Bodenständiger Post-Grunge made in Leipzig Leipziger Band im Fokus: I Come From The Sun

Wir sprachen mit den Jungs von I Come From The Sun über ihre Musik, Ohnmachtsanfälle und ihr erstes eigenes Album.

Lustig, frisch und mit jeder Menge Spaß an der Musik. Das sind I Come From The Sun aus Leipzig. Seit Mitte 2012 machen die vier Jungs Sänger/Gitarrist Florian Becker, Gitarrist Thomas Glaubauf, Bassist Thomas Wolke und Schlagzeuger Fabian Buchenau zusammen Musik. Jetzt haben sie in Eigenregie ihr erstes Album aufgenommen. Wir sprachen mit der Band über ihre Musik, über außergewöhnliche Unfälle auf der Bühne und ihr Album.

© Presse

Wie ist die Band zustande gekommen? Seit wann gibt es euch schon?

Florian: Die Band ist in ihrer Ursprungsform 2010 entstanden. Thomas (Bass) und ich hatten vorher ein Bandprojekt in Halle zusammen. Anschließend habe ich einfach vor mich hingeschrieben und Musik gemacht und habe das Thomas geschickt. Der sagte dann: Ist gar nicht mal sooo schlecht. Dann war klar, dass wir zusammen wieder ein bisschen was machen wollen. Ich habe in Leipzig angefangen, Tontechnik zu studieren und den anderen Thomas dabei kennen gelernt (Gitarre). Fab ist der letzte, der hinterher gekommen ist.
Fabian: Man sagt, ich wäre erst 2012 in die Band gekommen
Florian: Ja, das ist ja auch die Wahrheit. Er hat vorher in einer anderen Band gespielt und wir hatten auch einen anderen Schlagzeuger, oder zwei andere Schlagzeuger, die es allerdings nicht geschafft haben, bei uns zu bestehen (lacht). Nein Spaß. Der erste hat nicht bestanden, weil er was anderes gemacht hat und dem zweiten war es zu stressig. Dann kam Fab und seitdem besteht die Band. Seit ungefähr Mitte 2012.

Wie würdet ihr selber euren Musikstil beschreiben? Welche musikalischen Einflüsse findet man in euren Songs wieder?

Fabian: Wir haben das letztens ausführlich ausgewertet und haben gemerkt, wir sind doch Post-Grunge.
Florian: Also Thomas W. ist hier der Genremeister, dann fang doch mal bitte an.
Thomas G.: Also überhaupt so Alternative Rock, Einflüsse von Foo Fighters, 30 Seconds To Mars oder Jet.
Florian: Also alles was so ein bisschen grungig, rockig ist. Nicht so glatt geschliffen, würde ich jetzt meinen. Hauptsächlich Gitarren ohne große Schnörkel. Bei uns ist alles relativ reduziert. Straight.

Gibt es Bands, die euch inspirieren?

Florian: Bei der Albumproduktion haben wir uns natürlich extrem damit beschäftigt, was für Einflüsse haben wir denn überhaupt? Wo soll das ganze hingehen? Wie schon gesagt: Foo Fighters. Wir haben uns auch Heisskalt angehört und uns einfach vom Stil ein bisschen inspirieren lassen genau wie die Band, wie hieß sie nochmal?
Thomas G.: Puddle Of Mudd.
Florian: Also einfach was so soundmäßig passt. Im Endeffekt haben wir nur gesucht, welche Platten kann man ungefähr vergleichen. Schlussendlich machst du ja dein eigenes Zeug, aber die Musik, die du hörst, hat ja trotzdem Einfluss auf dich.

Gibt es eine Band, mit der ihr gerne einmal einen Song aufnehmen würdet?

Florian: Wir hassen alle anderen Bands. Alle anderen Bands sind scheiße. Das war übrigens Ironie (lacht).
Fabian: Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Florian: Heino vielleicht (lacht).
Thomas W.: Helene Fischer, also natürlich wegen ihres Freundes (lacht).
Florian: Keine Ahnung, also ich sag mal so, wenn die Foo Fighters anrufen würden, dann würde ich in meinem Terminplan vielleicht etwas freischaufeln können. Eventuell. Es ist schwierig, weil wir ja auch Musik machen, die nicht genreabhängig ist und wir uns auch schwer tun, uns in ein Genre einzufügen. Wenn du zum Beispiel Metal machst, dann hast du dieses feste Genre, die festen Leute, die zusammen agieren können und da kommt es mir von außen so vor, dass es relativ einfach ist, untereinander Kontakte zu knüpfen. Für uns ist es schwierig, da gerade auch Deutsch-Rock im Moment gut unterwegs ist.
 

Was ist denn das Verrückteste was euch bei einem Auftritt passiert ist? 

Alle: Ohnmachtsanfälle (lachen).
Fabian: Das ist ungelogen das Verrückteste.
Florian: Also echt jetzt? Wir haben nichts Verrückteres erlebt?
Alle: Neee (lachen).
Florian: Wir waren in Berlin in einem Hotel und haben da gespielt. Alles Schickimicki – bloß wir nicht. Nach dem Konzert gab es noch eine Zugabe und man muss noch dazu sagen, was ich vorher zu dem Publikum gesagt habe.
Fabian: Er hat gesagt: Alles was jetzt passiert ist eure Schuld.
Florian: Wir fangen an, den Song „Why I Try“ zu spielen und ich schreie lang, laut und hoch. Und das Problem dabei ist, dass man da so ein bisschen drauf achten muss, weil das sehr anstrengend ist und da wird mir auch mal ein bisschen schwindelig.
Thomas W: Und dann bist du umgefallen? Ich hab total gelacht (lacht).
Florian: Nein warte, noch nicht. Ich schreie so vor mich hin und denke: Oh, der Ton ist gut, das passt. Dann greife ich auf meiner Gitarre um und in dem Moment wurde mir schwarz vor Augen. Und das Nächste an das ich mich erinnere ist, dass ich irgendwo aufgewacht bin und irgendwelche Leute mich angeguckt haben.
Fabian: Zwischendurch ist Flo spektakulär mit einem unbewussten Ausfallschritt auf die Monitorbox nach vorne, einen halben Meter tief und zwei Meter weit, geflogen.
Thomas W.: Von der Bühne. In die Menge. Nein Mengen sind ja nicht da bei uns. (lacht). Ich habe gedacht, er wäre umgefallen. Ich dachte, er wollte sich auf den Monitor stützen, ich hab nur sein linkes Bein hochgehen sehen und dann, dass er umfällt.
Florian: Und der andere Thomas hat nur geguckt und sich gewundert: was macht der denn jetzt schon wieder. Und das lustigste war, ich war schön im Träumeland, Regenbogen und Eichhörnchen und so, ich mein Einhörner (lacht), und wurde dann einfach so rüde aus meinem Schlaf gerissen. Dann bin ich wieder aufgestanden. Unser Management war der Meinung, ich dürfe jetzt nicht mehr auf die Bühne. Ich bin trotzdem wieder drauf und habe gesagt: Das machen wir jetzt noch einmal. Dann haben wir das Lied noch einmal gespielt.
Thomas W.: War cool danach.
Florian: Ja hat alles geklappt. Die Leute hatten ein bisschen Angst.
Thomas W.: Der Respektskreis wurde noch ein wenig größer.
Florian: Und das war das Spektakulärste? Mann, wir sind ganz schön langweilig.
Thomas: Also eigentlich ist das wirklich das Spektakulärste. An den Rest können wir uns nur nicht erinnern (lacht).
Fabian: Ja, aber da war auch das Bier leer vor dem Auftritt.
Florian: Siehst du, deswegen ist das passiert.

© Veranstalter

Was gefällt euch an der Stadt Leipzig am besten?

Fabian: Leipzig ist eigentlich die geilste Stadt der Welt.
Florian: Wir kommen ja alle gar nicht aus Leipzig. Wir sind alle hierhingezogen und es ist einfach eine schöne Stadt. Sie ist auch nicht zu groß.
Florian: Die Leute sind auch cool, ich hatte hier noch nie Streit. Ich komme ja ursprünglich aus Berlin und hier ist alles ziemlich locker. Leipzig hat eine coole Innenstadt, ist günstig, viele junge Leute.

An welchem Ort würdet ihr gerne einmal auftreten?

Florian: Auf den großen Festivals.
Fabian: Rock am Ring sagen zwar alle, aber es ist die Wahrheit.
Florian: Generell die großen Festivals. Ich meine im Club zu spielen ist auch cool, es macht Spaß wenn alle schwitzen, besonders ich. Es ist aber auch cool, draußen zu spielen. Die Stimmung ist gut, super Atmosphäre, Bier trinken, mit Leuten quatschen.

Ihr nehmt ja gerade ein Album auf. Ist es das Erste? Was können eure Fans erwarten?

Florian: Ja, es ist das erste Album. Wir haben vorher auch schon eine EP mit vier Liedern herausgebracht. Jetzt wird es Zeit für ein Album. Das Album klingt sehr erwachsen, es ist Musik, die bodenständig ist und im Rock Post-Grunge-Genre zuhause ist. Ich glaube, jeder kann mit diesem Album etwas anfangen, der in diesem Bereich auch Musik hört und wir freuen uns darauf, das Ding rauszubringen. Es ist das erste Mal, dass wir das wirklich alleine gemacht haben.

Ihr schreibt eure Songs selber. Beziehen sie sich auf euch persönlich?

Florian: Als allererstes steht immer die Melodie. Entweder es kommt jemand mit einer Idee, oder wir jammen auch viel im Proberaum und lassen es einfach entwickeln. Ich singe dann erst Fancy-Englisch. Dann entwickeln sich die Texte aufgrund des Songs, wie der sich anfühlt. Es kann eine eigene Geschichte sein oder irgendetwas, was man im Fernsehen gesehen hat und das einen beschäftigt.

Was macht für euch denn ein perfektes Konzert aus?

Thomas W.: Niemand fällt von der Bühne (alle lachen).
Fabian: Erst einmal das technisch alles stimmt. Keine Saiten, die reißen, dass der Sound nach vorne gut ist. Erst dann kriegt man die Leute richtig, vor allem dass Menschen vor der Bühne stehen, die Spaß haben.
Thomas W.: Mindestens einer, der dann auch noch sagt: Leute war cool, aber ich habe leider kein Geld mehr für die CD.
Fabian: Wir haben einmal bei einem Band Contest als Special Guest gespielt und da war einfach die Stimmung supergeil. Große Bühne, super Sound, es hat alles gepasst. Es waren ungefähr 400 Leute vor der Bühne, denen allen das Kinn herunter gefallen ist, als wir angefangen haben zu spielen und das war sehr geil.
Florian: Es sind viele Kleinigkeiten, die dazu zählen. Es kann auch ein kleiner Gig sein, niemand steht vor der Bühne. Es ist jetzt nicht so, dass es uns nicht interessiert, wenn keiner vor der Bühne steht, aber es beeinflusst uns jetzt auch nicht. Wir haben unseren Spaß und versuchen die Leute mit anzustecken. Der Vorteil, den wir haben ist, dass wir Energie von der Bühne übermitteln können. Auch wenn du merkst du musst jetzt um jeden Einzelnen kämpfen, der stehen bleibt, aber es funktioniert.
Fabian: Auch wenn nur zehn Leute vor der Bühne stehen, wir fangen einfach an und spielen als gäbe es kein Morgen mehr. Dann bleiben die Leute stehen.

Welcher Ort inspiriert euch denn am meisten zum Texte schreiben und Musik machen?

Florian: Es kommt drauf an. Texte schreiben ist für mich eine Sache, dafür muss ich in Stimmung sein. Meistens passiert so etwas nachts um zwölf Uhr, wenn ich noch vor dem Computer sitze. Ob das dann gut ist oder nicht, sei dahingestellt. Es entsteht relativ spontan. Auch beim Fancy-Englisch entstehen schon Wortfetzen und unsere Musik entsteht meistens im Proberaum.
Fabian: Gemeinsam (lächelt seelig).
Florian: Weil jeder andere Einflüsse hat. Dann kommt jemand mit einer Idee und die anderen setzen ein. Vielleicht geht das dann in eine andere Richtung und zusammen generieren wir dann unseren Sound. Jeder hat seine Freiräume und kann machen, was er will. Dadurch entsteht unser Sound.

Infos:

Am 29. November 2014 könnt ihr I Come From The Sun im Absturz in Leipzig live erleben.