Erst Stoned, dann Leipzig! Leipziger Musikerinnen im Fokus: Sarah Lesch

Die sympathische Liedermacherin Sarah Lesch startete im Jahr 2016 richtig durch. Am 12. August präsentiert sie im Geyserhaus ihr neues Album „Da Draussen“.

Die sympathische Liedermacherin Sarah Lesch startete im Jahr 2016 richtig durch und räumte zahlreiche Preise ab. Am 12. August 2017 präsentiert sie auf der Parkbühne Geyserhaus ihr neues Album „Da Draussen“.

© Benjamin Hiller
2013 kündigte die damalige Erzieherin ihren Job, um sich nur noch auf die Musik zu konzentrieren. „Ich habe eine kleine Gruppe von Kindern unter drei Jahren betreut, die eine verlässliche Bezugsperson brauchte. Als ich immer mehr Konzertanfragen bekam, bemerkte ich, dass ich beides nicht mehr erfüllen kann“, so die Sängerin. Vor einigen Jahren zog die Tübingerin nach Leipzig. „Ich fand es spannend und toll, Leipzig als erste größere Stadt zum Leben auszuprobieren. Bei einem Konzert im Stoned entschloss ich mich dann endgültig hierherzukommen.“ Mit dem Leipziger Label „Kick The Flame“ arbeitet Sarah eng zusammen. 

Im letzten Jahr hagelte es nicht nur Erfolge für die Liedermacherin. Ihre Single „Testament“, welche sie ursprünglich für ihren Sohn schrieb, wurde auf rechtsextremen Veranstaltungen gespielt. Lesch distanziert sich jedoch klar davon. Darauf angesprochen, antwortet sie: „Bei so einem Song, der Kritik am System ausübt, trifft man eben auch die Gemeinsamkeiten beider Seiten. Es wäre cool, wenn Leute aufhören, sich gegenseitig anzupissen, wenn irgendwas scheiße läuft, sondern lieber versuchen, konstruktive Lösungsvorschläge zu finden.“ Trotzdem lehnt sie rechtes Gedankengut ab. Schon vor der Flüchtlingszuwanderung 2015 schrieb sie den Song „Kapitän“, der von der Rettung Geflüchteter auf offener See erzählt. „Nur weil es jetzt für uns alle ein kleines bisschen unbequem wird, heißt es doch noch lange nicht, dass irgendein Mensch weniger das Recht hat, zu überleben und gut zu leben.“

Gegen Anpassungszwang und Gleichmacherei

Ihre Debütplatte produzierte Sarah Lesch noch in Eigenregie. 2015 veröffentlichte sie ihr zweites Album „Musen und Matrosen“, in dem sie u.a. die Konsumgesellschaft kritisiert und gegen Anpassungszwang und Gleichmacherei singt. „Ich wollte das mit meinem Sohn ganz anders machen, aber ich bemerkte, dass ich selbst auch in diesem Hamsterrad stecke und das hat mich einfach so wütend gemacht. Viele Leute haben mir zugestimmt, dachten aber auch, dass ich eine Lösung parat hätte. Das ist aber nicht so. Ich weiß nicht, ob die überhaupt jemand hat und ob es die gibt. Und genau damit beschäftige ich mich auf dem nächsten Album.“ 

Für die Liedermacherin geht es also in letzter Zeit sehr steil bergauf. Uns interessierte ganz besonders, was genau sich durch den Erfolg in ihrem Leben verändert hat. „Ich habe nie Musik gemacht, um Erfolg zu haben, sondern weil ich nicht anders konnte. Es ist toll, dass ich mittlerweile davon leben kann, aber im Grunde ist der Erfolg für mich ein schönes Plus, ein Schleifchen, bei der Sache.“