Interview: Mit Tiefe in die Höhe Leipziger Musikerin Karo Lynn ist das Köstritzer Fresh Talent 2019

Als „Die Frau mit der Gitarre“ haben wir euch Karo Lynn Anfang 2016 vorgestellt – und daran hat sich auch nach drei Jahren nicht grundsätzlich etwas geändert. Nur hat sie sich kürzlich mit ihrer besonderen Stimmfarbe aus über 500 Bewerbungen ins Herz von Rea Garvey gesungen: Karo Lynn ist das amtierende Köstritzer Fresh Talent und wird im Vorprogramm seiner Neon Summer Tour 2019 spielen.

Als Die Frau mit der Gitarre haben wir euch die Leipziger Indie-Folk Singer/Songwriterin Karo Lynn Anfang 2016 vorgestellt – und daran hat sich auch nach drei Jahren nicht grundsätzlich etwas geändert. Nur hat sie sich kürzlich mit ihrer besonderen Stimmfarbe aus über 500 Bewerbungen ins Herz von Rea Garvey gesungen: Karo Lynn ist das amtierende Köstritzer Fresh Talent und wird im Vorprogramm seiner Neon Summer Tour am 25. Juli in Trier sowie am 3. August 2019 in Halle spielen.

© Presse Köstritzer Fresh Talents | Foto: Jannis Döring
Karo, 2016 haben wir uns das letzte Mal gesprochen. Da hast du gerade dein erstes Album „Frames“ veröffentlicht. Wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen?

2016 war ich gerade im zweiten Semester meines Studiums, und in den drei Jahren stand das tatsächlich auch im Fokus. Ich hab aber nebenbei natürlich weiter Songs geschrieben. Seit Oktober letzten Jahres produziere ich jetzt das neue Album zusammen mit meinem Schlagzeuger Cornelius.

Du hast ja sicher auch viele Freunde und Familie, die dich vom Anfang bis heute begleitet haben. Wie erleben sie deine Entwicklung?

Die, die mich vor allem unterstützen, sind meine Eltern, vor allem meine Mutter. Sie berät mich, erinnert mich auch an Termine (lacht) und nimmt da schon eine große Rolle ein – nur inoffiziell natürlich. Und klar, auch meine Freunde unterstützen mich und freuen sich, dass ich ein neues Album produziere. 

Glückwunsch noch zum Gewinn als Köstritzer Fresh Talent! Noch wichtiger als die 5.000€ Preisgeld – gab es denn auch Bier?

100 Flaschen habe ich gewonnen, ja. Die sind gerade auf dem Weg zu mir.

Gut, man hat sich also um euer Wohl gekümmert. Und wie genau lief das ab bei Fresh Talents? Wie bist du darauf aufmerksam geworden?

Also einerseits hatte mir meine Mutter den Zeitungsartikel unter die Nase gehalten (lacht) und ein paar andere haben mich auch drauf aufmerksam gemacht, dass das ja gut passen könnte.Es gab eine Ausschreibung und man konnte sich mit zwei Videos bewerben. Für mich war es schon krass. Ich habe das im Januar abgeschickt und dann wieder so ein bisschen vergessen. Ich habe mir nicht sehr viele Hoffnungen gemacht. Tja, und Mitte Februar standen aus über 500 Leuten schon zwei Finalisten fest, so auch ich. Dann gab es noch das Online-Voting für den dritten Finalisten und Mitte März fand ja schon das Finalwochenende statt.

© Presse Köstritzer Fresh Talents | Foto: Jannis Döring
Was hast du von den Workshops an diesem Wochenende mitnehmen können?

Wir hatten fünf Workshops: Management, Songwriting, Verlag, Booking und Social Media. In jedem hat ein anderer Experte etwas erzählt und ist auf die speziellen Fragen und Probleme eingegangen. Am meisten hat mir, glaube ich, der Social Media Workshop gebracht, da ging es auch viel um Spotify oder wie ich auch bezüglich des Albums vorgehen kann.

Hm. Man stellt sich das ja so romantisch vor, dass man dann die ganze Zeit zusammen singt und Musik macht und so …

Naja, es war halt eher das Musikbusiness, in das man Einblick bekommen hat. Das war sehr anstrengend, denn es war ein Workshop nach dem anderen. Ich hab vor allem mitgenommen, dass es trotz allen Möglichkeiten sehr schwierig ist und man ohne die richtigen Leute und Kontakte nicht vorankommt.

Ihr habt euch ja sicher auch ein wenig kennenlernen können, neben Rea Garvey waren auch Michael Schulte, Frank Dellé von Seeed oder Markus Kavka da. Wie war das Zusammentreffen?

Nach den Workshops hatten wir ein Musikercoaching mit allen. Das fand ich cool, weil sie unterschiedliche Tipps geben konnten. Und ich als Solokünstlerin hatte sie ja quasi alle für mich und konnte sie komplett ausquetschen. Es war super sympathisch, offen, allgemein war dort eine sehr familiäre, lockere Stimmung.

Jetzt mal ganz subjektiv: Was denkst du, was dich auszeichnet und an die Spitze gebracht hat?

Dadurch, dass auch die Jury ja erst mal nur die beiden Videos gesehen hat, denke ich, dass das, was mich auch etwas hervorgehoben hat, meine Stimmfarbe ist – die für eine Frau sehr tief ist.

Pflegst du das? Rauchst du fleißig?

Nein (lacht). Ich mache nichts Spezielles dafür. Man kann das schon auch trainieren. Sehr hoch singen kann ich allerdings eher nicht, meine Range ist da nicht so groß. 

Nun hast du ja überwiegend kleinere regionale Gigs in Leipzig, Halle, Chemnitz, Dresden, Magdeburg und Co. gespielt. Jetzt geht’s ins Vorprogramm der Neon Summer Tour von Rea Garvey in Halle und Trier. Was geht in dir vor, wenn du daran denkst?

Es ist sehr krass und hat eine Größenordnung, die ich noch nie gespielt habe, aber ich finde das jetzt nicht abschreckend. Ich bin vor Auftritten meistens nervös, wenn Freunde oder Familie da sind oder Leute, die ich auf jeden Fall wiedersehe am nächsten Tag (lacht). Wenn das aber Leute sind, die ich nicht kenne, macht mir das nicht so viel aus. Und auf jeden Fall freue ich mich riesig darauf. Halle passt natürlich auch super, da ich dort öfter spiele und da sicher auch Leute aus Leipzig sein werden.

© Presse Köstritzer Fresh Talents | Foto: Jannis Döring
Wie geht es dieses Jahr noch weiter?

Jetzt für die nächste Zeit ist das Album im Fokus, ins Radio zu kommen wäre auch ein großes Ziel, und dann auch Gigs zu spielen. Ich bin gerade in einer kleinen Umbruchphase, die letzten Jahre war ich praktisch allein unterwegs, habe mir aber jetzt eine Band gesucht, also Schlagzeuger, Bassist und E-Gitarrist. Mein Plan ist, das auszuweiten, von meinem Solo-Ding auf ein Bandprojekt, bzw. beide Möglichkeiten zu nutzen.

Du hast konsequent an deinen Träumen gearbeitet. Hast du einen Tipp für Leute, die noch ganz am Anfang stehen?

Ein Tipp wäre, so viele Aufritte zu spielen, wie es nur geht, sich dabei aber nicht unter Wert zu verkaufen. Und Socialising ist super, super wichtig; viele Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, versuchen sich über Social Media was aufzubauen und: einfach machen.

Fällt dir das schwer, dieses „Socialising“?

Nee, mir fällt Social Media schwer. (lacht) Immer dieses Posten und die Leute am Ball zu halten, dass alles spannend bleibt, ist schwierig. Wenn ich die Leute persönlich treffe und vor mir habe, fällt mir das einfacher.

www.karolynn.de || www.koestritzerfreshtalents.de

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