Kopf aus, RIA an Leipziger Musikerin im Fokus #111:RIA

Leipziger Musikerin im Fokus #111:RIA

„Der schönste Platz der Erde“: In dieser Sekunde ist es RIAs Balkon. Hier bin ich bei der Deutschpop-Künstlerin zu Gast – zumindest per Videokonferenz. Sie freut sich, weil sie ein bisschen aufgeregt ist. Ich spreche noch vor ihrem Auftritt beim ZDF-Fernsehgarten mit ihr. Diesen hat sie lange geheim gehalten, denn das ist ihr bis­her größter Live-Auftritt. Einmal mehr hatte Corona im letzten Jahr die Tourpläne durchkreuzt, sodass sie auch den Release ihrer EP „Leichter“ verschieben musste. Ihre Single „Kopf aus“ rotiert trotzdem schon in namenhaften Radiostationen, ein echter Lichtblick für die junge Musikerin!

© Lih Tsan
Nicht nur ihren Balkon nennt RIA den „schönsten Platz der Erde“. So heißt auch ihre erste Single, die sie für ihr Elternhaus schrieb. Die aus Bernburg stammende Leipzigerin verrät: „Hierhin ziehe ich mich gern zurück, wenn es mir mal nicht gut geht oder ich Zeit zum durchatmen brauche.“ RIA heißt eigentlich Victoria. Ihre Freunde nennen sie Vicky. „Das fand ich für einen Künstlernamen zu niedlich“, sagt sie, weil sie mit „Vicky“ die Cartoon-Serie rund um den kleinen Wikinger verbindet. Etwas anderes musste her und so tauscht sie den ersten Teil einfach gegen den zweiten ihres Vornamens aus.

Eigentlich will sie mit Band auftreten. Weil das aus gegebem Anlass aktuell schwierig ist, performt sie so gut es geht allein. Davon zeugen zahlreiche Foto- und Videobeiträge auf ihren Social-Media-Kanälen. Ihre Vision: „Eigentlich ist es aber schon ein Bandprojekt. Da ich gerade allein auftreten muss, wirkt es ein bisschen wie ein klassisches Singer-Songwriter-Ding.“ Eine Bühnenshow mit Live-Band gebe es bisher nicht, sagt sie. Die Pläne seien noch auf Eis gelegt.

© Lih Tsan
RIA schreibt am liebsten am Klavier und an der Gitarre. Inspiriert wird sie dafür von Momenten, die sie bewegen. Ihr Songwriting beschreibt sie ziemlich klassisch: „Wenn ich mich in meiner Emotion gefangen habe, ordne ich alles in Textform. Zu Hause kommen dann Gitarre und Klavier dazu. Mit dem fertig geschriebenen Song gehe ich dann ins Studio und arbeite mit anderen Leuten an der Produktion. Meistens habe ich erst den Text und setze mich dann an die Komposition.“

„Oh Gott, Leute, die zuhören? Geht gar nicht!“

Oft begleiten Selbstzweifel die Künstlerin. So kommen ihr Ideen, die sie später überdenkt. Dennoch bringt ihr Drive sie dazu, nicht aus extrem emotionalen Situationen heraus alle Brücken abzubrechen. Sie macht immer weiter.Schon als Kind wollte sie Sängerin werden. Obwohl sie von ihren Eltern unterstützt wurde, die ihr zum Beispiel Mikrofone schenkten, erinnert sie sich, mit dem Singen aufgehört zu haben, sobald die Zimmertür aufging: „Ich dachte: Oh Gott, Leute die, zuhören? Geht gar nicht!“ Erst nachdem ihre erste Schülerband sich auflöste, begann sie eigenes Songmaterial zu schreiben. Das war 2017. Neben inneren Hürden meistert sie täglich auch den Umgang mit äußeren Vorurteilen: „Ich habe ganz viele Freunde, Verwandte und Bekannte, die denken: „Na ja, so ein bisschen Musik halt. Macht die easy nebenbei. Ist ja kein Job.“ Dass das nicht der Fall ist, dürfte der Großteil ihrer Kolleg:innen unterschreiben. Aber ihr langer Atem zahlt sich aus, denn ihre aktuelle Single „Kopf aus“ rotiert schon in den Radio-Playlists von MDR und SWR. Doch das reicht RIA nicht: Sie hat weitere Songs in petto, die sie auf ihrer EP „Leichter“ veröffentlichen will. Sobald wie möglich möchte sie den EP-Release mit einer Tour feiern.

Wir wünschen RIA, dass die sommerliche Open-Air-Saison nicht wieder komplett ins Wasser fällt und sind gespannt auf neue Songs! Um die Wartezeit zu verkürzen, schauen wir uns ihren Auftritt beim Fernsehgarten in der ZDF-Mediathek an.

www.riasingt.de | Instagram & YouTube: riasingt