Inspiration verbreiten Leipziger Musiker*innen im Fokus #95: Bianca Aristía

In diesem Artikel wird eine Leipziger R&B-Künstlerin vorgestellt, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, keine Erwartungen zu erfüllen.

© Presse Bianca Aristía
Nichts ist schwerer, als aus dem Schatten vergangener Tage hervorzutreten und mit neuen Leistungen auf sich aufmerksam zu machen. Da wird schnell verglichen, abgeschrieben und die Karriere für beendet erklärt. Doch in diesem Artikel wird eine Künstlerin vorgestellt, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, keine Erwartungen zu erfüllen. Vor sechs Jahren haben wir sie zum ersten Mal interviewt, damals als Teilnehmerin bei „The Voice of Germany“ – nun ist sie eine Stimme von Welt.

Montag, zehn Uhr morgens: Wir sind mit Bianca Aristía zum Interview verabredet und erstaunt über ihre ausgesprochen gute Laune, die sehr ansteckend ist. Eine echte Seltenheit, genauso wie Standhaftigkeit, was eine Tugend ist – vor allem im Musikbusiness –, wie Bianca weiß. Nach ihrer erfolgreichen Teilnahme an der Castingshow „The Voice of Germany“ hatte sie etliche Angebote von Labels. Doch sie schlug sie allesamt aus, da ihr ihre Musik wichtiger war als der verlockende Ruf nach dem schnellen Aufstieg und Ruhm. „Es gab einige Anfragen, doch die hätten mich künstlerisch nicht weitergebracht“, sagt sie und ist stolz darauf, dass sie die Produktion ihrer Songs in völliger Eigenregie betreibt. Doch auch sie braucht einen Ideengeber, wenn es eine inspirative Durststrecke gibt: „Ich habe einen wunderbaren Keyboarder – der Lennart. Er hilft mir dabei, die Songs zu produzieren und ist eine kreative Stütze.“

Frei von „Alles ist prima“-Texten

Das kommende, zweite Album „Rise“ ist, wie es der Name andeutet, eine Blaupause für das Leben. Geht es mal abwärts, muss es auch wieder aufwärts gehen. Das ist der Grundtenor der LP, verrät uns Bianca: „Viele verschiedene Themen wurden aufgegriffen, u.a. Liebe, Trennung und Freiheit. Es ist ein sehr persönliches Album geworden und frei von ,Alles ist prima’-Texten.“ Das bestätigen die ersten beiden Singleauskopplungen „Growing Pain“ und „Chillin‘“. Die Persönlichkeit der Songs und das Rantasten an den Sound, den sie für ihre Lieder gesucht hat, sind die Gründe, weshalb sich ihre Fans so lange gedulden mussten, bis sie endlich neues Material von Bianca Aristía hören durften. Deshalb wurden bei den letzten Auftritten auch schon ein paar Songs live performt, um die Neugier auf die Veröffentlichung der kommenden LP anzufeuern.

© Presse Bianca Aristía

R&B, Soul, Latin und Hip Hop, gemixt mit 90s Synthesizern, sind die Zutaten für Biancas modernen, aber auch gewollt retroähnlichen Sound. Natürlich war das keine vorab festgelegte Zielsetzung. Hier wurde allen Songs genug Luft zum Atmen und Platz zum Wachsen gelassen, sodass mancher eine Entwicklung nahm, die so gar nicht vorherzusehen war. „Ich habe so viele Songschnipsel, die ich alle aufhebe und dann auch bei Instagram poste, um meine Fans an der Entstehung teilhaben zu lassen.“

England wäre cool!

Für die Zukunft hat sie sich vorgenommen – anders als zuletzt – schneller ein Album zu veröffentlichen und zu produzieren, damit nicht wieder sechs Jahre ohne neues Material vergehen. „Jetzt, da wir wissen, wie wir unsere Songs produzieren wollen und auch unseren Sound gefunden haben, sollte es beim nächsten Mal etwas schneller gehen.“ Für das nächste Jahr sind auch schon weitere Singleauskopplungen geplant, wie sie uns verrät. Zusätzlich dazu will Bianca Aristía jetzt auch vermehrt live spielen. So international wie ihre Musik ist daher auch ihr Tourplan. Schon in der Vergangenheit hatte sie in Brüssel, Barcelona und sogar in Venedig Auftritte und hat das nächste Ziel schon vor Augen: „England wäre cool. Da will ich unbedingt noch auftreten!“

Keine Schattenband

Natürlich kann sie sich dabei auf ihre Musikgruppe verlassen, die weit mehr ist als eine reine Begleitband, die nur im Schatten steht. „Ich sehe mich nicht im Vordergrund. Ich habe eine tolle Band, die viel Energie auf der Bühne versprüht und fantastisch ist. Wir sind ein Team.“ Dabei sieht sie ihr Ensemble auch als den Gegenentwurf zu den vielen Castingbands, die keinerlei Alleinstellungsmerkmale aufweisen und nur nach dem immer wiederkehrenden Schema arbeiten: „Wir wollen nichts machen, was von uns erwartet wird. Wir machen alles selbst, wollen dadurch Inspiration verbreiten. Es ist nicht alles schön und das wollen wir in den Texten so auch zeigen.“

© Jörg Singer

Nun steht alles schon in den Startlöchern und das kommende Album „Rise“ soll dann natürlich auch in Leipzig live präsentiert werden. Dazu ist am 23. Oktober ein Releasekonzert in der Kulturlounge geplant. Wenn ihr also euren Ohren eine ordentliche Portion Urban Music verpassen wollt, dann solltet ihr Bianca Aristía auf gar keinen Fall verpassen.

Web: www.biancaaristia.com

Releasekonzert „Rise“ am 23. Oktober 2019 um 20 Uhr in der Kulturlounge | Dresdner Str. 25