Die Frau mit der Gitarre Leipziger Musiker im Fokus: Karo Lynn

Man nehme einige Jahre an Gitarrenerfahrung, packt eine herrlich tiefe Stimme auf ruhige, gesetzte Melodien aus der Folk-Richtung, setzt viel Mut, Enttäuschung und Hoffnung obendrauf und hat schließlich: Karo Lynn!

Man nehme einige Jahre an Gitarrenerfahrung, packt eine herrlich tiefe Stimme auf ruhige, gesetzte Melodien aus der Folk-Richtung, setzt viel Mut, Enttäuschung und Hoffnung obendrauf und hat schließlich: Karo Lynn! Die 19-jährige Leipzigerin veröffentlicht im Februar ihr erstes Album „Frames“. 

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„Die Gitarre begleitet mich schon seit der 4. Klasse. Der Film ,Das Leuchten der Stille‘ hat mich später dazu inspiriert, auch mit dem Singen anzufangen – gleich nach dem Kino habe ich mich zu Hause mit YouTube hingesetzt und gecovert. Aber auch, was das Schreiben eigener Lieder angeht, habe ich einen Schubs bekommen: Vom Musikunterricht aus sollten wir einen Song schreiben. Für den habe ich dann auch gleich mal drei Monate gebraucht, er hatte den richtig schön kitschigen Titel ,Please don’t go away‘ … Und jetzt sitze ich hier und mache, was ich mache.“ Das ist übrigens auch, neben der Musik, Mathe und Physik auf Lehramt studieren …

Schein & Sein

2012 hat Karo einen Gutschein für eine Studioaufnahme geschenkt bekommen. „Dadurch bin ich leider an Leute geraten, mit denen ich nicht die besten Erfahrungen gemacht habe. Sie wollten fest mit mir zusammenarbeiten und alles, was ich wollte, war es, meine Songs aufzunehmen. Von Anfang an.“ Etwas naiv? „Vielleicht, aber es war mir völlig egal, wo und wie das stattfindet. Daher konnte ich das Angebot einfach nicht ablehnen. Letztlich waren das zwei Jahre meines Lebens, die mich geprägt haben und mich heute auch ausmachen – also war das wahrscheinlich nicht nur schlecht. In der Zeit habe ich bestimmt 15 Lieder geschrieben. So schnell vertraue ich aber niemandem mehr, der mir helfen will …“ Seitdem macht Karo so gut wie alles allein – auch das Album „Frames“, das im Kulturkollektiv Magdeburg entstanden ist. „Nach der Vorgeschichte ist es etwas unglaublich Bedeutendes für mich, dass ich es nun selbst geschafft habe.“

Songs als Emotionsausgleich

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Entstanden ist ein Album, das einen runterbringt, ohne langweilig zu werden. Auch für Karo sind während der Aufnahme nochmal neue Facetten entstanden. „,Chasing Owls` z.B. haben wir 2 Uhr nachts aufgenommen, und die Orgelelemente haben eine richtig mystische Stimmung gezaubert. Es ist schön, das eigene Lied auch nochmal ganz anders zu empfinden.“ 

Und, ist denn auch mal eine musikalische Vergrößerung geplant? „Meine Songs muss ich einfach allein schreiben, das macht meine Musik aus. Ich denke, sonst könnte ich meine Emotionen nicht ganz so freilassen. Aber es würde mich schon reizen, auch mit Leuten zusammenzuarbeiten. Ab und zu habe ich schon supported, und es ist schön, wie man vorher zusammen aufgeregt ist und sich danach gemeinsam freut. Ist schon was anderes, das zu teilen. Einen Cellisten könnte ich mir z.B. gut vorstellen. Aber da muss es nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich passen.“ 

Karo Lynn war schon bei den Classic Open, beim Westbesuch und oft in Halle und Magdeburg unterwegs, u.a. bei der Fête de la musique. „Ich mache weiter wie bisher, versuche alle Auftritte, die ich irgendwie bekomme, wahrzunehmen, nur so läuft es eben. Man muss mutig sein und Veranstaltern schreiben, auch wenn es noch so utopisch erscheint. Da geht mehr als man denkt.“ 


Zusatzaufgabe: Vervollständige folgende Sätze!

Von der Jahreszeit her liegt meine Musik … zwischen Mitte Herbst und frühlingshaftem Winter. Mal nicht so fröhlich, mal richtig deep, aber eben nie mega happy.

Leipzig ist für mich … Heimat und Kindheit. Ich verbinde mit vielen Orten ziemlich viele Erinnerungen.
Wenn ich nicht Musik mache … lern ich Mathe. Nee, schreib das bloß nicht! Dann steh ich als totaler Streber da, der entweder Musik macht oder nur Uni. Ich mach was mit Freunden und Familie. Vor allem wenn mein Bruder da ist, ist Familie angesagt. Er ist mir sehr wichtig und ich hab auch ein Lied für ihn geschrieben: „Hero“ 

Mein Motto … das Glas ist immer halb leer. Och nö, nicht schon wieder so ’ne Antwort … Das war nur ein Spaß! Ich lebe so in den Tag hinein. Eigentlich auch nicht … Ach, ich finde, man sollte so ein wie man ist. Zu viele Leute verstellen sich. 

Ich mag Menschen, die … Humor haben. 

Ich würde gerne mal etwas aufnehmen mit … Ed Sheeran. Der war von Anfang an meine Inspiration. Er hat sich auch hoch gekämpft. 

Was ich euch noch mitgeben möchte … Ich würd mich über jeden freuen, der zum Konzert kommt. Die Bude muss voll werden!

Karo Lynn – „Frames“

12. Februar 2016: Record Release Konzert in der MB / VVK 6€

www.karolynn.de