Rudimental Glamrock Leipziger Bands im Fokus: Shed Ballet

Vor drei Jahren gehörten sie zu den Leipziger Bands des Jahres, diesen Sommer spielen sie beim Leipzig Pop Fest* in der Moritzbastei: Die Drei-Frau-Band Shed Ballet.

Vor drei Jahren gehörten sie zu den Leipziger Bands des Jahres, diesen Sommer spielen sie beim Leipzig Pop Fest* in der Moritzbastei: Die Drei-Frau-Band Shed Ballet. Mit urbanite sprachen sie über den anstehenden Auftritt, ihren Sound und einen großen Traum.

© Shed Ballet

Es regnet in Strömen, als Hannah auf ihrem Fahrrad in den Hof am Westwerk einbiegt. Blond, Mitte Dreißig, wegen des Regens mit nackten Füßen, stellt sie ihr Rad ab und zieht ihre Espadrilles wieder an. Ausnahmsweise geht es für die Wahlleipzigerin nicht direkt ins Westwerk, wo sich der Proberaum von Shed Ballet befindet, sondern ins gegenüberliegende Restaurant. Dort warten Doris und Kerstin, ihre Bandkolleginnen. Bei Tee und Weißweinschorle erinnert sich das Trio daran zurück, wie vor fünf Jahren alles begann: Gekannt hatten sich die Frauen schon durch die Leipziger Post-Rock-Band „Make New Maps“, in der sie zusammen mit drei weiteren Mitgliedern spielten. Diese löste sich 2010 auf, Kerstin verließ die Stadt. Für Doris und Hannah war klar, dass sie weiterhin gemeinsam Musik machen wollten. Als Kerstin nach vier Jahren zurückkehrte und in das Projekt einstieg, nahm die neue Band Gestalt an.Es war eine Zeit des Umbruchs und der neuen Wege, erzählen die Musikerinnen. „Deswegen auch der Name Shed Ballet, der zu diesem Zeitpunkt programmatisch war“, erklärt Hannah. „To shed“ heißt im Englischen „sich häuten“. Auch den Musikerinnen ging es darum, Hüllen abzulegen. „Das ist ein Prozess, der bis heute anhält“, sagt Kerstin. Sie übernahm damals das Schlagzeug, Hannah die Gitarre und Doris die Orgel, den Synthesizer und den Gesang.

„Bei uns gibt es niemanden, der den Ton angibt“, betont Hannah. Vielmehr gehe es darum, die Songs gemeinsam zu entwickeln. Heraus kommt ein Stilmix, der in keine festen Kategorien passt und von der Band selbst mit einem Augenzwinkern als „Rudimental Glamrock“ bezeichnet wird. „Von der Orgel und dem Synthesizer kommt eine 1980er-Welle, die Gitarre bringt teilweise etwas sehr Punkiges mit rein und das Schlagzeug erzeugt eine gewisse Elektronik-Rhythmik“, beschreibt Kerstin den Sound. „Was das nun wird, das können die Anderen entscheiden“, fügt sie mit einem Lachen hinzu. Die Anderen, das sind die treuen Fans der Band, die sie von Anfang an begleiten, aber auch Menschen, die sie bei ihren Konzerten das erste Mal hören. Auftritte in Leipzig hat das Trio an Orten wie Ilses Erika, Conne Island oder der naTo, aber auch in umliegenden Städten und auf Festivals wie der Fusion. Bereits 2016 haben die Musikerinnen ihre erste EP in den Haunted Haus Studios in Leipzig aufgenommen und veröffentlicht. Derzeit arbeiten sie an neuen Songs. Ein großer Traum: Auf Tour gehen und „das richtige Rock ’n’ Roll-Leben schnuppern“, so Hannah. Erstmal steht aber der Auftritt beim Leipziger Pop Fest am 24. August an: „Es ist cool dabei zu sein und gemeinsam mit Leipziger Größen aufzutreten“, finden die Musikerinnen. Sie sind gespannt, wie die neuen Songs sich außerhalb des Proberaums machen.

*LEIPZIG POP FEST

24.08.2019., ab 17 Uhr | Moritzbastei (Open Air und indoor)

Das Leipzig Pop Fest findet dieses Jahr erstmalig statt und sieht sich als Showcase-Festival für Bands aus Leipzig sowie Agenturen, Labels, Medien und Produzenten.

Damit knüpft es u.a. an das Format „Der große Preis – Leipzigs Bands des Jahres“ an. Zehn Acts werden sich auf den drei Bühnen präsentieren, darunter aufstrebende Bands wie 2erSitz und Das Paradies, sowie vielversprechende Newcomer wie Baby of the Bunch, The Ladies Home Journal und auch Shed Ballet. Im Rahmenprogramm werden zudem Panels und Podiumsdiskussionen zur Branche stattfinden. Tickets gibt es für 10 € (indoor-Konzerte und Aftershowparty, die Open-Air-Konzerte sind for free).