Liebe auf den ersten Ton Leipziger Bands im Fokus #100: Emerge

Für die Jungs von Emerge war der Start ihrer Karriere ein Sprung ins kalte Musikwasser – doch er hat sich gelohnt.

100 Ausgaben urbanite bedeuten auch (fast) 100 Leipziger Bands, die wir euch schon präsentiert haben. Genau gesagt betreiben wir dieses Format seit Ausgabe 2. Auch dieses, 100. Mal lassen wir uns also nicht lumpen und zaubern euch eine junge Gruppe aus dem Hut, die sich vor den etablierten Bands nicht verstecken muss. Ein tragender Gesang, sehr fette Gitarrenarbeit und ein nach vorn treibender Rhythmus sind die Quintessenz von EMERGE. Also richtet die Augen und Ohren auf diese Band, denn sie könnte euch in ihren Bann ziehen.

© Christian Landgraf

Es ist Freitag, später Nachmittag und uns läuft der Sänger und Gitarrist Phillip von EMERGE über den Weg, der uns in die Gefilde seiner Band entführt. In diesem eher kleinen Proberaum, der aber alles zu bieten hat, was das Musikerherz begehrt, empfängt uns auch Timo – seines Zeichens Schlagerzeuger der Combo – zum Interview. Bassist Wolf ist ebenso pünktlich zur Stelle und wir machen es uns auf der Couch bequem, um die drei Jungs etwas näher kennenzulernen. Bereits letztes Jahr hatten die Drei etliche Contests mitgemacht, eine EP veröffentlicht und vier Videos rausgehauen. Die Geschwindigkeit ihres Outputs ist durchaus bemerkenswert und dennoch wirken ihre Songs dafür schon sehr ausgereift.

Musik wie aus einem Guss

Den Jungs ist es ernst um ihre Musik. Das zeigt sich schon daher, dass sie mehrmals in der Woche proben – und damit ist nicht einfach vor sich hinklimpern gemeint, sondern strukturiert an den Songs feilen bis sie sitzen. Keine Selbstverständlichkeit, wenn Studium oder Ausbildung ihren zeitlichen Tribut fordern. „Bei uns stimmt einfach die Bandstruktur. Jeder weiß, was seine Aufgabe innerhalb der Gruppe ist“, verrät uns Phillip. So ist es wenig verwunderlich, wenn sich Wolf zu der Aussage hinreißen lässt, dass es „Liebe auf den ersten Ton“ war. Was uns zu den Wurzeln der Band führt. Wer sie zum ersten Mal hört, erkennt im Gesang unwiderrufliche Ähnlichkeiten zu Muse, während der Gitarrensound sehr direkt und dennoch verspielt wirkt und dadurch an Billy Talent erinnert. Gepaart mit dem groovenden Bass von Wolf und dem harten Schlagzeugstil von Timo klingt alles wie aus einem Guss. „Wir sind sehr zufrieden mit der Konstellation, wie sie jetzt ist“, versichert uns Phillip. Auch Wolf und Timo können dem nur beipflichten und sehen sie als eine Wohlfühloase an, die jedem genug Freiraum für seine musikalischen Ideen und Spielweise lässt. Hauptaugenmerk ihrer Musik sei es, ein Gefühl beim Zuhörer zu erzeugen, das unbewusste und zurückgedrängte Gedanken wieder aufbrechen lassen soll. Textlich und visuell steht dabei die innere Zerrissenheit einer jeden Persönlichkeit im Vordergrund. Beispielhaft dafür ist das Cover ihrer EP, das eine brennende Person in einer Zwangsjacke zeigt.

© Christoph Eisenmenger
Der Sprung ins kalte Musikwasser

Zu hören und zu sehen ist das auf ihrer EP „Mirage“, die letztes Jahr im November erschien und neben bisher bekanntem Material auch neue Stücke aufweist. Doch leicht war es nicht, denn bisher hatten sie noch keine Erfahrung mit der Recording-Prozedur und sie beschreiben den Prozess als „einen Sprung ins kalte Wasser“. Dennoch sind sie mit dem Endprodukt mehr als glücklich und arbeiten bereits an neuen Liedern für die nächste Veröffentlichung, die dann aller Voraussicht nach im kommenden Jahr erscheinen soll: „Wir sind vollkommen zufrieden mit der EP. Wir haben natürlich viel gelernt in der Zeit und darum war das Release auch so geil! Daran wollen wir anknüpfen und für die nächste EP jetzt verstärkt an frischen Songs arbeiten.“

Auch die Live-Präsenz wird dieses Jahr ausgebaut. Viele Termine sind bereits fix und etliche weitere Anfragen gebe es auch noch, so dass ihr die Band dieses Jahr definitiv noch sehen könnt. Erste Gigs ihrer „What‘s left“ betitelten Tour sind bereits absolviert und auch medial macht die Band Betrieb – erst Mitte Februar ist ihr nächstes Video zu ihrem Song „Miscreation“ erschienen. Am 16. Mai machen sie Tour-Stopp im Bandhaus.

Ihr seht, die drei Jungs sind motiviert und haben richtig Bock, ihre Musik unter die Leute zu bringen! Also vielleicht gebt ihr ihnen eine Chance und überzeugt euch selbst von deren Können und besucht sie auf einem der kommenden Konzerte.

Web: www.emerge-band.de