Tach, Kollege Schnürschuh! Lauf, Leipzig, Lauf – Ein Marsch von Kulki bis Völki!

Über Leipzigs Berge und Täler, entlang Felder und Wiesen, ringsum Seen, Parks …

Bereit, gemeinsam ‘ne Runde zu drehen? Wer sich (wie wir) nach der Weihnachtsvöllerei überwunden hat, die eingerosteten Glieder im Lauf- oder Gehschritt zu ölen, der- oder diejenige ist hier genau richtig. Selbstlos haben wir uns bei winterlichen Temperaturen in die Thermoleggings gezwängt, um mit vollem Elan durch Leipzigs Himmelssphäre zu traben – über Berg und Tal, entlang Felder und Wiesen, ringsum Seen, Parks und nicht zu vergessen: Vorbei an Leipzigs Sehen(und gesehen werden)swürdigkeiten.

© Anne Gahlbeck

Mal Se(h)en

Rund Kulki
 

Wie sich der Kulkwitzer See am besten erreichen lässt, wissen die meisten sicher selbst: Für uns geht es mit dem Drahtesel (vom Zentrum aus) rund 10 Kilometer die Lützner Straße entlang, bis wir Leipzigs südwestliche Seenlandschaft erreichen, die mit etwa 150 ha Wasserfläche zu den kleineren zählt. Dafür zeichnet sie sich neben der hervorragenden Wasserqualität vor allem durch die beste Anbindung an die Innenstadt mit Straßenbahn, S-Bahn und Bus (Auto geht natürlich auch) aus – wir strampeln uns lieber warm und steigen vom Rad direkt in die Laufschuhe. Der dafür vorgesehene Untergrund des etwa acht Kilometer langen Seeuferweges ist zwar überwiegend asphaltiert bis sandig, hält dafür aber immer wieder traumhaft schöne Aussichten auf die glitzernde Wasseroberfläche sowie kleinere Steigungen bereit.

etwa 7,5 Kilometer

© OpenStreetMap | Anne Gahlbeck

Unter Strom

Kulturhafen am Riverboat – Karl-Heine-Kanal – Kunstkraftwerk – Hafen Lindenau

Mitten in Plagwitz läuft es sich am Karl-Heine-Kanal stetig, an Philippus-Kirche und Kunstkraftwerk vorbei, durch kleine Tunnelsysteme gen Lindenauer Hafen. Das schöne daran: Durchgehend beleuchtet eignet sich diese Strecke auch nach einem langen Arbeitstag zum Beinevertreten. Vorausgesetzt ihr stört euch nicht an Mitlaufenden, die hier bei Tageslicht Kanal-Flair aufsaugen. Am Lindenauer Hafen warten dann die bunten Speicher der Leipziger Kraftfuttermittel GmbH sowie die Überbleibsel der Museumsfeldbahn auf euch. Sandige Pfade bringen Abwechslung in den sonst gradlinigen Streckenverlauf und mit etwas Glück feuern euch auf dem Heimweg pelzige Nutrias an – sonst muss Entengeschnatter reichen.

etwa 9 Kilometer

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We(s)ttlauf

Altlindenau – Auwald – Auensee – Klärwerk Rosental – Elsterwehr – Palmengarten

Ein kleiner Parkplatz am Rande der Friesengärten leitet den Startschuss für unseren 10-Kilometer-Lauf in den wilden Westen ein. Über einen Waldweg geht es knapp 4,5 Kilometer durch den kleinen (Irr-)Garten des Auwalds. Während ihr fleißig Waldluft ein- und ausatmet, kann es gut sein, dass Ross und Reiter euren Pfad kreuzen – das Gebiet rund um Lukas’ Reiterhof ist nicht nur unter Sporttreibenden beliebt. Am Auensee angelangt, geht es für euch entweder auf asphaltiertem Untergrund oder auf einem sandigen Parallelweg zurück Richtung Zentrum – immer die Elster entlang, vorbei an der Arena, den Sonnenanbeter:innen auf der Wiese des Richard-Wagner-Hains und den herabstürzenden Fluten des Elsterwehrs. Wer im Palmengarten noch Luft über hat, kann die Strecke unkompliziert auf den Clara-Park ausdehnen.

etwa 10 Kilometer

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Ab in den Süden

Sachsenbrücke – Galopprennbahn Scheibenholz  – NSG Elster-Pleiße-Auwald – Wildpark – Cossi – Weiße Elster – Nonnenwiese

Bereit? Dann werft einen letzten Blick auf die Sachsenbrücke, bevor es, an der Galopprennbahn vorbei, in die Tiefen des Elster-Pleiße-Auwalds geht, die Heimat unzähliger Tier-und Pflanzenarten – und ähm, orientierungslosen Radfahrenden. Wer das Naturschutzgebiet rund um den Wildpark nicht wie seine Westentasche kennt, dem empfehlen wir ein Handy mitzunehmen. Ansonsten kann sich der Anlaufweg zum Cossi (6km) gut und gerne verdoppeln – will ja keiner, oder doch? Unser Körper schreit an der Hacienda Cospuden auch ohne Umwege nach einem wärmenden Glühgetränk. Mit vereinten Kräften geht‘s über das Teilungswehr, am Elsterflutbett entlang, zurück Richtung Nonnenwiese – unser heutiges Ziel.

etwa 12 Kilometer

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Kreislauf

Eingangstor zum Rosental – Zoo Leipzig – Wackelturm – Hundewiese Rosental

Das Rosental ist eine der beliebtesten historischen Parkanlagen in Leipzig – was zur Folge hat, dass ihr auf den breiten Sandwegen nie alleine wandert. Der einsame Laufwolf, der seinen Gedanken nachhängen, sich selbst und die Natur am Wegesrand wahrnehmen möchte, fühlt sich hier wenig heimisch – Showläufer:innen schon eher. Doch egal, für welches Racingteam ihr an die Startlinie geht, der asphaltfreie Untergrund rund um die Zoo-Anlagen eignet sich aufgrund der zentralen Lage sehr gut, um spontan ein kleines Workout in den Alltag zu integrieren. Vom Eingangstor des Rosentals führen uns breite Wege, dann Trampelpfade die Parthe entlang bis hin zum Wackelturm, der sich – ihr ahnt, was jetzt kommt – ausgezeichnet für knackige Treppenläufe eignet. Etwas aus der Puste, aber noch das Leipzig-Panorama im Kopf treten wir die Heimrunde an. 

etwa 5 Kilometer

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Tour de Nord

Rund Schladi

Nicht nur der Name, auch die Umstände dieser Etappe erinnern uns an die Anstrengungen des französischen Originals. Denn um zum Schladi zu gelangen, der nördlich von Leipzig in der Gemeinde Rackwitz liegt, steht uns eine rund 13 Kilometer lange Fahrradtour (Start: Leipziger Zentrum) bevor. „Am Nordkapp“ angekommen, warten asphaltierte bis strandsandige, aber immer ausgeschilderte Wege mit einer Gesamtlänge zwischen 8 und 11 Kilometern darauf, abmarschiert zu werden. Wir kämpfen uns am unteren Wegesrand um den See und werden hin und wieder von knackig steilen Anstiegen überrascht – Puh! 

8 bis 11 Kilometer

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Querfeld(s)ein

Mariannenpark – Schloss Schönefeld – Kletterturm Leipzig – Abtnaundorfer Park

Bereits im Mariannenpark, der relativ zentral, unweit der Kletterhalle NO LIMIT, verortet ist, staunen wir nicht schlecht über die Abgeschiedenheit hinter dem Bahnhofsgetummel. Über waldigen Parkboden schlendern wir (fast allein) an den Flussärmchen der Parthe, an der Schwimmhalle Nordost und am Schloss Schönefeld entlang. Müssten wir nicht die Ossietzkystraße kreuzen, um Richtung Freibad Schönefeld und Abtnaundorfer Park zu gelangen, würde uns nichts an das laute Großstadttreiben erinnern. Abschließend wagen wir noch einen 900 Meter kurzen Abstecher in die betonierte Zivilisation – zum Kletterturm in Mockau. Hier können Adrenalin-Junkies ganzjährig (innen und außen) die 40 Meter hohen Wände des ehemaligen Wasserturms erklimmen. Uns genügt ein Blick von unten auf das schwindelerregende Abenteuer, bevor wir den malerischen Weg, über das Palais im Abtnaundorfer Park, zurück Richtung Zentrum antreten. Wer noch Körner hat, kann in Thekla eine Extra-Runde um das Naturbad drehen.

rund 8 Kilometer

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Glück (L)auf

Wilhelm-Külz-Park – Bruno-Plache-Stadion – Aussichtspunkt auf der Asche – Erholungspark Lößnig-Dölitz – Silbersee – Völki

Unsere Route quer durch Leipzigs Süd-Osten ist ein Lauf ins Ungewisse – zumindest was den Erholungspark der Lößnig-Dölitzer:innen angeht. Umso überraschter sind wir von der Naturvielfalt, die sich hinter den Plattenbau-Siedlungen eröffnet. Bevor wir den Aussichtspunkt auf der Asche erreichen, der mitten im Erholungspark gelegen einen beeindruckenden Ausblick auf die Kulisse der Völkerschlacht bietet, läuft es sich vom Wilhelm-Külz-Park aus eine kleine Asphaltweile die eher ungemütliche Prager Straße entlang. Gelenkfreundlicher kommen da die Wege rund um das Bruno-Plache-Stadion daher. Jetzt liegt es an euch: Viele Pfade führen den Ascheberg hinauf. Oben legen wir eine wohlverdiente Verschnauf-Panorama-Pause ein, bevor es am Silbersee vorbei wieder Richtung Völki geht. Der Südfriedhof ist für Sporttreibende selbstredend Sperrgebiet – tobt euch lieber auf den Treppen des Völkis aus.

etwa 8,5 Kilometer

 

© OpenStreetMap | Anne Gahlbeck