet die 1. Vorsitzende des Vereins, Eucaris Guillen, immer darauf, dass es schöne oder auf eine andere Art wertvolle Filme sind. So wird das Konzept auch für Erwachsene interessant, die an Fremdsprachen interessiert sind. Die Workshops können aus Basteln, Spielen oder Tanz bestehen. Bei Jugendlichen wird die Gelegenheit auch mal genutzt, komplexe Themen anzuschneiden. Im Mittelpunkt steht die Begegnung. Guillen, die vor der Wende aus Panama nach Leipzig zum Studieren kam und seitdem hier lebt, erklärt die Idee hinter dem Dezember 2014 gegründeten Verein.

Die kosmopolitische Stadt

„Das Ziel des Vereins war schon immer, Projekte durchzuführen, die interkulturell sind, die einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.“ Sie möchte der Stadt eine kosmopolitische Sicht geben, die ihrer Meinung nach theoretisch in Deutschland existiert, aber praktisch außerhalb von Städten wie vielleicht Berlin oder Hamburg noch nicht gelebt wird. Aufgrund der fehlenden personellen Ressourcen ist KINO FINO derzeit das einzige Projekt des Vereins. Das Team besteht aus einem kleinen Kern von Ehrenamtlern um Eucaris, oft überbrücken Menschen die Zeit bis zum Beginn ihres nächsten Jobs oder des Studiums, indem sie das Filmfest unterstützen. Ursprünglich waren weitere Projekte angedacht – Podiumsdiskussionen, Lesungen und Workshops. Zwischendurch hat der Verein auch Filme in Flüchtlingsunterkünften gezeigt. Inzwischen ist KINO FINO aber auch ein so arbeitsintensives Projekt, dass der Verein derzeit damit ausgelastet ist. Im letzten Jahr wurde es mit der Schaubühne Lindenfels um eine zweite Spielstätte erweitert. Das Cineding, so erklärt die Vereinsvorsitzende, passt zwar wunderbar zum Filmfest, aber wenn sie die Schulgruppen aufteilen, um die Workshops durchzuführen, wird manchmal der Platz knapp. Zudem braucht auch der Landesfilmdienst das Cineding als Spielstätte.

Nähe als Kern

Das Kinder- und Jugendfilmfest findet mittlerweile nämlich über einen längeren Zeitraum statt: Vom 1. bis 5. und vom 22. bis 26. Oktober kommen in diesem Jahr Schulen mit ihren Klassen aller Altersstufen vorbei und nutzen die liebevoll geplanten Konzepte, um sich mit den Schülern und Schülerinnen in einer ungezwungenen Atmosphäre den verschiedenen Sprachen anzunähern. „Das, was KINO FINO besonders macht, ist, dass wir von der Qualität leben, nicht der Quantität“ findet Eucaris. Mit manchen Schulen arbeitet der Verein schon länger, andere sind neu dazugekommen. Die Vorführungen am Wochenende des 29. und 30. September sind aber offen für alle. „Bei anderen Filmfesten geht es darum, dass man Kinosäle voll kriegt. Bei uns geht es immer um die Interaktion mit den Leuten, das ist das Herz“ meint Guillen bestimmt. „Es geht nicht wirklich ums Film schauen, es geht um die Nähe. Man kann nicht der Masse nah sein. Man kann Einzelnen nah sein, aber nicht der Masse.“ Der Sinn ist, dass die Besucher etwas mitnehmen, das über den Film hinaus geht.

KINO FINO geht dieses Jahr bereits in die achte Runde. Ein besonderes Highlight des Wochendendprogramms wird eine Vorführung des Films „Trolls“, zum ersten Mal auf Vietnamesisch – eine neue Ergänzung zu den Sprachen, die bislang angeboten wurden. Traditionell werden bei KINO FINO Filme auf Spanisch, Französisch und seit einem Jahr auch auf Türkisch gezeigt. Auf Türkisch wird es zudem ein Programm für die Erwachsenen geben. Auch Arabisch ist vertreten. Zwar richten sich Teile des Angebots an Jugendliche, die meisten der Filme sind aber ohne Altersbeschränkung, damit die Veranstaltung generationenübergreifend funktionieren kann. Insbesondere für Türkisch und Spanisch ist es übrigens sinnvoll, vorher zu reservieren.

  

© Initiative Aktives Gestalten e.V.

Programm der Familientage am 29. und 30. September

Samstag

11:00 Zipi Y Zape Y El Club De La Canica  (Spanisch)

11:00 La Nana, die Perle (Spanisch)

14:00 Das Schwein von Gaza (Arabisch)

14:00 Trolls  (Vietnamesisch)

Sonntag

11:00 Le Manoir magique (Französisch)

11:00 Boxtrolls (Arabisch)

14:00 Zoomania (Türkisch)

Eintritt: 4,50 € Kinder / 4 € Erwachsene

Reservierungen: kontakt@kino-fino.de

Durchführungsort: Cineding Programmkino, Karl-Heine-Straße 83, 04229 Leipzig

Änderungen sind vorbehalten.

Web: www.kino-fino.de